Während des Abendverkaufs stapeln sich in der Altstadt manchenorts die Kehrichtsäcke. Fürs Gewerbe ist das keine gute Visitenkarte. Am Abfuhrtermin Freitag soll sich deswegen nichts ändern, aber an der Disziplin.
Luca Ghiselli
Am Dienstag- und Freitagmorgen kommt die Müllabfuhr in die Altstadt. Oft häufen sich die Abfallsäcke aber schon am Vorabend in den Gassen. Anfang der Woche stört das kaum, doch am Donnerstagabend werden die grünen Säcke zum Ärgernis. Dann ist nämlich Abendverkauf. Und der leidet zeitweise ohnehin an Auszehrung, an verkaufsschwächeren Phasen. Dass die Abfallsäcke bereits am Vorabend vor oder hinter den Geschäften stehen, könnte eigentlich leicht vermieden werden. Indem die Gebührensäcke entsprechend den Weisungen der Stadt erst morgens um 7 Uhr rausgebracht werden. Da viele Gewerbler dann aber noch nicht im Geschäft sind, muss eine andere Lösung her.
Anfang April an der Hauptversammlung von Pro City, der innerstädtischen Vereinigung von Unternehmen des Detailhandels, waren die Abfallsäcke deshalb auch ein Thema. «Wir haben den Wunsch angebracht, dass sich etwas verändert», sagt Pro City-Präsident Ralph Bleuer. Einigen Mitgliedern sei die Abfallsituation ein Dorn im Auge, insbesondere während des Abendverkaufs am Donnerstag. Bleuer will dabei die Schuld aber nicht aufs Entsorgungsamt schieben. «Wir appellieren auch an die Disziplin der Gewerbler. Sie sollten die Abfallsäcke wenn immer möglich erst am Morgen des Abfuhrtages in die Gassen stellen.» Trotzdem solle geprüft werden, ob die zweite Abfuhr der Woche doch nicht bereits am Donnerstagmorgen stattfinden könnte. «Am Mittwochabend würden die Säcke weniger stören, weil die Geschäfte früh geschlossen sind.» Bleuer würde es zudem begrüssen, wenn die Stadt mehr Presscontainer zur Verfügung stellen würde, damit der Abfall gar nicht erst vor oder hinters Geschäft gestellt werden müsste. «Da ist Entsorgung St.Gallen aber auf einem guten Weg», sagt Bleuer.
Dem stimmt Armin Huser, Ressortleiter Logistik und Recycling bei Entsorgung St.Gallen, zu. Im Zuge der Neugestaltung der Altstadtgassen würden neue Presscontainer aufgestellt. An der Kugelgasse und am Gallusplatz gibt es bereits zwei Presscontainer, bald soll ein Dritter beim Durchgang von der Neugasse zum Oberen Graben dazukommen. Danach sollte auch der Abfallsack- und Altpapier-/Altkartonhaufen verschwinden, der sich regelmässig beim Brunnen an der Neugasse auftürmt. In den kommenden Jahren sollen drei weitere Presscontainer in der Innenstadt installiert werden. Diese Container haben den Vorteil, dass Kehricht zeitlich unabhängig entsorgt werden könne, sagt Huser. Dafür müssten die Gewerbetreibenden aber den Abfall jeweils selbst dorthin bringen. «Je mehr Container es gibt, desto kürzer werden dabei aber die Wege.»
Von der Alternative, die Abfuhr auf Montag und Donnerstag zu verschieben, hält Armin Huser nicht viel. «Einerseits, weil am Montag viele Geschäfte geschlossen haben. Anderseits, weil sich eine Abfuhr gleich nach dem Wochenende von der Abfallmenge her kaum lohnen würde.» Zudem ist jeweils mittwochs noch die Papier- und Kartonsammlung, die wegen der Brandgefahr abends stattfinden muss. Die Abfallsäcke in den Gassen der Altstadt würden kein so akutes Problem darstellen, als dass man mit einer Touränderung darauf reagieren müsste, ist Huser überzeugt. Bis die gewünschte Zahl Presscontainer in Betrieb sei, helfe kurzfristig nur, dass die Gewerbetreibenden aufeinander Rücksicht nähmen. Viele Kehrichtsäcke auf den kritisierten Haufen kämen nämlich von den Geschäften selber.