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Ihre Gesichter sind in Wittenbach allgegenwärtig: Oliver Gröble und Norbert Näf kämpfen nicht nur auf Plakaten um die Wählergunst. Während Näf auch im Video wirbt, nutzt Gröble den «Puls» als Sprachrohr.
Ein bisschen mehr ist es dann doch geworden: Gut 8000 Franken werde er in den Wahlkampf für den 1. Wahlgang investieren, sagte der parteilose Oliver Gröble beim ersten «Tagblatt»-Podium. In der Zwischenzeit haben Gröble und sein Kontrahent Norbert Näf (CVP) offengelegt, wie viel Geld sie ausgegeben haben für den 1. Wahlgang, bei dem nur 27 Stimmen zwischen ihnen lagen. Bei Gröble waren es 9500, bei Näf «punktgenau» 35000 Franken, wie er ebenfalls beim Podium angekündigt hatte.
Für den 2. Wahlgang fahren beide ihre Ausgaben zurück, wobei Näf noch immer obenaus schwingt: 15000 Franken nimmt der CVPler in die Hand, 6900 der Parteilose.
Gemäss Näf habe er zum 1. Wahlgang 9000 Franken beigesteuert, die CVP Wittenbach habe 23000 Franken übernommen. Hinzu kamen 3000 Franken aus Spenden. Die Kosten für den 2. Wahlgang trage er, abgesehen von 2000 Franken aus Spenden, weitgehend selber, sagt Näf: «Zusammengerechnet werden die Partei und ich über beide Wahlgänge etwa gleich viel Geld ausgegeben haben.»
Gröble hatte schon früh im Wahlkampf angegeben, dass er seine Kampagne privat und ohne Spenden finanziere.
Wie vor dem 1. Wahlgang werde er seine Plakate weiterhin ausschliesslich auf kostenlos zur Verfügung gestelltem Privatgrund oder auf öffentlichem Grund aufstellen, sagt Gröble. Auch Norbert Näf will sich damit einen beachtlichen Kostenpunkt ersparen, wie er erklärt. Fast 6000 Franken habe er für die Miete von Plakatwänden und LED-Schirmen ausgegeben. «Wir mussten die Wände früh buchen. Wenn ich gewusst hätte, wie viele gute Stellplätze mir die Leute zur Verfügung stellen, hätte ich darauf verzichtet.»
Für den 2. Wahlgang wirbt Näf nun auch mit Kurzvideos auf Facebook. Nachdem er zu Beginn seine Qualifikationen in den Vordergrund gestellt habe, wolle er nun so als Person greifbarer werden. Mit seinem bisherigen Wahlkampf sei er zufrieden. «Auf der Strasse erkennen mich die Leute und sprechen mich an.» Davon würde er auch im Fall einer Wahl profitieren, weil die Hemmschwelle, sich an ihn zu wenden, tiefer wäre, glaubt Näf.
Während Norbert Näf auch in anderen Publikationen inserierte, beschränkte sich Oliver Gröble auf Schwarz-Weiss-Anzeigen im «Gemeindepuls» – aus Kostengründen, wie er erklärt. Darüber hinaus machte er von der Möglichkeit Gebrauch, zusammen mit einem Inserat auch einen eigenen Text zu publizieren. «Warum ich kandidiere», «Warum ich parteilos bin» oder «Fassbar oder nicht?» lauteten die Überschriften. Er warnte vor Verwechslungen mit seinem Zwillingsbruder. Oft reagierte Gröble damit auf Themen, die im Wahlkampf aufgekommen waren. «Im Mitteilungsblatt wollte ich verschiedene Dinge präzisieren, auf die man in der Zeitung oder auf einem Podium oft nicht detailliert eingehen kann», sagt er.
Diese Möglichkeit nutzte auch Näf, wenn auch seltener. «Ein Tag als Gemeindepräsident» titelte er einen Text. In einem anderem wurde auf einen «Treff mit Näf» zurückgeblickt. Solche Kennenlerntreffen bleiben auch vor dem 2. Wahlgang beliebt. Gröble lädt zu sich nach Hause oder auf Themenspaziergänge ein. Näf taucht bei zahllosen Anlässen vom Lottomatch bis zum Winzerfest auf und organisiert Kennenlerntreffen.
«Tagblatt»-Podium zum 2. Wahlgang für das Wittenbacher Gemeindepräsidium: Dienstag, 6. November, 19.30, OZ Grünau.