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Sechs Redaktorinnen und Redaktoren der Stadtredaktion haben sich überlegt, was sich mit dem St.Galler Marktplatz anstellen liesse – jetzt, da die Parkplätze weg sind.
(sab) Eigentlich ist Minigolf ja etwas aus der Mode geraten. Doch das knifflige Spiel, bei dem der Ball um Hindernisse, über die Bande und durch Tunnels bugsiert werden muss, eignet sich perfekt für die Belebung des Marktplatzes. Der Parcours erfordert Konzentration, Präzision und Technik. Die Mischung aus Spass, Glück und Können macht den Reiz von Minigolf aus. So ist das Spiel für Gross und Klein geeignet, egal ob Tourist oder Einheimischer. Jeder und jede kann Minigolf – plus minus. So bringt das in den 1950er-Jahren vom Schweizer Gartenarchitekten Paul Bongni erfundene Spiel alle zusammen. Der Marktplatz lebt. Ziemlich sicher jedoch würden sich andere Schweizer Städte über den Minigolf-Trend in St.Gallen mokieren. Die Schlagzeilen wären garantiert. Doch welche Schweizer Stadt kann sich schon mit einer Minigolfanlage im Stadtzentrum rühmen? Andere Städte würden St.Gallen zwar als uncool bezeichnen, heimlich jedoch neidisch sein, mit welch simpler Idee St.Gallen den Marktplatz belebt – und erst noch einer Randsportart zu neuem Glanz verhilft.
(seh) Mit Blick auf den Marktplatz trainieren: Das kann man bereits, eine Nase voll Burgerduft aus dem McDonald’s-Restaurant im unteren Stock inklusive. Doch anstatt sich vor der Fensterfront auf Laufband und Stepper abzurackern, könnten die Sportler ihr Pflichtprogramm auch draussen absolvieren. Und welcher Ort wäre dafür besser geeignet als der autofreie Marktplatz. Outdoor-Fitness diente nicht nur der Gesundheit der St.Gallerinnen und St. Galler. Klimmzüge, Bankdrücken und Gewichtheben unter freiem Himmel verwandelte den Mittelpunkt der Gallusstadt auch in eine Attraktion. Eine, die Touristen länger in St. Gallen verweilen liesse als die gemäss Statistik durchschnittliche Stunde im Stiftsbezirk. Denn ein so zentral gelegenes Fitnesscenter, für jeden gut sichtbar, zöge viele extrovertierte Sportfanatikerinnen- und fanatiker auf den Platz, die sich und ihre Fortschritte dem Publikum noch so gern präsentierten. Muscle Beach in LA war gestern. Wer heute etwas auf sich hält, trainiert auf dem Marktplatz in St. Gallen. (seh)
(jw) Ein verkehrsberuhigter Marktplatz lässt endlich Raum für eine richtige Rennpiste. Nicht Formel-1- oder Formel-E-Boliden, sondern Bobbycars und Tretautos sollen sich künftig packende Kopf-an-Kopf-Duelle liefern. Man stelle sich das Spektakel vor: Nach dem Start auf den ehemaligen Parkfeldern auf dem Blumenmarkt geht’s über den Bohl bis zur engen Waaghaus-Haarnadel, dann auf der langen Gerade vorbei an den frenetischen Mamis und Papis auf der Calatrava-Tribüne. Nach der Engen Klipp-Klapp-Schikane biegt das Feld wieder in den Start-/Ziel-Bereich ein. Abseits der Renntermine steht die Strecke zum freien Training offen. Damit macht man auch die Grossen glücklich, welche die Parkfelder heute am meisten vermissen. Ein bisschen tieferlegen, eine Kühlerfigur und ein Fuchsschwanz machen aus jedem Bobbycar ein Hingucker. Und dank der neuen Streckenführung vorbei an Strassencafés und Bushaltestelle verspricht die Balzfahrt viel mehr Erfolg als noch im alten Verkehrsregime.
(mha) Der Asphalt muss weg! Die graue Fläche soll einer grünen Wiese weichen, umringt von Bäumen. Das hilft nicht nur gegen die Hitze und den «Urban-Heating-Effekt», es lockt auch eine neue Zielgruppe vermehrt in die Stadt: Hündeler. Mit dem Hund in die Stadt ist Stress pur. Den Hund alleine Zuhause lassen je nachdem auch. Abhilfe schafft ein Hundespielplatz dort, wo heute Blumenmarkt und Marktplatz sind. Die Treppe dazwischen weicht einer Hunderutsche und entlang der Acrevis-Bank wird ein Agility-Parcours eingerichtet. Auch ein Hundebad darf nicht fehlen, denn die meisten Hunde lieben die Abkühlung. Was? Dadurch werden auch Passanten nass gespritzt? Etwas Spass muss sein. Wenn zudem neben dem Bad ein Hundecoiffeur eröffnet, sind sie Vierbeiner rasch wieder piekfein hergerichtet. Vom Hundespielplatz profitieren auch die umliegenden Restaurants und Cafés. Die Hundebesitzerinnen und -besitzer benötigen schliesslich eine Erfrischung, nachdem sie stundenlang mit ihrem Hund gespielt haben.
(ren) «Die Stadt St.Gallen ist schön, doch es fehlt ein See oder ein Fluss», sagen viele Freunde, die den Weg in den Osten finden. Von der Stadt zu fordern, einen See auszuheben, wäre deutlich überrissen. Strandfeeling zu schaffen ist hingegen ein leichtes. Sand für eine Copacabohla gäbe es in der Region genug. Jedes Jahr suchen die Organisatoren des Beachevents in Rorschach Abnehmer für tonnenweise Sand. Apropos Rorschach: St.Gallen sollte das sandige Sommerprogramm übernehmen, mit dem beliebten Sandskulpturen-Festival und dem Beachvolleyball-Turnier. Tausende Besucherinnen und Besucher auf dem Marktplatz wären garantiert. Doch Sand ist für einige Stadtsanktgaller ein heikles Thema. So war der Ärger in der Hinterlauben nach der ungefugten Neupflästerung gross. Fussgänger haben den Dreck in die Geschäfte getragen. In der Metzgergasse stossen ähnliche Pläne auf Gegenwehr. Die Lösung wäre die Copacabohla: Sie könnte als Auffangbecken für Sand dienen, der durch die Fugen der Gassen fliesst.
(dwi) Das Verschwinden der Parkplätze auf dem Marktplatz gibt Raum. Diesen gilt es jetzt schnell sinnvoll und ansprechend zu füllen. Ganz schön wäre ein Denkmal. Und zwar eines für Ivan Zamorano. Der chilenische Fussballer trug Ende der 1980er-Jahre das Trikot des FC St.Gallen, ehe er in Sevilla, Madrid und Mailand die wirklich grosse europäische Fussballbühne betreten hat. Mit seiner Sprungkraft, seiner Schnelligkeit, seinen vielen Toren und seinem authentischen Jubel verzauberte Ivan Zamorano das Publikum im «Espenmoos». Keiner, der je für den FC St.Gallen spielte, hat es weiter gebracht als der chilenische Publikumsliebling. Ein Ivan-Zamorano-Memorial auf dem Marktplatz – es ist höchste Zeit dafür! Eine zehn Meter hohe Statue aus Bronze, gegossen von Felix Lehner in der Kunstgiesserei im Sitterwerk. In den guten alten Zeiten schwelgen und sich Zamoranos spektakulärer Flugkopfbälle erinnern. Das wäre wunderbar. Vor allem dann, wenn es dem aktuellen FC St.Gallen wider Erwarten einmal nicht so gut laufen sollte.