Seit 20 Jahren in Rorschach: «Kornhausstube»-Wirte gehen in Pension

Gina und Bruno Schmid haben die Rorschacher Gastroszene geprägt. Vor 20 Jahren kam das Paar an den See, um das Hotel Rosengarten zu führen. Nach acht Jahren in der «Kornhausstube» gehen sie kommende Woche in Pension.

Jolanda Riedener
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Bruno und Gina Schmid sind seit 40 Jahren im Gastrobereich tätig: Am kommenden Samstag sind sie zum letzten Mal im Einsatz. (Bild: Res Lerch)

Bruno und Gina Schmid sind seit 40 Jahren im Gastrobereich tätig: Am kommenden Samstag sind sie zum letzten Mal im Einsatz. (Bild: Res Lerch)

Einst war die «Kornhausstube» eine urchige Beiz. Bruno und Gina Schmid haben ihr einen zeitgenössischen Anstrich verpasst: «Beim Umbau vor sechs Jahren wurde die Fassade zur Hauptstrasse durch eine Fensterfront ersetzt», sagt Gina Schmid. Das Lokal hat sie liebevoll mit Ostereiern und Hasen dekoriert, im Wissen, dass sie an Ostern keine Gäste mehr bedienen wird. Sie sagt:

«Wir haben einiges nachzuholen.»

Die Tage im Gastgewerbe sind lang, die Arbeit geht in die Knochen. «Wir haben das immer gern gemacht, etwas anderes wollten wir nie», sagt die Gastgeberin mit einem Lächeln. Seit 20 Jahren ist das Ehepaar in Rorschach tätig. Vor der «Kornhausstube» führten sie das Hotel Rosengarten an der Thurgauerstrasse. Beide sind ausgebildete Gastronomen und haben in Restaurants und Hotels in der ganzen Schweiz gearbeitet. Einige Zeit waren sie als Angestellte im Tessin beschäftigt. «Da wusste ich, ich gehöre an den See», sagt Gina Schmid. Seither ist Rorschach die Heimat der beiden, die sie nicht mehr missen möchten.

Kalbsleberli als Spezialität

Die Wirtsleute führen den Betrieb vorwiegend alleine. «Da wir wenig Angestellte haben, sind wir viel in Kontakt mit den Gästen», sagt sie. Serviceaushilfen stehen vor allem am Abend oder wenn sich grössere Gruppen ankündigten, im Einsatz. Bruno Schmid war in all den Jahren der Chef in der Küche, wo ihm eine Hilfe zur Seite stand. Dort bereitet er eine saisonale Schweizerküche zu. Besonders beliebt sind jeweils die Kalbsleberli mit Rösti oder das Cordon bleu.

Mit ihren treuen Stammgästen und den Touristen, die vor allem im Sommer die Hafenstadt besuchten, habe das Paar eine gute Zeit erlebt, lautet das Fazit von Gina Schmid. Dafür sei sie dankbar, aber nun sei es an der Zeit, an sich zu denken. Bruno Schmid sagt:

«Ich freue mich auch darauf, einmal kleinere Portionen zu kochen.»

Langweilig werde es den beiden mit Sicherheit nicht so schnell, ist Gina Schmid überzeugt. Sie freue sich auch, endlich mehr Zeit mit ihren drei Enkelkindern zu verbringen. «Diesen Sommer wollen wir in Rorschach einmal richtig geniessen», sagt sie. In die Badi gehen oder die Seesicht von ihrem Zuhause auskosten, die sie sonst nur am morgen oder nach Feierabend zu Gesicht bekommen haben. In den 40 Jahren, die das Paar in der Branche tätig ist, habe sich einiges verändert. «Die Jungen gehen lieber zum Chinesen oder Mexikaner», sagt Gina Schmid. Eine Kaffeemaschine habe auch jeder. Und konsumiert werde generell weniger als früher.

Abschiedsfest mit Speis, Trank und Musik

Noch bis am kommenden Samstag, 13. April, bewirtet das Paar Gäste, bevor es in den wohlverdienten Ruhestand tritt. Zum Abschied spielt das Trio Wachter-Rutz. Zwar sei es weniger ein Fest für die Gastgeber, denn diese müssen an diesem Abend nochmals aus dem vollen Schöpfen. «Ein Nachfolger für das Restaurant an der Hauptstrasse ist uns noch nicht bekannt.»