Nachruf
Der ehemalige Gemeindamman Franz Wenk ist verstorben: Waldkirch verliert eine starke Persönlichkeit

Franz Wenk war bis 1990 als Gemeindammann der Doppelgemeinde Waldkirch-Bernhardzell tätig. Am 31. Dezember 2020 ist er 86-jährig verstorben. Wenk wirkte 30 Jahre in vielen Organisationen, Verbänden, Behörden, Kommissionen und Komitees mit.

Rita Bolt
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Franz Wenk, ehemaliger Gemeindammann von Waldkirch, kurz vor seinem 80. Geburtstag (1934–2020).

Franz Wenk, ehemaliger Gemeindammann von Waldkirch, kurz vor seinem 80. Geburtstag (1934–2020).

Bild: Ralph Ribi (23. Januar 2014)

26-jährig übernahm Franz Wenk am 1. Juni 1960 die Geschicke der politischen Gemeinde Waldkirch. Er war damals der jüngste Gemeindammann im Kanton. Nach 30 Jahren, am 30. Juni 1990, übergab er das Zepter seinem Nachfolger Franz Müller.

«Franz Wenk war mein Chef», erzählt Müller. Denn Müller hat die Lehre als Verwaltungsangestellter in Waldkirch absolviert. Wenk sei ein strenger Lehrmeister gewesen, alles habe korrekt erledigt werden müssen. «Und es musste alles stimmen.» Aber manchmal habe Wenk das «füfi au grad si lo».

Zwei Amtsdauern im Kantonsrat

Franz Wenks Beerdigung hat während der Coronazeit stattgefunden. Geboren am 30. Januar 1934 ist er einen Monat vor seinem Geburtstag 86. gestorben, am 31. Dezember 2020. Nur gerade 50 Trauergäste durften an seiner Abdankung und Beisetzung teilnehmen. Einer von ihnen war Ruedi Eilinger. «Hätte es keine Beschränkung gegeben, wäre die Kirche bestimmt mehr als voll gewesen», sagt er. Obwohl Eilinger als SVPler und Wenk als CVPler das politische Heu nicht immer auf der gleichen Bühne gehabt haben, seien sie gute Freunde gewesen.

Wenk hat nach der Pensionierung öfters am Morgen im «Sennhof» bei Wirt Eilinger einen Kaffee getrunken. «Als ich ihm 1999 erzählt habe, dass ich für die SVP als Kantonsrat kandidiere, hat er gesagt: ‹Ruedi, da isch guet›.» Diese Zustimmung habe ihn ermutigt, den Schritt in die Politik zu wagen, sagt Eilinger. Denn Wenk sei ein erfahrener Politiker gewesen, habe selber zwei Amtsdauern im Kantonsrat gesessen und in Waldkirch viel bewegt, die Gemeinde vorwärtsgebracht.

In vielen Kommissionen tätig

Unter dem Titel «Einige Blitzlichter in der Rückschau» hat Franz Wenk einen detaillierten Lebenslauf hinterlassen. Ein 30-seitiges Büchlein, in dem alle seine Funktionen und Engagements in Waldkirch zwischen 1960 und 1990 aufgelistet sind.

Seine wichtigsten Funktionen waren unter anderem Präsident der Baukommission, Mitglied in der Strassen-, Elektra- und Planungskommission sowie in der Studienkommission für den Ausbau der Wasserversorgung, Mitglied der Vormundschafts- und Fürsorgebehörde sowie des Bezirksgerichts Gossau. Er war Zivilstandsbeamter und Sektionschef. 1979 leitete er als Präsident das OK des zehntägigen Dorffestes anlässlich der 1100-Feier und durfte den damaligen Bundesrat Kurt Furgler begrüssen.

Wenk hat 47 ordentliche und ausserordentliche Bürgerversammlungen geleitet und 105 Gutachten ausgearbeitet und vorgelegt. Er stand auch im Rampenlicht zu den Themen Truppenübungsplatz Bernhardzell, Asylantendurchgangsheim Fillisweid und dem Waffenplatz Neuchlen-Anschwilen.

Gemeindammann als Dichter

Wenk hat sich in seinem Büchlein auch als Dichter zu erkennen gegeben. 1973 verfasste er einen Reim mit dem Titel «Mangelnder Strassen-Unterhalt». «Auch die schönen Liegenschaften haben ihre Strassenlasten, hier gilt nicht Stöck, Stich, Wies, sondern ab und zu einen Karren Kies!» In einem Interview anlässlich seines 80. Geburtstages sagte der Alt Gemeindammann: «Ich bin verliebt in Waldkirch.» Und das war er bis zum Schluss.

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