Neue DAB-Radio-Antennen in Gossau und Eggersriet ermöglichen die Verbreitung von Nischensendern

Bis im Jahr 2024 werden in der Schweiz alle UKW-Sender abgeschaltet und durch digitale Übertragung ersetzt. Antennen in Gossau und Eggersriet ermöglichen Nischensendern so den Markteintritt.

Nicolas Düsel
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Oberhalb von Eggersriet ist eine neue Sendeantenne geplant. Im Bild ist der bisherige UKW-Mast zu sehen. (Bild: Benjamin Manser, 21. Mai 2019)

Oberhalb von Eggersriet ist eine neue Sendeantenne geplant. Im Bild ist der bisherige UKW-Mast zu sehen. (Bild: Benjamin Manser, 21. Mai 2019)

Störungsfreie Musikqualität, Surround-Sound, ein breiteres Senderangebot – all dies und mehr verspricht ein Wechsel auf DAB+. Bereits 136 private und öffentlich-rechtliche Sender nutzen gesamtschweizerisch den digitalen Radiostandard. Das Programm der SRG SSR ist in der Ostschweiz bereits ausgebaut und lückenlos empfangbar.

Für die Sender ist der Wechsel zu «Digital Audio Broadcast» lohnenswert. Per Ultrakurzwellenfrequenz können lediglich ein paar wenige Programme gesendet werden. Mit DAB+ wird das Senden mehrerer Programme auf einer Frequenz möglich. Das spart Kosten und sorgt für Abwechslung. So senden die öffentlich-rechtlichen in der Ostschweiz bereits 23 Programme. Darunter mehrere Instanzen von SRF 1 bis 4 mit verschiedenen Regionaljournalen. Dauermusiksender wie Musikwelle oder Swisspop sind ebenfalls «On Air».

Bau von DAB-Antennen in Gossau und Eggersriet geplant

Die Digris AG soll bis Ende Jahr ein Radionetz für regionale, nicht konzessionierte Radios aufbauen. In Gossau und in Eggersriet ist dazu der Bau von neuen Radioantennen geplant. Die Digris AG ermöglicht kleineren Privatradios ohne eigenes Radionetz die Benutzung der Sendeanlagen. Solche Privatradios sind in der Inner- und Westschweiz bereits aktiv und werden bis Ende Jahr auch in der Ostschweiz aufgebaut. Thomas Gilgen, CEO von Digris, sagt:

«Alle UKW-Sendefrequenzen sind momentan besetzt.»

Somit bleibe für viele Nischenprogramme kein Platz. Mit der Einführung des DAB+-Standards soll sich das ändern. Dies ist dank der Digitalisierung der Übertragung möglich. Das Radioprogramm und dessen Zusatzinformationen wie Albumcover oder Liedtitel werden komprimiert und können von einem DAB+-Radio wieder entziffert und verwendet werden. Dank der Komprimierung können auf einer Frequenz 18 Programme gleichzeitig gesendet werden. Bislang waren lediglich grössere Privatradios wie FM 1 im DAB+-Netz von der Swissmediacast empfangbar.

Sendeplätze für St.Galler Privatradios

Für die Region der Agglomeration St. Gallen stehen bei optimalen Baubedingungen ab November diesen Jahres 13 neue Sendeplätze bereit. Gilgen erwartet Sender wie das Bauern- und Volksmusikradio Tell oder ein Programm des Pestalozzi Kinderdorfes. Auch Vereins- oder Hobbyradios sollen ihren Platz finden, sagt Gilgen.

«Uns ist wichtig, dass wir keine Hitlistenradios in unsere Senderliste aufnehmen.»

Diese seien bereits durch die grösseren Privatsender genügend vertreten. In erster Linie sollen regionale Nischenradios die Sendeplätze belegen. Um die Sendekosten decken zu können sollen aber auch Privatradios aus weiter entfernten Regionen ins Programm aufgenommen werden.

DAB+ spart Kosten

In der Schweiz soll bis 2024 der letzte UKW-Sender abgeschaltet werden. Die Abschaltung beginnt nächstes Jahr mit vereinzelten Sendern. In der Schweiz geht eine offizielle Schätzung von einer Verringerung von 80 Millionen Franken bei den Sendekosten aus. Momentan ist gemäss dem Bundesamt für Kommunikation bei jedem fünften Schweizer ein DAB+ fähiges Gerät vorhanden. Nach der Komplettabschaltung 2024 sind UKW-Radios innerhalb der Schweiz nicht mehr benutzbar. (nid)