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Die Bodensee-Schifffahrt ist kürzlich in die neue Saison gestartet. Nach zwei Jahren Pandemie gibt sich das Unternehmen optimistisch für die Zukunft. Der tiefe Pegelstand bereitet der SBS aber noch Kopfzerbrechen.
Die Temperaturen werden wieder wärmer, die Ausflügler kehren an den See zurück und die Kursschiffe nehmen wieder Fahrt auf. Es ist die erste Schifffahrtssaison ohne Massnahmen seit zwei Jahren. Dementsprechend optimistisch gibt man sich bei der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt AG (SBS). «Wir sind sehr erleichtert», sagt Markus Wilda, Leiter Marketing und Verkauf. «Die Pandemie war hart. Aber nun freuen wir uns, dass es endlich wieder losgeht», sagt der 44-Jährige.
Im Rorschacher Hafen schwimmen zwei Schiffe der SBS: Die MS Rhynegg und die MS Alte Rhy. Die MS Alte Rhy wird aber nur für Charterfahrten genutzt. Die MS Rhynegg hingegen ist bereits am 26. März in die Saison gestartet. Sie verkehrt derzeit täglich zwischen Rorschach und Lindau. Ab dem 1. Mai fährt sie die Strecke Altenrhein–Rorschach–Rheineck. Die Strecke Rorschach–Lindau wird dann von einem Schiff aus Romanshorn bedient. Zumindest wäre das der Plan, wenn der Pegelstand nicht zu tief wäre. Wilda sagt:
«Im Moment befindet sich der Pegelstand in Konstanz bei 302 cm. Für eine Fahrbarkeit der Strecke auf dem Alten Rhein benötigen wir einen Pegelstand von 340 cm.»
Wenn es schnell warm werde, könne auch Schmelzwasser zu einem Pegelanstieg führen. «Besser wäre aber Regen», sagt Wilda. Das Unternehmen informiere nächste Woche, ob die Schifffahrt auf dem Alten Rhein planmässig starten kann.
Einer guten Saison geht auch ein planmässiges und reibungsloses Revidieren der Schiffe voraus. Diese werden im Winter in der Werft in Romanshorn jeweils überprüft: «Alle Schiffe in Rorschach konnten nach Werftplan revidiert werden», sagt Wilda. Die Hauptsaison dauert jeweils vom 2. Juli bis am 11. September.
Der Kurs Rorschach–Lindau wird mit der Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH aus Deutschland geteilt (BSB). An den Wochenenden übernehmen am Morgen diesen jeweils die deutschen Schiffe, die Schweizer Schiffe übernehmen am Nachmittag. Ab dem 26. Mai wird der Kurs dann jeden Tag zwischen den beiden Unternehmen aufgeteilt. Das erfordere viel Koordination zwischen den zwei Unternehmen. «Wir haben eine enge Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen», sagt Wilda.
Die Auswirkung der erhöhten Dieselpreise aufgrund des Ukraine-Krieges spürt das Unternehmen noch nicht. Wilda sagt:
«Noch haben wir etwas Reserve. Wenn die Preise aber dauerhaft so hoch bleiben, werden wir Anpassung bei den Ticketpreisen vornehmen müssen.»
Man bemerke aber auch die höheren Einstandspreise bei Produkten. Gerade bei Ersatzteilen, Schmierstoffen und dem Gastronomiebereich gäbe es eine deutliche Preiserhöhung bei den Lieferanten. Auch Rekrutierung von neuem Gastropersonal sei eine Herausforderung. «Wir stellen eine gewisse Abwanderung aus dem Beruf fest», sagt Wilda. Für die Saison 2022 sei man aber gut aufgestellt.
Neuerungen im Fahrplan gäbe es diese Saison bei den Schiffen keine. Jedoch gibt es jetzt auf Initiative vom Bahnunternehmen Thurbo eine S-Bahn von Rorschach via Bregenz nach Lindau. «Darüber freuen wir uns natürlich», sagt Wilda. Nun seien die Gäste noch flexibler und können einen Weg mit dem Schiff und einen Weg mit dem Zug machen. «Wir sind auch äussert zufrieden, dass die Touristeninfo am Hafen in Rorschach bestehen bleibt», sagt Wilda. Die Touristeninfo wird seit kurzem wieder von St.Gallen-Bodensee-Tourismus betrieben. «Die Präsenz am Hafen hilft sehr und es werden dort auch viele Tickets gekauft.»
Wilda sagt: «Wenn man vom Fährenbetrieb absieht, dann ist Rorschach unser zweitwichtigster Hafen.» 2021 seien dort 75’000 Personen ein- und ausgestiegen. Dies entspreche einem Plus von 60 Prozent gegenüber 2020 und rund einem Viertel weniger als 2019. Die Passagierzahlen in Rorschach seien damit stabiler als in anderen Häfen. Die Zukunft für den Hafenstandort Rorschach sieht also weiterhin sehr gut aus.