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Tübacher Sozialamt suchte nach Velos für Asylanten und bekam Dutzende Anrufe

Ziehen Asylsuchende nach Tübach, dann benötigen sie auch einen Tisch, ein Bett oder ein Velo. Dafür ruft das zuständige Sozialamt immer wieder zu Spenden auf – und hat Erfolg damit.

Dinah Hauser
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Ein Kind aus einer Asylantenfamilie freut sich über das erhaltene Velo.

Ein Kind aus einer Asylantenfamilie freut sich über das erhaltene Velo.

Bild: PD

Zieht eine Asylantenfamilie in eine Wohnung, so muss diese entsprechend eingerichtet werden. Betten, Schränke oder auch ein Esstisch gehören zur Grundausstattung. Bei der Suche nach diesen Alltagsgegenständen hilft in Tübach das Sozialamt. Zuletzt wurden etwa ein Velo und zwei Helme gesucht, damit Asylsuchende sich in der Region fortbewegen können. Dafür publiziert das Tübacher Sozialamt hin und wieder einen Aufruf im Mitteilungsblatt der Gemeinde.

Der bisher letzte wurde vom «St.Galler Tagblatt» aufgegriffen. Daraufhin klingelte das Telefon Sturm bei Corinne Manetsch, Leiterin der Sozialen Dienste.

«Ich war überwältigt ob der Solidarität.»

Das gesuchte Velo und die Helme hatte sie schnell beieinander. «Leider musste ich so auch vielen Personen absagen, die etwas geben wollten.» Sie habe so viele Velos angeboten bekommen. «Ich hätte einen Velohandel aufmachen können».

Doch auch wenn eine Anzeige nur im Tübacher Gemeindeblatt erscheint, würden sich immer genügend Personen melden, sagt Gemeindepräsident Michael Götte. Angenommen werden allerdings nur Gegenstände, die noch in gutem Zustand sind.

«Statt dass wir neue Sachen anschaffen, schauen wir erst, ob es gute gebrauchte Gegenstände gibt. Das rechnet sich nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch.»

Ganz nach dem Motto: Wenn etwas zu Hause rumsteht, dann lieber weitergeben statt wegwerfen. Die Gegenstände, die das Tübacher Sozialamt jeweils zusammenträgt, seien ausschliesslich für Asylsuchende bestimmt.

Die meisten Gegenstände kommen aus dem Brocki

Michael Götte, Gemeindepräsident von Tübach.

Michael Götte, Gemeindepräsident von Tübach.

Bild: Ralph Ribi

Ziehe eine asylsuchende Person oder eine Familie nach Tübach, dann werde zuerst in Brockis geschaut, ob es dort die benötigten Gegenstände hat, sagt Götte. Dies würde im Übrigen nicht nur das Sozialamt in Tübach so handhaben. Man habe jeweils Kontakt mit einer Person aus der Tübacher Bevölkerung, die in Brockis Ausschau hält. «Das ist sehr wertvoll. So können spezifische Aufrufe im Gemeindeblatt gemacht werden.» Mit dieser Arbeitsweise hätten sie viel Erfolg und würden immer die gesuchten Gegenstände finden.

Meistens würden für Asylantinnen und Asylanten eher Velos gesucht oder auch Kindersitze für ins Auto. Zum Kindergarteneintritt habe man zum Beispiel ein Velo für ein Kind gesucht und gefunden. «Das ist das Alter, in dem Kinder Velofahren lernen. Haben sie kein Velo, können sie es nur schwer erlernen», sagt Götte. Mit Velos und anderen Alltagsgegenständen werde insbesondere die Integration in die hiesige Gesellschaft gefördert.

Götte erinnert sich, als vergangenes Jahr eine Asylantenfamilie der Gemeinde Tübach zugeteilt wurde. Damals fehlten diverse Gegenstände, namentlich ein Bett, ein Schrank, ein Esstisch und ein Sofa.

«Dank der Grosszügigkeit der Bevölkerung konnten wir alles rasch organisieren und die Wohnung einrichten.»

Die Reaktionen der Personen, die über solche Aktionen zu Alltagsgegenständen kommen, seien jeweils sehr positiv: «Sie sind froh, dankbar und haben viel Freude.»