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Familie Scholz lädt wildfremde Leute zum Punschtrinken inmitten ihrer stattlichen Weihnachtsbeleuchtung ein.
Pausbacken und ein verschmitztes Lachen hinter dem langen weissen Bart: Fredy Scholz wird oft verwechselt. «Sie sehen aus wie der Samichlaus, darf ich mir etwas wünschen?», sprach ihn kürzlich eine Dame im Supermarkt an. Auch eine Gruppe Chinesen wollte den 75-Jährigen einmal fotografieren, weil sie ihn für Santa Claus hielten.
Der pensionierte Garagist und seine Familie schwelgen gern in der Weihnachtsstimmung. Die Gossauer geben alles, um ihr Haus zwischen der Herisauerstrasse 89 und der Seminarstrasse im Advent besinnlich zu beleuchten. Schon seit drei Wochen schmücken Fredy, seine Frau Erika, Tochter Kerstin und Sohn Häby zusammen ihr Haus, das sonst ein wenig an eine Festung erinnert. Auch Freunde und Nachbarn packen mit an, um Haus und Umgebung zu elektrifizieren. «Es sind alles energiesparende LED-Lämpchen», betont Häby Scholz.
Blaue und goldene Girlanden flimmern über der grauen Betonfassade ob der Garage. Dort restauriert Häby Scholz nostalgische Amerikanerschlitten.
Im Untergeschoss betreibt seine Schwester Kerstin Scholz den «Pfotentempel», einen Laden für Hunde- und Katzenfutter.
Eisbären, Pinguine, Nikolause und Rentiere funkeln draussen um die Wette. «Die Leute bleiben stehen und die Autos fahren langsamer, um die Deko zu betrachten», sagt Mutter Erika Scholz. Sie war es, die vor 20 Jahren die ersten Lichterketten montierte. «Ich brauche Licht, um diese dunkle Jahreszeit zu überstehen.» Nun bildet das Haus mit seiner Umgebung ein kleines, beleuchtetes Weihnachtsdorf.
«Ich bastle einfach gern.» Erika Scholz hat in ihrer Wohnung etwa 20 Chlausfiguren aufgestellt. «Wir übertreiben an Weihnachten gern ein bisschen.» Das steckt an, wie ihr Mann beobachtet: «Seit wir dekorieren, rüsten auch die Nachbarn mit ihrer Weihnachtsbeleuchtung auf.»
Die Familie sammelt das ganze Jahr über Weihnachtsschmuck. «In Tschechien habe ich Minion-Figuren gefunden», sagt Häby Scholz.
Sie haben extra einen Lagerraum zugemietet, um die Weihnachtsartikel zu verstauen. Auch eine Scheune und der Keller quellen über. «Wir haben fast ebenso viel Osterzeug», sagt Erika Scholz. Auch an Halloween wird im Hause Scholz dekoriert, was das Zeug hält.
«So kommen wir mit Menschen ins Gespräch, die sonst wortlos vorbei spazieren», sagt Kerstin Scholz. Nun möchten sie alle Passanten einladen, mit ihnen die Atmosphäre zu geniessen. Jeden Advent ab 17 Uhr schenkt die Familie in einer Hütte Punsch für zwei Franken aus – morgen zum ersten Mal. «Die Einnahmen spenden wir einer gemeinnützigen Institution», sagt Kerstin Scholz.