Das Rechenspiel um Parkplätze

In den neuen Parkhäusern «UG 25» und «Schibenertor» sollen insgesamt rund 230 öffentliche Parkplätze entstehen. Die Stadt will ebenso viele oberirdisch aufheben. Die ganze Parkplatz-Aufrechnerei dürfte politisch noch zu reden geben.

David Gadze
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In der St.Galler Innenstadt sollen zwei neue Parkhäuser entstehen. Seit Mittwoch liegt der Ausbau des «UG 24» am Unteren Graben öffentlich auf. Anfang 2018 soll es unter dem Namen «UG 25» eröffnen und von heute 92 auf 192 öffentliche, für alle gegen Gebühren benutzbare Parkplätze vergrössert werden (Tagblatt vom Donnerstag). In den kommenden Wochen dürfte auch das Bauvorhaben für die neue Tiefgarage am Schibenertor (ehemals «Union plus») öffentlich aufgelegt werden. Dort sind rund 130 öffentliche, allgemein benutzbare Parkplätze geplant. Das Baugesuch liegt bereits vor, das Verkehrsgutachten soll bald folgen.

Im Untergrund ersetzen

Für die gesamthaft rund 230 neuen öffentlichen Parkplätze in den Tiefgaragen will der Stadtrat ebenso viele oberirdische Parkplätze in der Innenstadt aufheben. Das gab er noch im September 2013 bekannt, als er erklärte, beide Parkhausprojekte zu unterstützen.

Im Zuge des Ausbaus des «UG 25» sollen insgesamt 92 oberirdische Parkplätze verschwinden (in der Grafik grün markiert). Am vergangenen Montag hat der Stadtrat die Aufhebung von 83 Parkplätzen zwischen dem Platztor und dem Blumenbergplatz sowie in der nördlichen Altstadt verfügt. Die Rekursfrist läuft bis 18. Mai. Dazu kommen neun Parkplätze in der Metzgergasse und der Engelgasse. Deren Aufhebung hat der Stadtrat zusammen mit der Streichung von weiteren 41 Parkplätzen auf dem Marktplatz, dem Blumenmarkt und in der südlichen Engelgasse schon im Januar 2014 verfügt. Zurzeit sind noch mehrere Rekurse gegen diesen Entscheid beim Kanton hängig.

In der neuen Tiefgarage am Schibenertor sollen insgesamt 130 oberirdische Parkplätze kompensiert werden. Diese befinden sich zwischen dem Bahnhofpärkli und dem Knoten Schibenertor. In dieser Zahl sind auch die erwähnten Parkplätze am Marktplatz und am Blumenmarkt enthalten (in der Grafik rot markiert).

Nachträgliche Kompensationen

Unter dem Strich resultieren also etwa zehn neue öffentliche Parkplätze. So können laut dem städtischen Bausekretär Alfred Kömme jene Parkplätze nachträglich kompensiert werden, die in den vergangenen Jahren entweder ganz aufgehoben oder in private Parkplätze umgewandelt wurden (in der Grafik mit einem Stern markiert). Zusätzlich angerechnet werden zum Teil die Nacht- und Sonntagsparkplätze bei den Markthäuschen auf dem Marktplatz.

Verkehrskapazität ist erschöpft

«Die Zahl öffentlicher Parkplätze rund um die Altstadt hat sich in den letzten 20 Jahren etwa verdoppelt», sagt Kömme. Die im Rahmen des Massnahmenplans zur Luftreinhaltung von 1990 beschlossene Plafonierung der öffentlichen Parkplätze gelte nur für auf öffentlichem Grund. Diese seien in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Aber auch in privaten Parkieranlagen könnten – bis auf die neuen Parkhausprojekte – künftig keine neuen öffentlichen Parkplätze mehr bewilligt werden, da die Verkehrskapazität der Innenstadt erschöpft sei.