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Die Stadt hat neu 18 Vertreterinnen und Vertreter im Kantonsparlament. Die Delegation ist politisch ziemlich heterogen. Bei Vorlagen, die die Stadt direkt betreffen, muss sie trotzdem am gleichen Strick ziehen, fordert Daniel Wirth, Leiter der Stadtredaktion des «St.Galler Tagblatt».
Von den 29 Sitzen, die dem bevölkerungsreichsten Wahlkreis St.Gallen-Gossau gegenwärtig zustehen, werden ab kommenden Juni deren 18 von Frauen und Männern aus der Kantonshauptstadt besetzt; das sind drei mehr als in der zu Ende gehenden Legislatur. Somit stellt die Stadt St.Gallen in den nächsten vier Jahren 15 Prozent des 120-köpfigen Kantonsrats. Dadurch erhält sie für die Jahre 2020 bis 2024 mehr Gewicht auf dem kantonalen politischen Parkett.
Das wird akzentuiert durch die Wahl von Maria Pappa und Peter Jans. Auf einen Schlag verdoppeln die beiden Sozialdemokraten die Delegation der Stadtregierung im Kantonsrat. Von den fünf Stadtratsmitgliedern ist jetzt einzig der parteilose Bildungsdirektor Markus Buschor nicht im Kantonsrat. Zusammen mit dem freisinnigen Stadtpräsidenten Thomas Scheitlin und der grünliberalen Sicherheitsdirektorin Sonja Lüthi bilden Bauchefin Pappa und Verkehrsminister Jans in den nächsten vier Jahren ein bereits gut eingespieltes Quartett im Kantonsparlament – eines, das hoffentlich oft und erst noch gut hörbar sein wird.
St.Gallen ist auf eine starke Stimme im Kantonsrat angewiesen. Die Stadt hat unbestritten eine Zentrumsfunktion. Sie ist das Drehkreuz des öffentlichen Verkehrs auf Strasse und Schiene. Hier befinden sich die meisten Arbeitsplätze. In der Stadt leben die meisten Menschen im Kanton, die auf Sozialhilfe angewiesen sind. Die Kultureinrichtungen mit der grössten Anziehungskraft sind in St. Gallen. Das gilt auch für die grössten Bildungsstätten.
Entsprechend hat die Stadt grosse Zentrumslasten zu tragen. Das geht heute im Kantonsrat oft vergessen. Der Trend der Nationalratswahlen hat im Wahlkreis St.Gallen-Gossau quasi eins zu eins durchgeschlagen. Zumindest, was die Wahlgewinner angeht. Die Grünen und die Grünliberalen haben insgesamt drei Sitze gewonnen. Die Delegation aus der Stadt im Kantonsrat ist eine heterogene Gruppe. Wichtig ist, dass die 18 Politikerinnen und Politiker bei Vorlagen, die unmittelbar die Stadt betreffen, eine Phalanx bilden, um der mächtigen Fraktion der Gemeindepräsidenten wenn nötig Paroli bieten zu können.