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Felix Gemperle (SP) nimmt sich in der Wahl ums Rorschacher Stadtpräsidium aus dem Rennen. Für die SP tritt Guido Etterlin voraussichtlich gegen Robert Raths (FDP) an. Die CVP wartet ab.
Für Rorschachs SVP-Stadtpräsident Thomas Müller sind derzeit zwei potenzielle Nachfolger in Sicht. Gewählt wird am 19. Mai. Inzwischen ist klar: Felix Gemperle (SP) wird sich definitiv nicht zur Wahl stellen.
«Das Amt hätte mich sehr interessiert und wäre perfekt auf mich zugeschnitten», sagt der ehemalige Kantonsrat. Wäre er gewählt worden, hätte im Stadtrat allerdings ein Kräfte-Missverhältnis bestanden. Denn dann hätten mit den bestehenden Stadträten Guido Etterlin und Ariane Thür-Wenger gleich drei Mitglieder der SP angehört und damit die Mehrheit beansprucht, neben den bestehenden Stadträten Stefan Meier (CVP) und Ronnie Ambauen (FDP). Vorübergehend wäre das aus der Sicht von Gemperle akzeptabel gewesen, auf Dauer aber keine Option. Weiter hätte dies ausserdem seine Wahlchancen vermutlich geschmälert.
«Ein solches Missverhältnis im Konkordanzsystem ist zudem aus demokratischer Sicht nicht wünschenswert», sagt Gemperle, obwohl die SP die stärkste Partei in Rorschach sei. Er hoffe aber, dass nun ein Linker den Sprung ins Stadtpräsidium schafft. Ausserdem wäre mit Guido Etterlin als Schulratspräsident zwei Ratspräsidenten in der gleichen Partei. «Schliesslich war es ein persönlicher Entscheid», sagt Gemperle. Er wäre voller Überzeugung an das Amt herangegangen, dennoch sei der Verzicht wegen der unglücklichen Konstellation die richtige Entscheidung und die bessere Lösung für die Hafenstadt.
Damit wird der Weg frei für SP-Stadtrat Guido Etterlin. Bevor er seine Wahlanmeldung einreicht, wird er von seiner Partei auf Herz und Nieren geprüft. In einem nächsten Schritt wird sich die SP Stadt am See nämlich am 16. November zur Nominationsversammlung treffen. Dabei sei es Aufgabe der Partei, Etterlin als Kandidaten zu bestätigen. «Die Parteimitglieder werden mir dann Fragen stellen können», sagt Etterlin. Zur ausserordentlichen Mitgliederversammlung getroffen hat sich am Montag die örtliche CVP. Die Partei bedauert, dass das von CVP und FDP als zukunftsgerichtet beurteilte Verfahren einer überparteilichen Findungskommission mit öffentlicher Ausschreibung nicht zu Stande gekommen ist, schreibt sie in einer Mitteilung.
Ausserdem haben sich die Mitglieder der CVP ausdrücklich dafür ausgesprochen, zuzuwarten, bis allfällige weitere Kandidatinnen oder Kandidaten nominiert sind und dann über eine parteiinterne Kandidatur zu entscheiden. An einem Hearing, voraussichtlich im Frühjahr 2019, will die Partei den Kandidierenden ausserdem den Puls fühlen.
Ob für CVP-Stadtrat und Gewerbepräsident Stefan Meier eine Kandidatur vom Tisch ist, bleibt unklar. Er wolle die Mitgliederversammlung der Partei abwarten, bevor er sich eine Kandidatur ernsthaft überlege, sagte er vor einiger Zeit. Für eine Stellungnahme war er nicht erreichbar.
Bei der regionalen SVP steht die Mitgliederbesammlung noch bevor: Voraussichtlich im Januar oder Februar wird sie eine Nomination bekannt geben. «Der Vorstand der Kreispartei hat sich bereits besprochen. Welchen bürgerlichen Kandidaten die Partei bei der Wahl ums Stadtpräsidium unterstützt, muss die Basis mitbestimmen», sagt SVP-Präsidentin Sabina Revoli. Aus Sicht des Parteivorstands sei Robert Raths aber sicher ein fähiger Kandidat. Zudem wünsche sich die Partei jemanden, der Müllers Kurs weiterführe.
Noch können sich Kandidaten nach wie vor zur Wahl stellen: Der Anmeldeschluss für den ersten Wahlgang ist der 18. März 2019. Bisher ist einzig der Wahlvorschlag von Robert Raths bei der Stadtkanzlei eingegangen.