Sieg für «Vadian»: So sieht die beste Idee für die Gestaltung des St.Galler Marktplatzes aus

Aus Berlin und Barcelona sind Ideen für die Neugestaltung von Marktplatz und Bohl im Herzen der Stadt St.Gallen eingegangen. Im Wettbewerb hat nun aber ein Vorschlag mit Beteiligung eines St.Galler Architekturbüros gesiegt. Das Projekt «Vadian» möchte unter anderem einen offenen, flexiblen Raum für Bevölkerung, Gewerbe und Verkehr schaffen.

Drucken
So sehen die Verantwortlichen des Siegerprojektes die Zukunft von Marktplatz und Bohl. (Visualisierung: pd)

So sehen die Verantwortlichen des Siegerprojektes die Zukunft von Marktplatz und Bohl. (Visualisierung: pd)

(red.) «Die vorgebrachten Ideen im Beitrag ‹Vadian› zur Neugestaltung von Marktplatz und Bohl haben Preisgericht und Stadtrat überzeugt. Gemäss Jurybericht zeigen die Verfassenden ‹ein grosses Potenzial in der Bespielbarkeit der Platzräume.›» Das schreibt die Stadt St.Gallen in einem Communiqué zur Neugestaltung von Marktplatz und Bohl.

Das Preisgericht des Ideenwettbewerbs hat dem Stadtrat einstimmig die Arbeit «Vadian» zur Weiterbearbeitung empfohlen. Sie stammt von Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau in Zürich, Brassel Architekten in Zürich sowie Flühler Architektur in St.Gallen.

Einstimmiger Entscheid

Eine breit abgestützte Jury, bestehend aus acht externen Fachpreisrichtern sowie sieben städtischen Sachpreisrichtern, berieten alle Eingaben an zwei Tagen intensiv, wie es in der Mitteilung heisst. Unterstützt wurden sie von 16 Experten aus den Bereichen Bau, Bewilligungen, Denkmalpflege, Gewerbe, Markt, Mobilität sowie Offene Arbeit mit Kindern und Verkehr.

Nach eingehender Diskussion entschied sich das Preisgericht einstimmig für das Projekt Nr. 42 mit dem Titel «Vadian». Die vorgebrachten Ideen im Beitrag haben Preisgericht und Stadtrat überzeugt. Gemäss dem Jurybericht zeigen die Verfassenden «ein grosses Potenzial in der Bespielbarkeit der Platzräume». Im Communiqué heisst über die Projektverantwortlichen weiter:

«Sie möchten die ursprüngliche Hauptachse von der Marktgasse in Richtung Metzger- und Goliathgasse wieder stärken und an deren Schnittstelle einen offenen, grosszügigen und städtischen Raum mit flexiblen Szenarien für vielseitige Nutzungen schaffen.»

Eine wichtige Anforderung des «Forums Marktplatz» war ein solcher attraktiver Stadtraum, welcher Aufenthaltsqualität hat und zur Belebung der Innenstadt beiträgt. Um den gewünschten Platz schaffen zu können, wird die Rondelle aus den 1950er-Jahren abgebaut. Ersetzt wird sie durch einen wind- und wetterfesten Pavillonbau im nordwestlichen Bereich des Marktplatzes, welcher die Mieter der Rondelle sowie des heutigen ständigen Markts aufnehmen kann.

«Der modulartige Aufbau der Pavillons kann unterschiedliche Nutzungen ermöglichen. Das freigespielte Areal im Bereich Marktplatz und Marktgasse kann für eine Bündelung des mobilen Markts sowie unterschiedliche Veranstaltungen genutzt werden», heisst es im Communiqué weiter. Gegenüber dem Marktplatz entsteht eine neue Haltestelle für den stadteinwärts fahrenden öffentlichen Verkehr. Für den öffentlichen Verkehr stadtauswärts bleibt die Calatravahalle als Haltestelle bestehen.

Und so soll der Bereich Marktplatz/Bohl bei Nacht aussehen. (Visualisierung: pd)

Und so soll der Bereich Marktplatz/Bohl bei Nacht aussehen. (Visualisierung: pd)

Der dritte Anlauf nach gescheiterten Abstimmungen

Die Stadt schrieb im Juni 2018 einen offenen, anonymen Gestaltungswettbewerb zum Thema Marktplatz aus. Zuvor hatten sich an zwei Veranstaltungen verschiedene Anspruchsgruppen in einem «Forum Marktplatz» mit der Neugestaltung auseinandergesetzt: das Gewerbe, die Detaillisten, die Markthändler, die Taxiunternehmer und die Bevölkerung.

Es ist, nach zwei gescheiterten Abstimmungen, der dritte Versuch in den vergangenen Jahren, die Neugestaltung des Marktplatzes voranzutreiben. Zuerst wurde das originale und später, nach einer VOX-Analyse, das angepasste Projekt «Josy und Orazio» der Architekten Armin Benz und Martin Engeler bachab geschickt. Für den dritten Anlauf wählte der Stadtrat ein partizipatives Verfahren.

43 Beiträge wurden eingereicht

Planungsbüros und Fachpersonen konnten bis im vergangenen Herbst ihre Konzepte einreichen. 43 Beiträge wurden eingereicht, diese hat die Jury bewertet. 17 Eingaben stammten gemäss der Mitteilung vom Donnerstag aus der Stadt St.Gallen respektive wiesen eine Stadtsanktgaller Beteiligung auf. Mit Barcelona und Berlin waren zudem zwei Beteiligungen aus dem Ausland zu registrieren.

Am Donnerstagabend findet das dritte «Forum Marktplatz» statt, an dem die Teilnehmenden über das Siegerprojekt diskutieren.

Vom 25. Januar bis zum 8. Februar werden im 1. Stock des Waaghauses alle 43 Wettbewerbseingaben für die Neugestaltung öffentlich ausgestellt. Die Eröffnung der Ausstellung findet am 25. Januar von 17 bis 20 Uhr statt. Anwesend sind Stadträtin Maria Pappa, Stadtplaner Florian Kessler und Jurypräsidentin Astrid Staufer, Architektin ETH.

2022 soll die Umsetzung beginnen

Danach werden die groben Kosten für das Neugestaltungsprojekt berechnet, und bis zum zweiten Halbjahr 2019 wird ein entsprechender Rahmenkredit vorbereitet. Die Abstimmung über den Rahmenkredit für die Neugestaltung von Marktplatz und Bohl ist auf das erste Halbjahr 2020 angesetzt. Bis Ende 2021 soll ein Bauprojekt vorliegen, und 2022 soll die Umsetzung beginnen.