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Die FDP Wittenbach-Muolen empfiehlt CVP-Kandidat Norbert Näf zur Wahl zum Gemeindepräsidenten. Der Entscheid fiel einstimmig. Trotzdem kostete er die Freisinnigen Überwindung.
CVP oder FDP hiess es in Wittenbach seit Jahrzehnten, wenn es um das Gemeindepräsidiums ging. Doch dieses Jahr fiel die FDP mit Georges Gladig bereits im ersten Wahlgang aus dem Rennen. Deshalb standen die Mitglieder am Mittwoch vor der Frage, ob sie den parteilosen Oliver Gröble oder CVP-Kandidat Norbert Näf unterstützen wollen.
Nach einer ausführlichen Einzelbefragung beider Kandidaten fiel die Entscheidung dann schnell und deutlich: Die 20 FDP-Mitglieder beschlossen bei einer Enthaltung einstimmig, Norbert Näf zu unterstützen – im Bewusstsein, dass dies durchaus auch dem parteilosen Kandidaten nützen könnte; Unabhängigkeit ist eines der Schlagworte in Gröbles Wahlkampf.
Im Vorstand sei vor der Versammlung noch umstritten gewesen, ob man überhaupt eine Empfehlung abgeben soll, erklärte Parteipräsident Adrian Schumacher. Die Zweifel seien nach den Präsentationen der Kandidaten aber verflogen gewesen. «Welten» hätten zwischen den beiden gelegen, merkte ein Mitglied an. Und alt Regierungsrat Willi Haag klang fast ein wenig enttäuscht als er sagte, er hätte eigentlich einen spannenderen Abend erwartet.
Neo-alt Kantonsrat Reinhard Rüesch warb eindringlich für eine Empfehlung zugunsten Näfs: «Eine Stimmfreigabe wäre eine indirekte Unterstützung für Oliver Gröble und ein Tritt ans Schienbein der CVP. Und alleine dafür ist das Gemeindepräsidium zu wichtig.»
Weitere Voten zeigten, dass sich eine Wahlempfehlung für einen CVPler auch für andere FDP-Mitglieder ungewohnt anfühlte. Näf war allerdings wie Gladig von der überparteilichen Findungskommission empfohlen worden, die den Beginn des Tauwetters zwischen den rivalisierenden Parteien markiert hatte.
In der offenen Fragerunde zum Schluss des Hearings war schnell klar geworden, was die FDP-Mitglieder bei Gröble vermisst hatten: Mehrere forderten konkrete Beispiele zu den Antworten ein, die er während der Befragung geliefert hatte.
Von Näf wollte eine Teilnehmerin wissen, ob er sich nur des Jobs wegen in Wittenbach zur Wahl stelle. Er habe mehrere Anfragen, in anderen Gemeinden zu kandidieren, abgelehnt, antwortete Näf. Teilweise sei er aber in Versuchung geraten. Etwa in Gaiserwald, wo sich die Frage mit der Nichtwahl von Gemeindepräsident Boris Tschirky in den St. Galler Stadtrat von selbst erledigte. «In Gossau habe ich mir eine Kandidatur ernsthaft überlegt. Das lag mir aber zu nahe an meinem Heimatdorf Andwil.»
«Tagblatt»-Podium zum 2. Wahlgang für das Wittenbacher Gemeindepräsidium: Dienstag, 6. November, 19.30, OZ Grünau.