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In den nächsten zwei Wochen kommt auf dem Marktplatz etwas in Bewegung. Es sei positiv, dass damit das Trauma zweier verlorener Abstimmungskämpfe um eine Neugestaltung des Platzes endlich überwunden werde, kommentiert Stadtredaktor Reto Voneschen. Das böse Blut um die verkürzten Öffnungszeiten am Mittwochs- und am Samstagsmarkt hält er hingegen für unnötig.
Auf dem Marktplatz bewegt sich etwas. Endlich kann die Stadt dem Frust zweier gescheiterter Umgestaltungsvorlagen etwas Positives entgegensetzen. Der Ansatz, die bestehenden Märkte aufzuwerten, sie wieder stärker als Einheit auftreten zu lassen, ist interessant. Wenn’s funktioniert, ist das ein wichtiger Mosaikstein für eine attraktive Innenstadt.
Und dass es funktionieren kann, zeigt der ständige Markt. Hier ist neuer Elan spürbar. Und das, obwohl das räumliche Zusammenrücken als Sofortmassnahme nicht ganz geklappt hat, weil eine Standbetreiberin sich standhaft weigert, den Platz zu wechseln. Dass trotzdem frischer Wind weht, hängt mit dem Mitwirkungsverfahren zusammen, das die Bauverwaltung durchgeführt hat. Märktlerinnen und Märktler sassen mit der Baudirektorin und ihren Fachleuten an einem Tisch, wurden angehört, fühlen sich ernst genommen.
Für die Wochenmärkte ist die städtische Gewerbepolizei zuständig. Sie hatte bei der Erarbeitung des neuen Marktregimes zuerst einmal Anlaufschwierigkeiten, die zu einer dreimonatigen Verschiebung der Umstellungen auf dem Marktplatz geführt haben. Jetzt liegen die neuen Vorschriften aber vor und werden auf 1. April umgesetzt.
Das Konzept sieht eine neue örtliche Gliederung der Marktstände sowie verkürzte Öffnungszeiten am Mittwoch und Samstag vor. Umgesetzt werden kann es nicht in Minne: Zwei Standbetreiber, die nicht nur bis 15 Uhr, sondern wie bisher offen halten wollen, haben rekurriert.
Dass die Reorganisation des Wochenmarktes nicht einfach würde, war absehbar. Markfahrerinnen und Marktfahrer sind keine einfache Klientel. Dies nicht zuletzt, weil ihre Existenz mit am Marktregime hängt. Ebenso klar ist: Nicht jeder Wunsch ist erfüllbar. Irgendwann muss entschieden, muss verfügt werden.
Gerade beim Standort der Stände ist ein Wunschkonzert nicht machbar. Dass sich die Gewerbepolizei hier durchsetzen muss, ist nachvollziehbar. Vor allem wenn sie objektive Platzierungskriterien beachtet. Ein solches ist etwa, dass Stände mit leicht Verderblichem wie Fisch, Milchprodukten oder Blumen möglichst in den Schatten gestellt werden.
Schade, weil es vermeidbar gewesen wäre, ist hingegen das böse Blut und die schlechte Stimmung wegen der verkürzten Öffnungszeiten. Wieso den Markt, den man sowieso örtlich neu gliedern muss, nicht so gestalten, dass beispielsweise am Samstag die einen Standbetreiber um 15 Uhr und die anderen um 17 Uhr abräumen können?
Das Argument der Gewerbepolizei, es brauche eine einheitliche Öffnungszeit für den Wochenmarkt, sticht bei näherer Betrachtung nicht wirklich: Um die Märkte zu stärken, rückt der Wochenmarkt örtlich an den ständigen Markt heran. Und Letzterer ist am Samstag bis 17 Uhr geöffnet.
Kaum jemand wäre am Samstag überfordert, wenn von 15 bis 17 Uhr neben den grünen Markthäuschen und dem Klipp-Klapp-Stand auch noch zwei, drei Anbieter des Wochenmarktes präsent blieben. Da unterschätzt die Gewerbepolizei die Konsumentinnen und Konsumenten, die auf dem Wochenmarkt einkaufen.