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Ostschweiz
St.Gallen, Gossau, Rorschach
Mehrere Gemeinden in der Region Rorschach beantragen den Bürgerinnen und Bürgern eine Steuersenkung. Auch mit Blick auf die Nachbarn.
Der Wettbewerb um die steuergünstigste Wohngemeinde klingt nicht ab. Um bis zu fünf Prozentpunkte wollen die Gemeinden ihre Steuerfüsse senken. Goldach, Rheineck, Rorschacherberg und Thal beantragen an der Bürgerversammlung eine Reduktion des Steuerfusses – Untereggen, Steinach und Tübach behalten den aktuellen bei. Noch unklar ist, ob Rorschach die Steuern senkt.
Wegen personeller Engpässe musste die Stadt die Bürgerversammlung verschieben. Seit Anfang dieses Jahres lenkt Röbi Raths (FDP) die Geschicke der Hafenstadt: «Ich kann es noch nicht sagen», antwortet er auf die Frage, ob der Stadtrat eine Änderung vorschlägt. Zwar konnte Rorschach den Steuerfuss im vergangenen Jahr von 146 auf 139 Prozent senken. Dennoch zahlen Rorschacher noch immer mehr als die Bevölkerung der umliegenden Gemeinden.
Auch in Thal ist der Steuerfuss auf Talfahrt: Um ganze zehn Prozentpunkte konnte die Gemeinde diesen vergangenes Jahr reduzieren, nun schlägt der Rat erneut eine Senkung um fünf Prozentpunkte vor.
Die Anträge der Gemeinde- oder Stadträte sind aber keinesfalls beschlossene Sache. Das zeigte sich an der vergangenen Bürgerversammlung in Steinach, wo die Bürgerschaft den Steuerfuss um vier Prozent senkte, obwohl der Rat diesen auf 119 Prozent belassen wollte. Wenig überraschend will Gemeindepräsident Michael Aebisegger ihn bei aktuell 115 Prozent beibehalten. Er zeigt sich für die Zukunft zwar zuversichtlich, sagt aber:
«Wir können uns dieses Jahr keine Reduktion leisten.»
Ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den attraktivsten Steuerfuss liefern sich die Nachbarn Goldach und Rorschacherberg: Während Goldach auf 98 Prozent reduziert, plant Rorschacherberg eine Senkung auf 96 Prozent. Gemäss Präsident Beat Hirs hat die Gemeinde einen Ertragsüberschuss von 1,8 Millionen Franken erwirtschaftet, der aus Nebensteuern wie der Grundstückgewinnsteuer resultiere.
Bei dieser Ausgangslage wird Rorschach im laufenden Jahr kaum wettbewerbsfähig werden: Mit 139 Prozent liegt die Stadt auf dem Schlussrang der regionalen Steuerfüsse.
Freuen hingegen darf sich Rheineck: Das Städtli verzeichnet einen Ertragsüberschuss von 1,1 Millionen Franken und beantragt eine Steuersenkung auf 119 Prozent. Damit ist Rheineck mit Untereggen im regionalen Vergleich auf zweitletzter Position.
Doch wie macht sich der Steuerfuss im Portemonnaie bemerkbar? Wer vergleichen will, wie viel Steuern er im Gemeindevergleich zahlt, kann dies auf der Webseite des Kantons tun. Falls die Bürgerschaft die jeweiligen Anpassungen des Steuerfusses wie vorgeschlagen genehmigt, unterscheidet sich die steuergünstigste Gemeinde Tübach von der steuerhöchsten Rorschach beträchtlich. Als Beispiel:
Eine Einzelperson mit einem jährlichen steuerbaren Einkommen von 50'000 Franken zahlt (Gemeinde- und Kantonssteuern):
Noch mehr abliefern muss eine Familie in Rorschach, bei der beide Eltern berufstätig sind: Bei einem jährlichen steuerbaren Einkommen von 120'000 Franken zahlt sie: