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Was Ariana Dell auf der Turnmatte zeigt, ist mehr Kunst als Sport. Die Goldacherin trainiert seit sechs Jahren Rhythmische Gymnastik und ist mit ihren zehn Jahren bereits Vorbild und Ansporn für andere Mädchen. Sie bewundert Weltmeisterin und Olympiasiegerin Margarita Mamun und hat sich selbst hohe Ziele gesetzt.
Knallharte Trainerin, weinende Mädchen und enormer Leistungsdruck – so stellen sich viele die Sportart rhythmische Gymnastik vor. Der Besuch in der Turnhalle der Rudolf-Steiner-Schule im Osten der Stadt erfüllt die Vorstellung eines schweiss- und tränengetränkten Trainings allerdings keineswegs. Im Gegenteil, die Mädchen im Alter zwischen vier und zwölf Jahren können das Training kaum erwarten. Und die einzigen Tränen, die an diesem Montagnachmittag fliessen, sind die einer Achtjährigen, die sich über sich selbst ärgert, weil sie den Spagat nicht so schafft, wie sie das gerne möchte. Ein aufmunterndes Wort von Marina Dell, die das Training zusammen mit Eugenia Ramich leitet, zaubert aber rasch wieder ein Lächeln ins Gesicht der Turnerin.
Es ist kühl in der Halle und die Mädchen müssen sich besonders gut aufwärmen, ehe sie mit ihren schon beinahe akrobatischen Übungen beginnen. «Wir haben ein Jahr lang nach einer Turnhalle gesucht und sind glücklich, hier in St.Gallen trainieren zu können», sagt die 32-jährige Eugenia Ramich, die als Fünfjährige mit der Sportart in Russland begonnen hat und später in der deutschen Nationalmannschaft grosse Erfolge feierte. Im gleichnamigen, neuen Gymnastik Club (Info: eugenia.ramich@gmx.ch) sind Mädchen im Alter zwischen vier und zwölf Jahren willkommen. Der sportliche Level spielt keine Rolle. «Wir sind kein Leistungszentrum. Spass und Freude an der Bewegung stehen bei uns an erster Stelle», betont die ehemalige Spitzengymnastin, die heute auch als Mental-Coach tätig ist.
Auch wenn das Nachwuchstraining nicht vordergründig auf Wettkampfhöchstleistung ausgerichtet ist, wenn ein Mädchen Talent hat und gefördert werden möchte, dann sei dies selbstverständlich möglich. Voraussetzung dafür seien die enge Zusammenarbeit und die Kommunikation mit den Eltern.
Rhythmische Gymnastik besteht aus den fünf Handgeräten: Band, Ball, Reif, Seil und Keule. Eine ausgesprochene Beweglichkeit ist Grundvoraussetzung für die tänzerischen Vorführungen. Eigenschaften, welche die zehnjährige Goldacherin Ariana Dell zweifellos mitbringt. Sie trainiert in der Gruppe bereits auf einem Niveau, das die anderen Mädchen bewundernd zu ihr aufblicken lässt.
Ihre langen blonden Haare sind zu einem Dutt gebunden. Die Leichtigkeit erstaunt, mit der sie ihre Dehnübungen macht. Vor sechs Jahren hat sie mit der rhythmischen Sportgymnastik begonnen. «Schon als Dreijährige bin ich davon fasziniert gewesen und habe den Spagat geübt», sagt sie und räumt ein, dass sie auch ihrer Mutter Marina Dell nacheifert, die selbst Leistungssport als Gymnastin betrieben hat. «Ich finde vor allem die Übungen schön, bei denen ich etwas hochwerfe und wieder fange. Ich würde nie aufhören und möchte herausfinden, was ich leisten kann», sagt Ariana Dell.
Sie schwärmt von der «Freude an der Bewegung im Zusammenspiel mit der Musik» und hat sich mit der Weltmeisterin und Olympiasiegerin Margarita Mamun ein äusserst erfolgreiches Vorbild genommen. Kein Wunder träumt die Nachwuchssportlerin, die schon im In- und Ausland Siege errungen hat, davon, selbst einmal an Olympischen Spielen teilnehmen zu können.