Der Unterhaltsdienst der Stadt Gossau kommt nicht mehr hinterher. Er füllt das Feuerholz bei den Grillstellen auf - freiwillig. Bereits am nächsten Tag sind die Vorräte aufgebraucht.
Die lauen Sommerabende derzeit sind geradezu ideal für Grilladen jeglicher Art. Doch spätestens, wenn der Unterhaltsdienst der Stadt Gossau unterwegs an die insgesamt fünf Feuerstellen ist, vergeht den Mitarbeitern die gute Laune. Denn: Die Holzvorräte, die von der Stadt auf freiwilliger Basis zur Verfügung gestellt werden, sind ratzfatz aufgebraucht. «Kaum kehren wir den Rücken, sind sie auch schon weg», sagt Hanspeter Meile, Leiter Unterhaltsdienst der Stadt Gossau. So sei es mittlerweile der Regelfall, dass am Freitag ein Kubik Holz aufgefüllt werde – am Samstagmorgen sei alles schon «verbrätelt». «Die Leute, welche an den Feuerstellen grillieren, schmeissen das gesamte Holz ins Feuer. Mit der grossen Glut, welche wir am Samstagmorgen vorfinden, könnte locker noch weiter gegrillt werden», so Meile weiter.
Insbesondere fehlende Rücksichtnahme bemängelt der Leiter Unterhaltsdienst im Bezug auf die Holzvorräte. Jeweils während der Wintermonate werden die Sträucher und Büsche entlang der Bachufer geschnitten. Und anstatt diese wegzuwerfen, werden die Hölzer aufbereitet und an den Feuerstellen als Grillholz zur Verfügung gestellt. Theoretisch müsste eine Lieferung laut Meile «locker zwei Wochen reichen, um Würste zu grillieren». Gerade bei der beliebten Feuerstelle «Tische und Bänke» seien aber die Holzbeigen sogleich wieder weg. Wer beim geplanten Grillplausch auf Nummer sicher gehen wolle, soll deshalb selber etwas Holz oder Holzkohle mitbringen.
Kontrollen würden sich als schwierig erweisen. Denn seine Mitarbeiter treffen die schwarzen Schafe nicht an – diese würden erst spät am Abend auftauchen. Und die Polizei kontrolliere nur bei Lärmbelästigungen oder Ähnlichem. «Es ist einfach schade, dass die Leute keine Rücksicht mehr nehmen», bringt es Meile auf den Punkt. Viele seien sich wahrscheinlich nicht bewusst, wie zeitaufwendig das Auffüllen der Holzvorräte sei. Einen Tag sei ein Mitarbeiter damit beschäftigt, die Feuerstellen mit Holz zu bestücken. Als «extrem» beschreibt Meile die Situation in diesem Jahr. Jedoch nicht nur bei den «Tischen und Bänken», sondern auch bei der privaten Feuerstelle bei den «Sieben Bächen». Dort werde Holz gar mutwillig in den Bach geworfen. Meile: «Wir appellieren an die Vernunft der Leute, wieder vermehrt Rücksicht zu nehmen und wirklich nur soviel Holz zu verbrennen, wie nötig ist.»