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Der deutsche Kabarettist Ingo Börchers hatte am Wochenende bei «Kultur i de Aula» in Goldach zwei Auftritte. Nach der Vorstellung plauderte der Komiker aus dem Nähkästchen.
Erste Besucher trudeln am Samstagabend in die Aula in Goldach ein, die Stimmung ist heiter und die ersten Witze fallen schon vor Beginn der Show: «Das ‹Kultur i de Aula› hat dieses Wochenende mit dem deutschen Kabarettisten Ingo Börchers in die 24. Saison gestartet», sagt Guido Schwalt, Organisator der Eventreihe. Viele der Besucher und Besucherinnen, die an diesem Abend erscheinen, seien langjährige Abonnenten.
Eine davon ist Maja Niederer. Sie habe schon einmal einen Auftritt von Ingo Börchers gesehen, der ihr gefallen hat, sagt sie. «Ich bin gespannt, wie sein Programm dieses Mal ist.» Niederer sagt, dass das «Kultur i de Aula» für sie inzwischen feste Tradition sei. Andere wie Pascal Sturzenegger und seine Begleitung Claudia Hürlimann haben noch nie von Ingo Börchers gehört. «Wir sind heute das erste Mal dabei», sagen sie.
Kurz vor 20 Uhr finden sich alle auf den rund 250 Plätzen ein. Das Licht wird gedimmt, Ingo Börchers tritt auf die Bühne und beginnt mit seinem Programm «Keimfrei - ein Hypochonder packt aus». Während der zwei Stunden redet der Kabarettist über Themen wie Krankheiten, Familie, das Gesundheitswesen, Wirtschaft, Technologie, Finanzen und Alter. Er versteht, die Zuhörer nachdenklich zu stimmen und doch mit Witzen die Stimmung im Saal zu heben.
Die Probleme, die er als bekennender Hypochonder beispielsweise auf der öffentlichen Toilette antrifft, scheinen endlos zu sein. Besonders kritisiert Börchers die weitverbreiteten Handlufttrockner, bei denen die Bakterien herumgepustet werden und ein Trockner obendrein die Dezibel erreiche, von dem der Berliner Flughafen nur träumen könne. Zur Verteilung der Lebensmittel auf der Welt sagt Böchers: «Von sieben Milliarden Menschen auf der Welt sind eine Milliarde untergewichtig und eine übergewichtig. Sie halten sich also die Waage: Die einen sind ein Strich in der Landschaft, die anderen sind die Landschaft.» Sein Fazit am Ende der Show: «Das Leben hat Nebenwirkungen.»
Auf die Frage, wie sein Programm entstanden sei, sagt der Kabarettist nach der Vorstellung: «Die Hypochondrie bot sich an, um die Geschichte der Nebenwirkungen auf das ganze Leben auszuweiten.» Ihm als Hypochonder habe das Programm geholfen, etwas angstfreier zu werden. «Ich sehe die Bühne als geschützten, magischen Raum, um meine eigenen Geschichten zur Disposition zu stellen, wobei diese eigentlich gar nicht so wichtig sind, sondern das, was sie beim Publikum auslösen.» Die Kernaussage sei, dass egal wo man im Leben stehe, immer zum Menschsein zurückgeworfen werde.
Auch dem Organisator Guido Schwalt hat der Abend gefallen. «Ich fand, dass das Publikum gut mitgehört hat, denn die Vorstellung von Ingo Börchers war sehr dicht an Informationen und er spricht teils auch, auf eine gute Art, heikle Themen an.» Dies bestätigen zwei Besucherinnen, bevor sie nach der Show aufbrechen: «Es war schnell, lustig und intelligent.»