Am Dienstagmittag hat sich die SP der Stadt St.Gallen zu den Wahlen in die Stadtregierung vom Herbst erklärt: Die Parteileitung schlägt der Basis vor, Stadträtin Maria Pappa ins Rennen ums Stadtpräsidium zu schicken. Zu Kampfwahlen kommt es, weil Stadtpräsident Thomas Scheitlin auf Ende Jahr seinen Rücktritt erklärt hat.
Seit 2017 stellt die SP mit Peter Jans und Maria Pappa zwei von fünf Mitgliedern der St.Galler Stadtregierung. Beide stellen sich zur Wiederwahl als Stadtratsmitglieder. Die SP ist seit Jahren mit Abstand die stärkste Partei im Stadtparlament. Es ist daher keine Überraschung, dass sie mit dem Abgang von Thomas Scheitlin jetzt auch versuchen wird, der FDP das Stadtpräsidium abzujagen.
Es war auch vermutet worden, dass es Genossinnen und Genossen reizen könnte, dies mit einer Kandidatin zu tun, um so allenfalls die erste Stadtpräsidentin in der Geschichte von St.Gallen stellen zu können. Und genau das passiert jetzt: Der Parteivorstand schlägt den Mitgliedern vor, mit Maria Pappa ins Rennen ums Stadtpräsidium zu steigen. Diese entscheiden schriftlich über die Nomination.
Maria Pappa ist 1971 in St.Gallen geboren. Seit ihrer Jugend engagiert sich die schweizerisch-italienische Doppelbürgerin ehrenamtlich – unter anderem in Gremien der katholischen Kirche. Ab 2005 war sie Leiterin der Tagesbetreuung für Schulkinder der Stadt, ab 2009 zusätzlich Leiterin des freiwilligen Schulhausangebots. 2012 wurde Maria Pappa ins St.Galler Stadtparlament gewählt.
Bei den Stadtratswahlen 2016 liess Pappa – für viele überraschend – die bisherige Baudirektorin Patriza Adam (CVP) im zweiten Wahlgang hinter sich. Seit Anfang 2017 steht sie nun ihrerseits der Baudirektion vor. In diesem Frühling wurde sie mit einem Glanzresultat auch noch ins St.Galler Kantonsparlament gewählt.
Derweil verzichtet Stadtrat Peter Jans (SP) zu Gunsten von Pappa auf eine eigene Kandidatur fürs Präsidium. Der Vorsteher der Technischen Betriebe tritt aber am 27. September wieder als Stadtrat an. Er hätte sich eine Kandidatur als Stadtpräsident gut vorstellen können, erklärte Jans. Für ihn sei aber immer klar gewesen, nicht gegen die Parteikollegin Pappa anzutreten. «Unsere Stadt ist reif für eine Stadtpräsidentin.»
Neben Maria Pappa tritt diesen Herbst Mathias Gabathuler bei den Wahlen fürs Stadtpräsidium an. Er soll dieses Amt wie auch den mit dem Rücktritt von Thomas Scheitlin frei werdenden Stadtratssitz für die FDP verteidigen. Klar ist zudem, dass die bisherigen Stadtratsmitglieder Markus Buschor (parteilos) und Sonja Lühti (Grünliberale) sich zur Wiederwahl stellen.
Ob es weitere Bewerberinnen und Bewerber ums Stadtpräsidium und/oder den vakanten Stadtratssitz gibt, zeigt sich erst in den nächsten Tagen und Wochen. Mit Kandidaturen rechnen kann man gemäss früheren Erklärungen von Parteiverantwortlichen sicher seitens der CVP, der SVP und der Grünen. Anmeldefrist für Kandidaturen ist Ende Juni.