Die Altstätter Strassenfasnacht beginnt am 27. Februar und endet am 4. März. Die Organisation läuft aber schon seit Monaten und ist komplizierter als sonst. Alex Zenhäusern und Ruedi Sieber vom Röllelibutzen-Verein sagen warum.
Gestern, am 11.11., waren manche Fasnächtler, vor allem Guggenmusiken, bereits ein erstes Mal auf der Strasse. Der OK-Präsident der Altstätter Strassenfasnacht auch?
Alex Zenhäusern: Ja, dieses Jahr ausnahmsweise schon. Robert Hangartner hat eine Bronzeplastik von einem Röllelibutzen geschaffen, die gestern enthüllt wurde, am 11.11. um 13.13 Uhr.
Sonst läge die Fasnacht für die Röllelibutzen also noch in weiter Ferne?
Zenhäusern: Ganz im Gegenteil. Das OK trifft sich monatlich zu einer Sitzung. Die Vorbereitungen begannen bereits am Ende der letzten Fasnacht, als wir für uns zusammenfassten, was gut gelaufen ist und was es zu verbessern gilt.
Gibt es etwas zu verbessern?
Zenhäusern: Das gibt es bei einem Anlass dieser Grösse immer. Letztes Jahr war für uns zum Beispiel die Akustik während der Botz-Tusig-Nacht im Zelt auf dem Stossplatz ungenügend. Die werden wir verbessern. Ausserdem haben wir zusammen mit den einheimischen Guggenmusiken ein neues Rotationskonzept für ihre Auftritte erarbeitet, damit an den einzelnen Auftrittsorten auch Gast-Guggenmusiken auftreten können. Neuerungen ergeben sich auch durch personelle Wechsel: Roland Zoller hat die Festwirtschaft von Xaver Städler übernommen und wird das eine oder andere anders angehen. Auch die Verpflegung der Gruppen werden wir an der nächsten Fasnacht anders organisieren.
Wären die Altstätter Wirte nicht froh um diese Gäste?
Zenhäusern: Es geht dabei nur um den Samstagabend. Da müssen innert weniger Stunden gegen 600 von auswärts angereiste Gugger und andere Umzugsteilnehmer verpflegt werden. Wir haben zu wenig Plätze in den noch verbleibenden Restaurants zur Verfügung. Das Städtli ist dann ja auch voller Besucher, die ebenfalls in den Wirtschaften einkehren. Am Sonntag braucht's erfahrungsgemäss gerade noch etwa halb so viele Essen. Dann können wir die Gruppen weiterhin in den Restaurants verpflegen.
Das zeigt aber auch, wie beliebt die Altstätter Fasnacht ist!
Ruedi Sieber: Durchaus. Nicht zuletzt bei den Guggenmusiken. Für die ist darum bereits Ende August Anmeldeschluss. Das ist keine Schikane – wir könnten weiteren Guggenmusiken aber schlicht zu wenige Auftrittsmöglichkeiten bieten. Wir hätten auch Mühe, für weitere Gruppen von auswärts Übernachtungsmöglichkeiten zu finden.
Bei all den Turnhallen und Zivilschutzunterkünften in und um Altstätten?
Sieber: Massenlagerplätze hätten wir genug. Aber viele Gäste haben höhere Ansprüche und wollen in ein Hotel. Darum reservieren wir schon ein Jahr im Voraus alle Hotelzimmer in und um Altstätten und verteilen die Gruppen dann auf diese. Aber wir müssen die Leute bereits heute bis Widnau unterbringen. Das ist insofern unbefriedigend, als die Leute möglichst nah beim Geschehen sein möchten.
Wie viele Stunden Organisation stecken hinter der Altstätter Fasnacht?
Sieber: Ich will es lieber gar nicht wissen.
Zenhäusern: Dieses Jahr ist die Organisation aufwendiger wegen der Baustelle auf dem Freihof-Rathaus-Areal. Wir müssen vieles anders organisieren als sonst: Verkehrsführung, Personenflüsse, die Haltestelle für den Shuttlebus, Taxistandplätze …
Der Umzug am Fasnachtssonntag war letztes Mal besonders imposant. Wie gross wird er an der nächsten Fasnacht werden?
Zenhäusern: Das lässt sich noch nicht sagen. Mit Ausnahme der Guggenmusiken kann man sich noch immer anmelden. Aber er wird nicht mehr so gross wie jener an der letzten Fasnacht. Der dauerte mit über zwei Stunden fast etwas zu lange.
Am Umzug vom Sonntag gibt's Gruppen mit Wagen, die von mordsmässigen Traktoren gezogen werden. Haben sich die Gruppen an bestimmte Vorgaben zu halten?
Zenhäusern: Ja. Das geht aus Sicherheitsgründen gar nicht mehr ohne. Es gibt ein Reglement, in dem beispielsweise steht, dass die Gefährte mit einem Unterlaufschutz ausgestattet oder durch Begleitpersonen gesichert sind. Alle Fahrzeuge müssen beim Strassenverkehrsamt eingelöst sein. Wir verlangen auch für jedes Fahrzeug am Umzug einen Versicherungsnachweis. Das klingt vielleicht etwas pingelig – aber andernorts, beispielsweise in Basel, sind die Vorschriften noch um einiges schärfer.
Aber Vorgaben hinsichtlich der Sujets gibt es nicht?
Zenhäusern: Nein. Was ins Publikum hinausgeworfen werden darf oder nicht – Konfetti, Sägemehl, Sagex und so – das ist alles definiert. Für alles, was mal aus dem Ruder gelaufen ist, gibt es Vorschriften. Aber zum Sujet machen wir keine. Man darf also gespannt sein, was gezeigt wird.