Musikunterricht
Der St.Galler Stadtrat soll die Erhöhung der Tarife für den Musikunterricht rückgängig machen: Interpellation ist vom Präsidium des Parlaments dringlich erklärt worden

Eine Tariferhöhung um fünf Prozent ab dem Schuljahr 2021/2022 und die Streichung des Geschwisterrabatts: Diese vom Stadtrat beschlossene Massnahme aus finanziellen Gründen ist umstritten. Jetzt fordern auch drei Fraktionen des Stadtparlaments einen Verzicht der Tariferhöhung mit einem Vorstoss, der für dringlich erklärt wurde.

Daniel Wirth
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Die Gitarre ist ein beliebtes Instrument.

Die Gitarre ist ein beliebtes Instrument.

Bild: Chris Iseli / LTA

Drei Fraktionspräsidenten reichten am Dienstag an der Sitzung des Stadtparlaments in der Olma-Halle 2.1 eine Interpellation ein: Daniel Kehl, SP/Juso/PFG; Andreas Hobi, Grüne/Junge Grüne; Patrik Angehrn, CVP/EVP.

Der Vorstoss wurde vom Ratspräsidium für dringlich erklärt. Das heisst: Der Stadtrat muss die interfraktionelle Interpellation am Anfang der nächsten Sitzung beantworten. Die nächste Sitzung findet am 4. Mai statt.

Die Interpellanten schreiben, die Kantonshauptstadt habe nach der Erhöhung und dem Wegfall des Geschwisterrabatts für Familien mit mehr als einem Kind die höchsten Musikschultarife im Kanton mit 966 Franken im Jahr für eine Lektion von 30 Minuten Dauer einmal in der Woche.

In Rapperswil-Jona liege dieser Tarif zwar bei 1000 Franken und bei der Musikschule Toggenburg bei 970 Franken pro Kind. Allerdings kenne man dort einen Familienrabatt, was die Tarife für Familien mit mehreren Kindern unter die Marke der Stadt St.Gallen sinken liesse, heisst es im Vorstoss. Dieser Spitzenplatz St.Gallens sei «unlöblich», wird kritisiert.

Die Tariferhöhung werde von einer breiten Bevölkerungsschicht nicht goutiert, heisst es. Das zeige auch eine Petition der Sektion Ost-Südost des Schweizerischen Musikpädagogischen Verbands (SMPV). Die Bittschrift sei innert fünf Tagen von 700 Personen unterstützt worden, so die Interpellanten. Sie fordern, die Tariferhöhung sei rückgängig zu machen.

Sie befürchten, dass einige Familien wegen der massiven Tariferhöhung auf das Angebot der Musikschule der Stadt St.Gallen verzichten werden.