St.Galler Stadtrat macht vorwärts: Marktplatz soll bis Ende Jahr autofrei sein

Die Stadt will den Grossteil der Parkplätze rund um den Marktplatz bis Ende Jahr aufheben. Ausserdem plant sie, den ständigen Markt an einem Ort zu konzentrieren. Unklar ist weiterhin, was mit den Parkplätzen an der Bahnhofstrasse passiert.

David Gadze
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Noch ist unklar, wann die Stadt welche Parkplätze aufheben wird. In einem Jahr dürften aber alle weg sein. (Bild: Benjamin Manser und Michel Canonica)

Noch ist unklar, wann die Stadt welche Parkplätze aufheben wird. In einem Jahr dürften aber alle weg sein. (Bild: Benjamin Manser und Michel Canonica)

Die Stadt hebt die 51 öffentlich bewirtschafteten oberirdischen Parkplätze rund um den Marktplatz in den kommenden Monaten auf. Damit setzt sie die Initiative «Für einen autofreien Marktplatz» um, die das Stadtparlament 2012 angenommen hatte. Die Aufhebung der Parkplätze war jahrelang durch Einsprachen blockiert. Das Verwaltungsgericht befand sie schliesslich Mitte März für rechtmässig.

Einen genauen Zeitplan für die Aufhebungen gebe es noch nicht, sagt Stadträtin Sonja Lüthi. Es seien verschiedene Gespräche im Gange, zum einen mit den betroffenen Gewerbebetrieben, zum anderen intern zwischen den Direktionen Soziales und Sicherheit sowie Planung und Bau.

Markt künftig an einem Ort

Die 22 Parkplätze auf dem Marktplatz will die Stadt «zu Gunsten organisatorischer Verbesserungen des Marktes» aufheben. Geplant ist, die verschiedenen Märkte – ständiger Markt, Bauern- und Wochenmarkt – bis zur Umsetzung des neuen Marktplatzes zusammenzurücken. Vor allem der ständige Markt in den grünen Häuschen ist heute über den ganzen Marktplatz verstreut. Mit der Konzentration an einem Ort will ihn die Stadt gemäss Mitteilung «nachhaltig etablieren».

Die Parkplätze auf dem Marktplatz. (Bild: Urs Bucher - 18. Oktober 2013)

Die Parkplätze auf dem Marktplatz. (Bild: Urs Bucher - 18. Oktober 2013)

Wann die Stadt die Parkplätze vor der Bank Acrevis und dem Restaurant Marktplatz aufhebt, hänge auch von den Gesprächen zwischen der Direktion Planung und Bau sowie den Markthändlern ab. «Das Ziel ist, noch dieses Jahr einen autofreien Marktplatz zu realisieren», sagt Lüthi. Auch die Umsetzung der temporären Neuanordnung der Märkte soll noch in diesem Jahr erfolgen. Auch für den angrenzenden Blumenmarkt brauche es noch Abklärungen.

Restaurants wollen mehr Sitzplätze im Freien

Die dortigen Restaurationsbetriebe hätten den Wunsch geäussert, die Fläche für die Aussenbestuhlung vergrössern zu dürfen. Es gebe aber auch andere Ideen. «Der Blumenmarkt ist auch ein Platz für Veranstaltungen. Dafür soll er auch künftig zur Verfügung stehen.»

Der Blumenmarkt. (Bild: Urs Bucher - 8. März 2018)

Der Blumenmarkt. (Bild: Urs Bucher - 8. März 2018)

Die dortigen zehn Parkplätze will die Stadt ebenfalls spätestens bis Ende Jahr aufheben. Sonja Lüthi betont aber, dass die Velo- und Motorrad-Abstellplätze sowie der Behindertenparkplatz auf dem Blumenmarkt von der Aufhebung nicht betroffen sind, beziehungsweise erst dann wegkommen sollen, wenn es dafür an einem anderen Ort Ersatz gibt.

Auch in den Gassen sollen Parkplätze verschwinden

Die acht Parkplätze in der Metzgergasse und die fünf Parkplätze in der Engelgasse verschwinden voraussichtlich 2019. Die Neugestaltung der beiden Gassen musste die Stadt in der Vergangenheit bereits mehrfach verschieben, weil die Aufhebungen noch nicht rechtskräftig waren.

Ein Blick auf die Parkplätze in der Engelgasse (Bild: Urs Bucher - 28. Oktober 2013)

Ein Blick auf die Parkplätze in der Engelgasse (Bild: Urs Bucher - 28. Oktober 2013)

Falls das Parlament die entsprechenden Kredite genehmigt, will die Stadt die beiden Gassen im kommenden Jahr aufwerten. Im Zuge ihrer Neugestaltung dürften auch die sechs Parkplätze entlang der Häuserreihe Marktplatz 4 bis 20 aufgehoben werden.

Ersatz im Parkhaus UG 25

Sonja Lüthi bestätigt, dass die 51 Parkplätze auf und um den Marktplatz vollumfänglich im dereinst ausgebauten Parkhaus UG 25 am Unteren Graben ersetzt werden, wie dies der Stadtrat bereits vor einiger Zeit mitgeteilt hatte. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das Projekt überhaupt realisiert wird («Tagblatt» vom Dienstag).

Nicht kommuniziert hat die Stadt gestern hingegen, welche Lösung sie für die Parkplätze an der Bahnhofstrasse anstrebt. Derzeit steht die Frage im Raum, ob sie ebenfalls im UG 25 kompensiert werden können. Die Antwort darauf soll nach den Sommerferien folgen, sagt Lüthi.

«Alle 51 Parkplätze vom und um den Marktplatz kommen ins Parkhaus UG 25, falls es realisiert wird.»
Stadträtin Sonja Lüthi

Der Stadtrat werde die Interpellation, welche die Fraktion der Grünen und Jungen Grünen Anfang Juni eingereicht hatte, noch vor der nächsten ordentlichen Parlamentssitzung am 28. August beantworten. Das bedeutet, dass die entsprechende Vorlage Mitte August vorliegen dürfte.