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Maria Pappa ist als erste Frau Stadtpräsidentin von St.Gallen. Zudem ist es erst das zweite Mal, dass das Amt in der Hand der SP ist. Beides findet schweizweit Beachtung.
Geht es nach dem Kulturmagazin «Saiten» ist St.Gallen jetzt «eine richtige Stadt». Jetzt, nachdem SP-lerin Maria Pappa als erste Frau zur Stadtpräsidentin gewählt worden ist. Aber nicht nur lokale Medien berichten über diese «historische Wahl». Nein, sie findet überregional Beachtung.
Eben als «historisch» bezeichnet das Online-Nachrichtenportal «Watson» die Wahl von Pappa und titelt:
Die «Ostschweizer Grossstadt» habe ihre erste weibliche Stadtpräsidentin. Das sei historisch und dürfte die Bürgerlichen «fest schmerzen», heisst es im Artikel. Denn St.Gallen war – bis auf zwei Ausnahmen – immer in der Hand des Freisinns.
Im zweiten Wahlgang hat der FDP-Kandidat, Mathias Gabathuler, im Rennen ums St.Galler Stadtpräsidium 9'152 Stimmen gemacht. Maria Pappa holte 11'782 Stimmen. Die freisinnige NZZ hatte Gabathuler vor dem zweiten Wahlgang als «Verlegenheitslösung» bezeichnet. Nach dem zweiten Wahlgang titelt sie:
Damit verzichtet das Leitmedium – wie wenige andere Medien – darauf, die Tatsache, dass Pappa die erste Frau im Stadtpräsidium ist, prominent zu erwähnen. Die NZZ stützt sich auf eine Agenturmeldung, geht aber auch kurz auf den Wahlkampf und das Abschneiden von Trudy Cozzio ein. Die CVP-lerin hatte für den letzten freien Sitz im Stadtrat kandidiert. Diesen holte sich dann aber Gabathuler mit 10'894 Stimmen.
Der politisch unerfahrene Gabathuler habe sich mehrere Fehltritte geleistet, schreibt die NZZ. Zugleich habe der 53-Jährige mit Trudy Cozzio eine ernstzunehmende Gegnerin gehabt.
Auch in der «Tagesschau» von SRF finden die Wahlen in St.Gallen Erwähnung – wenn auch am Rande. Die Stapi-Frage sei geklärt, sagt die Moderatorin nach einem Beitrag zu den Wahlen in Bern. «Mit SP-Frau Maria Pappa hat St.Gallen zum ersten Mal eine Frau als Stadtpräsidentin.»
Auch in der Online-Berichterstattung von «Blick» und «Tages-Anzeiger» werden die Wahlen in St.Gallen am Rande erwähnt. Beide Medien stützen sich dabei auf eine Agenturmeldung.
Einige Medien haben aber auch die Kandidierenden interviewt. Gegenüber TVO, das wie diese Zeitung zu CH-Media gehört, sagte Pappa: «Meine Wahl zeigt Frauen und Kindern in der Stadt, dass es zu schaffen ist, wenn man engagiert und selbstbewusst ist.» Ähnliches sagt sie auch gegenüber FM1Today, das ebenfalls zu CH-Media gehört, und gegenüber dem «Regionaljournal» von SRF, das titelt:
«Saiten» kommentiert fast schon euphorisch: «Mit Maria Pappa als Stadtpräsidentin sind die durchschnittlichen Zeiten in Sankt Güllen vorbei. Addio wohliger Stillstand – ciao wagemutige ‹Stadt für alle›», und titelt:
Das linke Kulturmagazin räumt aber ein, ein solcher Kulturwandel sei nicht einfach zu schaffen. Ein solcher benötige Zeit, dazu kämen die wegen Corona nicht gerade rosigen Finanzen. «Trotzdem: Pappa ist einiges zuzutrauen.»