ST.GALLEN: Die FHS soll wachsen können

Zentral für die Entwicklung des Areals Hauptbahnhof Nord ist die künftige Bebauung auf dem Parkplatz vor der Lokremise. Der Kantonsbaumeister ist entschieden gegen einen Verkauf des Grundstücks.

David Gadze
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Der Parkplatz zwischen Lokremise und Fachhochschulzentrum ist primär für die Erweiterung der FHS gedacht. (Bild: Urs Bucher und Benjamin Manser)

Der Parkplatz zwischen Lokremise und Fachhochschulzentrum ist primär für die Erweiterung der FHS gedacht. (Bild: Urs Bucher und Benjamin Manser)

David Gadze

david.gadze@tagblatt.ch

Voraussichtlich im ersten Quartal dieses Jahres wird der Stadtrat die Marschroute für die Entwicklung des Areals Hauptbahnhof Nord bekannt geben. Dann wird sich zeigen, in welcher Form er das städtebauliche Konzept, das aus der Testplanung hervorgegangen ist, umsetzen will. Ob dies überhaupt möglich sein wird, hängt wiederum von verschiedenen anderen Faktoren ab. Zum einen von der Finanzierung diverser Bauvorhaben wie etwa der Sanierung des Spanischen Klubhauses für den langfristigen Erhalt. Zum anderen von den verschiedenen Grundeigentümern, die in die Entwicklung des Areals involviert sind (Tagblatt vom 23.Dezember). Dazu gehören einige.

Der wichtigste Gesprächspartner für die Stadt ist der Kanton. Er ist nicht nur der grösste Grundeigentümer in diesem Gebiet, sondern er hat auch ganz bestimmte Vorstellungen, welche Nutzungen er an dieser Lage realisieren will. «Für uns ist zentral, dass wir die mittel- und langfristige Entwicklung der Fachhochschule (FHS) an diesem Standort sicherstellen können», sagt Kantonsbaumeister Werner Binotto, der auch im Beurteilungsgremium der Testplanung vertreten war.

Testplanung kaum ­umzusetzen

Bei all den anstehenden Gesprächen und Verhandlungen zur Entwicklung des Areals wird deshalb die Frage zentral sein, was dereinst auf dem heutigen oberirdischen Parkplatz zwischen dem Fachhochschulzentrum und der Lokremise, der dem Kanton gehört, entstehen soll. «Für die Entwicklung der Fachhochschule, aber auch des ganzen Areals Hauptbahnhof Nord ist dieses Grundstück matchentscheidend», sagt Binotto. Die Synthese der Testplanung sieht auf dem östlichen Teil des Parkplatzes ein Hochhaus und auf dem westlichen einen zweiten Baukörper neben der Lokremise sowie einen kleinen Park entlang der Lagerstrasse vor.

Binotto verheimlicht nicht, dass aus Sicht des Kantons die Bauten in dieser Form schwierig zu realisieren sein dürften. Denn dieser habe das Grundstück vor ein paar Jahren gerade im Hinblick auf die Erweiterung und die Standortsicherung der Fachhochschule den SBB abgekauft. Der Grundriss sowohl des zweiten Baukörpers, wo der Kanton die Erweiterung der Schule anstrebt, als auch des Hochhauses sei in der vorgestellten Form für die FHS jedoch kaum geeignet. Gemäss Binotto könne die Erweiterung der Fachhochschule zwar mittelfristig auch im Bereich des Hauses Montana ins Auge gefasst werden – je nachdem, welche Lösungen mit den anderen Grundeigentümern im betreffenden Teil des Gebiets (einer Eigentümergemeinschaft, der die Fläche hinter dem Haus Montana gehört, und der Visana AG) gefunden würden. Doch damit wäre die Frage, was mit dem Parkplatz geschehen soll, nicht beantwortet.

Langfristige Entwicklung nicht opfern

Ist denn die Erweiterung der FHS im Hochhaus denkbar? «Selbst wenn wir die unteren Geschosse für die Fachhochschule nutzen würden, stellt sich die Frage, was in den oberen Etagen entstehen könnte – und noch wichtiger: wer das bauen soll», sagt Werner Binotto. Den Rest des Gebäudes einem Investor beispielsweise für Wohnungen zu überlassen, kommt für ihn nicht in Frage. «Ich wehre mich gegen ein langfristiges Baurecht an dieser Lage oder gar einen Verkauf dieses zentralen Grundstücks. Es muss in öffentlichen Händen bleiben.» Denn die langfristige Entwicklung des Gebiets dürfe nicht zugunsten von ein paar Wohnungen der öffentlichen Hand entzogen werden. Falls tatsächlich ein (Wohn-)Hochhaus entstehe, dann müsse der Kanton dies selbst bauen – was nicht nur einen politischen Entscheid, sondern auch ein ganz neues Denken erfordere.