RORSCHACH. Rund 100 Arbeiter hatten sechs Monate Zeit für die Sanierung des ersten Hochhauses der Hafenstadt. Bis Samstag soll der Wohnraum fertiggestellt sein, die Fassade eine Woche später. Ende Monat ziehen die ersten 27 Mieter ein.
Im Treppenhaus überall Bauschutt, Kabel und Eimer mit Malerfarbe. Bauarbeiter laufen geschäftig umher, warten mit schwerem Material auf den Lift. Die Sanierungsarbeiten im Hochhaus an der Thurgauerstrasse 33 sind in vollem Gange. Der verantwortliche Architekt Markus Giger von Gisel und Partner AG Architekten in Arbon bleibt während der Baustellenbesichtigung in fast jedem der 14 Stockwerke stehen und beantwortet Fragen der Handwerker. Kaum vorstellbar, dass bis am Samstag fast alle Wohnungen fertig saniert sein werden und eine Woche später auch die Fassaden. «Das schaffen wir garantiert», sagt Markus Giger. «Die Wohnungen werden auf den Tag genau bereit sein für den Bezug.» Der Zeitplan sei von Anfang an sehr eng gewesen. In nur einem halben Jahr musste das älteste Hochhaus der Hafenstadt – auch Hochhaus Badhof genannt – sowohl innen wie aussen komplett saniert werden.
Grund für die umfassende Sanierung sind die Jahrzehnte, die das Gebäude schon auf dem «Buckel» hat. Seit der Bauvollendung im Oktober 1968 wurde nur das Nötigste geflickt. Im Winter verpuffte durch die Fenster wertvolle Heizwärme, da und dort hielt das Gebäude den Regen nicht mehr ab. Die Eigentümerin Spida Personalvorsorgestiftung mit Sitz in Zürich investiert rund zehn Millionen Franken in die Totalsanierung des Hochhauses. Alle Mieter erhielten per 31. März 2011 die Kündigung und mussten ihre Wohnungen aufgeben.
Ein halbes Jahr später machen sich schon die neuen Mieter – darunter auch ehemalige, die trotz höherer Mietzinsen (siehe Kasten) wieder zurückkehren – bereit für den Einzug. Laut Architekt Markus Giger sind per 1. Oktober 27 von 53 Wohnungen vermietet. Die Einzüge der Mieter werden eine logistische Herausforderung. Denn innerhalb einer Woche zügeln alle gleichzeitig und haben dafür nur einen Lift zur Verfügung. «Die Verwaltung musste extra einen Lift-Plan erstellen», sagt Markus Giger. Insgesamt sind im Haus 53 Wohnungen zu vermieten, 26 mit zweieinhalb Zimmern, je 13 mit drei und vier Zimmern. Im 14. Obergeschoss entsteht eine Attikawohnung, die noch nicht vermietet ist. Auch die Büroräume oder Gewerbeflächen im Erdgeschoss sind noch frei. Von den vorherigen Geschäften blieb einzig der Hundesalon im Gebäude. Er hatte auch während des Umbaus geöffnet.
«Wir arbeiten uns mit der Sanierung von unten nach oben vor», sagt Markus Giger. Auf der Dachterrasse des 45 Meter hohen Hauses stapelt sich noch das Baumaterial. Im zehnten Stockwerk bringen Maler in den Wohnungen den letzten Pinselstrich an und im sechsten Stock klebt an den Wohnungstüren ein Zettel mit dem Hinweis: «Wohnung fertig gereinigt. Bitte Schuhe ausziehen.»
Die Wohnungen im Hochhaus Badhof haben sich sichtlich verändert: Küchen und Nasszellen wurden komplett erneuert und mit neuen Geräten wie Geschirrspüler und Glaskeramikherd ausgestattet. In den Zimmern wurden Parkettböden verlegt. Zwischen Küche und Esszimmer wurden in den 3- und 4-Zimmer-Wohnungen Wände herausgerissen und Schiebetüren eingebaut.
Am sichtbarsten sind die Veränderungen von aussen: In diesen Tagen wird das Gerüst abgebaut, und das Hochhaus zeigt sich mit neuer Fassade. Die West- und Ostseite mit den Balkonen ist geprägt von dunklem emailliertem Glas, das, von weitem betrachtet, mit den Scheiben der neuen Fenster «verschmilzt». An der Nord- und Südseite verlaufen vertikale Trapezbleche. «Die Idee ist, das Haus in der Vertikalen zu betonen», sagt Architekt Markus Giger und erklärt: «So wirkt das Gebäude elegant und schlank.»
Bis Ende nächster Woche soll das Baugerüst vollständig entfernt sein und den Blick auf das erneuerte Hochhaus freigeben. Den engen Zeitplan konnte die Bauherrschaft laut Markus Giger nur dank der Handwerker einhalten. «Sie haben grossen Einsatz geleistet und oft auch samstags gearbeitet», sagt er. In der Schlussphase der Sanierung waren 28 Firmen mit rund 100 Arbeitern gleichzeitig auf der Baustelle präsent. Für viele von ihnen geht die Arbeit auch nach dem Bezug der Wohnungen weiter: Im Oktober stehen die Sanierung des Treppenhauses und des zweiten Liftes sowie Umgebungsarbeiten an.