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Der Kulturzyklus Kontrast der FHS St.Gallen soll zur Inklusion beitragen. Dabei zeigen Künstler mit Beeinträchtigung ihr Können.
Was ist vermeintlich normal? Diese Frage beantworten Künstlerinnen und Künstler mit Beeinträchtigung von morgen Dienstag bis Samstag mit ihren Arbeiten. Der Kulturzyklus Kontrast der Fachhochschule St. Gallen findet bereits zum sechsten Mal statt. Die Idee dahinter ist gleichgeblieben: zur Inklusion beitragen.
Die Veranstaltungsreihe startet morgen Dienstag mit der Ausstellung «Bikinifrauen, Sehhilfen und andere Entdeckungen» des Quimby Huus im Fachhochschulzentrum. In der Institution Quimby Huus leben und arbeiten Menschen mit einer Körperbehinderung oder Hirnverletzung. Im Malatelier stellen sie ihre Sicht auf die Welt dar. Elias Menzi begleitet die Vernissage mit dem Hackbrett musikalisch. Die Ausstellung ist noch bis am 3. Dezember zu sehen.
Am Mittwoch läuft der Film «Immer und ewig». Darin zu sehen ist Annette Bräuning. Vor 20 Jahren erwachte sie gelähmt aus dem Koma. Ihr Mann Niggi gab daraufhin seinen Beruf als Fotograf auf und baute ein Wohnmobil für seine Frau um. Damit ist das Paar immer wieder lange unterwegs. Fanny Bräuning begleitete ihre bald 70-jährigen Eltern mit der Kamera auf einer Reise und versuchte auch, das Geheimnis ihrer Liebe zu erkunden. Beide Hauptdarsteller sind am Filmabend vor Ort.
Raúl Krauthausen ist Gründer der Aktionsgruppe Sozialhelden, twittert, bloggt und schreibt im Internet auch darüber, wie Menschen mit und ohne Behinderung zusammen leben können. Der Inklusionsaktivist sitzt im Rollstuhl. Am Donnerstag liest er aus seiner Autobiografie «Dachdecker wollte ich eh nicht werden». Ein Interview mit dem Autor schliesst den Abend ab.
Am Freitag spricht Christoph Staerkle ohne Worte. Er erheitert das Publikum mit seiner Pantomime. Darin spitzt er Alltagssituationen und Verhaltensweisen auch mal bissig zu. Staerkle ist von Geburt an taub. Nach seinem Auftritt liest Staerkle aus seinem Buch «Mein Leben als Mime» und beantwortet Fragen. Ein Dolmetscher übersetzt das Gespräch.
Es ist normal, verschieden zu sein: So lautet die Botschaft von Graf Fidi. Der Rapper setzt sich als Botschafter für die Anliegen von Menschen mit Beeinträchtigung ein. Graf Fifi kam mit einer Gehbehinderung und sechs Fingern zur Welt, arbeitet heute als Sozialarbeiter und macht Musik. Mit jedem Aufritt als Rapper, auch jenem am Samstag in St. Gallen, beweist er, dass trotz körperlicher Einschränkung alles möglich ist. Sein vielfältiges Repertoire geht über das Thema Behinderung hinaus und macht gute Laune. Nach dem Konzert steht Graf Fifi Red und Antwort.
Alle Veranstaltungen sind öffentlich und finden alle im Fachhochschulzentrum an der Rosenbergstrasse 59 in St. Gallen statt. Die Anlässe beginnen jeweils um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht nötig.