Musikalische Edelsteine zwischen Karfreitagsschmerz und Osterfreude präsentierte der Altstätter Konzertzyklus gestern am frühen Abend in der evangelischen Kirche Altstätten.
ALTSTÄTTEN. «Tristis est anima mea» oder zu Deutsch: «Traurig ist meine Seele» überschrieb der Konzertzyklus sein Programm mit Chormusik zur Passionszeit. Es beinhaltete Karfreitagsmusik aus dem 16. und 17. Jahrhundert sowie moderne Werke aus dem 20. Jahrhundert.
Trost spenden, beglücken und herausfordern soll Passionsmusik, sagte Hanspeter Küng zur Begrüssung. Dieses Ziel haben die Aufführenden auch gänzlich erreicht, wie der mehrere Minuten lang anhaltende, donnernde Applaus zum Schluss des Konzertes zeigte.
Grossartig gestaltete a-capella-Werke führte Benjamin Lack mit dem Kammerchor Feldkirch auf. Die reiche Dynamik, die präzise Rhytmik und die saubere Artikulation begeisterten und liessen die Emotionen der Passionszeit Musik werden. Ausgewogen klangen die tieferen Männerstimmen mit den aufschreienden und bisweilen jubilierenden Frauenstimmen zusammen. Die ergreifende Trauerarbeit interpretierte der Chor virtuos und auch die Hoffnung auf den Ostermorgen liessen die Sängerinnen und Sänger immer wieder hindurchscheinen.
Einen wichtigen Teil trug die Cellistin bei. Im «Stabat mater» von Knut Nystedt übernahm sie gar die Hauptarbeit, während der Chor zum Teil in den Hintergrund trat und die Aufgaben eines Begleitinstruments zu übernehmen schien.
Cäcilia Chmel meisterte diese schwierige Aufgabe mit Bravour und virtuoser Technik.
Mit dem jubilierenden «Salve regina» von Poulence als Zugabe entliess das Karfreitagskonzert seine Zuhörer in eine besinnliche Vorosterzeit.