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Das Abschneiden ihrer Zugpferde für den Stadtrat und das Stadtpräsidium bewerten die Präsidenten der Stadtparteien ganz unterschiedlich.
«Peter Olibet ist glücklich», beschreibt der Präsident der SP-Stadtpartei seine Gefühle in der dritten Person. Olibet hat Grund zur Freude: Die beiden SP-Stadträte Peter Jans und Maria Pappa überzeugend wiedergewählt. «Und noch viel glücklicher bin ich über das Ergebnis von Maria Pappa bei der Stadtpräsidiumswahl.» Mehr als 40 Prozent der Stimmen entfielen auf die Sozialdemokratin.
«Das ist sehr erfreulich bei den zwei starken Konkurrenten.»
Noch aber ist Pappa nicht die erste Stadtpräsidentin St.Gallens. Dazu ist am 29. November ein zweiter Wahlgang nötig. «Klar treten wir an», sagt Olibet. Die SP wolle bis dahin weiter aufzeigen, weshalb Pappa «die Beste» sei.
«Denn ihre Art von Politik, nämlich die Bevölkerung zu involvieren, ist zukunftsträchtig.» Das habe auch die Zustimmung zur Neugestaltung des Marktplatzes gezeigt, so Olibet.
GLP-Präsident Marcel Baur ist zufrieden – und überrascht. Dass Sonja Lüthi praktisch gleichauf mit der Genossin und dem Genossen sei, habe er so nicht erwartet. «Es ist eine Bestätigung ihrer Politik», sagt Baur. Mit der Wahl der vier Bisherigen sei der Stadtrat nicht bürgerlicher geworden.
«Nach dem Ja zu Marktplatz und Klimaartikel ist die Wiederwahl von Sonja Lüthi ein weiterer Sieg für uns diesen Sonntag. Das ist top.»
Baur ist indes überrascht vom Abschneiden der SVP beim Kampf um den fünften Sitz im Stadtrat. Und dass Maria Pappa im Rennen um das Stadtpräsidium die Nase vorn haben würde, habe er erwartet. «Mathias Gabathuler ist aber ein ernstzunehmender Konkurrent.»
Oskar Seger, Präsident der städtischen FDP, freut sich über das gute Resultat seines Kandidaten Mathias Gabathuler.
«Er war jeden Tag auf der Strasse.
Das hat sich ausbezahlt.»
Nur 562 Stimmen haben dem Politneuling zur Wahl in den Stadtrat im ersten Gang gefehlt. «Das zeigt seinen Rückhalt in der Bevölkerung», sagt Seger. Die Freisinnigen wollen nun «am Ball bleiben», um den FDP-Sitz des nicht mehr antretenden Thomas Scheitlin im Stadtrat zu verteidigen.
CVP-Präsident Raphael Widmer beurteilt das Ergebnis von Trudy Cozzio als sehr gut.
«Dass sie nur knapp hinter dem FDP-Kandidaten und nur knapp hinter dem absoluten Mehr liegt, zeigt, dass eine sozialliberale Politik im Stadtrat von Nöten ist.»
Wie man im zweiten Wahlgang vorgehe, sei offen. «Man spricht natürlich im bürgerlichen Lager miteinander und entwirft Szenarien, wo allenfalls die Stimmen von Karin Winter-Dubs hingehen könnten, falls die SVP-Kandidatin nicht mehr antritt.»
Enttäuscht ist man bei der SVP: Präsident Donat Kuratli spricht von extrem vielen Gefühlen. «Wir hatten uns mehr erhofft.» Karin Winter-Dubs’ Resultat im Stadtratsrennen nehme er zur Kenntnis. «Es ist kein Sieg, aber auch keine Niederlage.» Die Partei habe nichts falsch gemacht, sagt Kuratli:
«Wir präsentierten keine Hardlinerin. Im Gegenteil: Karin Winter-Dubs versucht, Brücken zu bauen.»
Ihr laste jedoch das SVP-Logo auf dem Rücken. Bei der Inserate- und Plakatkampagne habe man klarmachen wollen, dass es um die Person Karin Winter-Dubs gehe – und nicht um die SVP. «Diese Taktik ist aufgegangen, sonst hätte sie nicht so viele Stimmen erhalten.»