«Balger Natur» fördert den Glögglifrosch

BALGACH. Der Verein Balger Natur investiert 10 000 Franken in die Aufwertung des Hanggebiets rund um den Widenbach. Das wurde letzte Woche an der Hauptversammlung beschlossen.

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Bei den Geburtshelferkröten ist die Brutpflege Männersache. Der Verein Balger Natur setzt sich für die bedrohte Art ein. (Bild: Pro Natura/Dave Augustin)

Bei den Geburtshelferkröten ist die Brutpflege Männersache. Der Verein Balger Natur setzt sich für die bedrohte Art ein. (Bild: Pro Natura/Dave Augustin)

Eine Abendexkursion, geleitet vom Amphibien-Spezialisten Andreas Rotach, brachte es an den Tag: Am Hang oberhalb des Werkhofs lebt der stark gefährdete Glögglifrosch. Mit Taschenlampen hatten Mitglieder von «Balger Natur», darunter auch einige aktive Kinder, die Gewässer am Berg erkundet. Sie trafen auf Kaulquappen, Libellenlarven und einige Fledermäuse. Und: Sie hörten den Glögglifrosch. Sein heller, glockenartiger Ruf ist ebenso aussergewöhnlich wie seine Brutpflege.

Die Geburtshelferkröten, so ihr korrekter Name, paaren sich an Land. Das Männchen wickelt sich die besamten Laichschnüre um die Fersengelenke und sucht sich ein feuchtwarmes Versteck.

Nach drei bis sechs Wochen Hütedienst bringt er die reifen Eier zum Gewässer, wo die Larven schlüpfen. Pro Natura wählte den fürsorglichen Glögglifrosch zum Tier des Jahres 2013, und Jonas Barandun, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Naturmuseum St. Gallen, stellte an der Hauptversammlung des Vereins Balger Natur die Lebensbedingungen der stark gefährdeten voralpinen Art vor.

Die Populationen sind in den letzten 20 Jahren stark eingebrochen. Im Kanton St. Gallen sind nur noch zehn sichere Vorkommen auszumachen.

Schlammfrei, vegetationsarm

Die Geburtshelferkröten setzen ihre Kaulquappen sowohl in schlammfreie Tümpel, Weiher und Teiche als auch in langsam fliessende Abschnitte von Bächen oder Flüssen, wo sie weder von Fischen noch von Libellenlarven gefressen werden.

Den Rest ihres bis zu 20 Jahre langen Lebens verbringen die Tiere an Land: an gut besonnten Böschungen mit lockerem, grabbarem Boden. Diese Nähe von vegetationsarmem Wasser- und Landlebensraum findet der Glögglifrosch vor allem in Auengebieten, Rutschhängen, Kiesgruben und Steinbrüchen, aber auch an günstig gelegenen, fischfreien Weihern und Gartenteichen.

Damit sich die Geburtshelferkröte in Balgach weiter vermehrt, wendet der Verein Balger Natur im kommenden Jahr 10 000 Franken aus dem Vereinsvermögen für Aufwertungsmassnahmen am Hang auf: Vom Werkhof in Richtung Pfadiheim, Längler und Widenbach. Andreas Rotach wird das Projekt begleiten.

Gelbbauchunken im Teich

In ihrem Jahresbericht blickte Co-Präsidentin Marianne Hangartner auf die umfangreichen Arbeitseinsätze und Pflegetage im Naturschutzgebiet Höchstern zurück. So verlegten Vereinsmitglieder in ihrer Freizeit Vlies, Folie und Kiesbelag für den neuen Teich auf dem Deponiehügel. Der Aufwand hat sich gelohnt: Im Sommer belebten rund hundert Kaulquappen der Gelbbauchunke das neue Gewässer.

Thomas Oesch ist als Aktuar zurückgetreten. Als Nachfolgerin wurde Margrith Hasler in den Vorstand gewählt. (pd)

www.balger-natur.ch