Märchen im Naturmuseum St.Gallen: Vom Hexenhäuschen ins Forschercamp

In Märchen spielen Tiere oft tragende Rollen. Eine neue Ausstellung im Naturmuseum vergleicht die dabei verwendeten Stereotypen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen. Spielerisch und mit hohem Erlebniswert.

Reto Voneschen
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Direktor Toni Bürgin mit Zauberstab und überdimensionierter Hausmaus in der neuen Ausstellung im Naturmuseum St.Gallen. (Bild: Reto Voneschen)

Direktor Toni Bürgin mit Zauberstab und überdimensionierter Hausmaus in der neuen Ausstellung im Naturmuseum St.Gallen. (Bild: Reto Voneschen)

Toni Bürgin wedelt mit dem Zauberstab. Und eine Lautsprecherstimme erzählt Wissenswertes über die Hausmaus. An einer anderen Station setzt der Direktor des Naturmuseums St.Gallen seinen Zauberspiegel ein. Und er hilft ihm beim Entziffern einer Antwort für den Fragebogen zur Ausstellung. «Grimms Tierleben – Tiere in Märchen und Forschung», die neue Ausstellung im Naturmuseum St.Gallen, richtet sich von der Machart her ganz klar an Kinder und Familien.

Mit Hexenhaus, Märchenstationen und Diaschau

Für sie wurde ein Märchenwald mit Hexenhaus, Märchen-Hörstationen und Diaschau mit Tierbildern aufgebaut. An zehn Stationen werden Märchentiere vom Bären über die Maus, den Fuchs und den Wolf bis hin zu den Raben, den Spatzen und dem Waldkauz vorgestellt. Die Darstellung der Tiere im Märchen wird in einem Forschercamp wissenschaftlichen Erkenntnissen gegenübergestellt. Dabei geht’s beispielsweise darum, wie gross und böse der Wolf wirklich ist.

Werbebanner vor dem Naturmuseum machen auf die neue Ausstellung aufmerksam. (Bilder: Reto Voneschen)
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Am Eingang zur St.Galler Version der Ausstellung «Grimms Tierleben - Tiere in Märchen und Forschung» begrüsst einem dieser gemütliche Meister Petz.
Blick in die Ausstellung, die ursprünglich vom Naturmuseum Winterthur kreiert wurde. Hinter dem Fuchs ist eines der beiden Nester zu erkennen, in denen man Märchen hören kann. (Bild: Naturmuseum Winterthur)
Neben jedem der zehn Tiere in der Ausstellung finden sich schriftliche Angaben und ein Lautsprecher, den man per Zauberstab zum Klingen bringen kann.
Per Zauberstab werden die Informationen zur Hausmaus abgerufen.
Und per Zauberspiegel kann man die überall in der Ausstellung verstreuten Lösungswörter für einen Fragebogen lesbar machen.
Speziell für ihren St.Galler Auftritt wurde die Ausstellung «Grimms Tierleben» mit einem Hexenhaus ergänzt. Auf dessen Dach thront eine speziell gefärbte Katze. Im Innern gibt es eine Lese-, eine Verkleidungs- und eine Kuschelecke.
Der Fuchs - oder «Meister Reinecke» - ist eines der bekanntesten, auch in der Stadt anzutreffenden Wildtiere.
Schlau, aber auch etwas frech: Im Grimm-Märchen sind die sieben Raben eigentlich verwunschene Prinzen.
Im Märchen oft geheimnisvoll und weise, aber auch etwas unheimlich: der Waldkauz.
Auch wenn der Bezug zu Grimm-Märchen etwas schwach ist, darf der Hirsch, der König des Waldes, im Märchenwald im Naturmuseum natürlich nicht fehlen.

Werbebanner vor dem Naturmuseum machen auf die neue Ausstellung aufmerksam. (Bilder: Reto Voneschen)

Diese Frage hat gemäss Toni Bürgin durchaus einen ernsten Hintergrund: Immerhin kehrt der einst ausgerottete Wolf heute auch in die Schweiz zurück. Wissenschaftlichen Erkenntnissen über die verschiedenen Tiere ist auch das reichhaltige Rahmenprogramm gewidmet. Um Wölfe in der Schweiz geht's darin beispielsweise bereit am 14. November, 19 Uhr.

Vielfältiges Angebot dank Zusammenarbeit

Die Ausstellung über die Märchentiere ist ursprünglich eine Produktion des Naturmuseums Winterthur. St.Gallen kann sie nun dank des Ausstellungspools der Schweizer Museen zeigen. Diese Zusammenarbeit zwischen den Museen mache Sinn, hielt Toni Bürgin an der Medienpräsentation der neuen Ausstellung fest. So könnten Ausstellungen, deren Produktion im Fall von Grimms Tierleben rasch gegen 150'000 Franken koste, mehrfach genutzt werden.

Für den Auftritt in St.Gallen wurde die ursprüngliche Schau leicht ausgebaut – unter anderem mit dem Hexenhaus mit Lese-, Verkleide- und Kuschelstation. «Grimms Tierleben - Tiere in Märchen und Forschung» ist im Naturmuseum St.Gallen bis 17. Februar 2019 zu sehen. Die Vernissage findet am Freitag, 26. Oktober, 19 Uhr, statt.

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