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Volle Punktzahl für vier Klarinetten: Das Quartett «Gallogau 4 Clarinets» gewinnt die Kategorie Ensemble am Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb. Mit dabei sind auch zwei Gossauerinnen.
In dem ledernen Koffer mit samtenem Futter liegt ein schwarzes Instrument mit silbernen Klappen. In seinen Einzelteile zerlegt, wartet es darauf, zusammengebaut und gespielt werden. Mit zwei, drei geübten Handgriffen schrauben Gina Contratto und Fiona Saladin ihre Klarinetten zusammen.
Am Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb in Lugano haben die beiden Gossauerinnen im Finale den ersten Platz mit Auszeichnung belegt. Mit dem Klarinettenquartett «Gallogau 4 Clarinets» erzielten die Jungmusikerinnen die volle Punktzahl in der Kategorie Ensemble/Kammermusik.
Bewertet wird die Technik. Doch fast wichtiger sei der Bühnenauftritt und das Zusammenspiel als Team, sagt die 17-jährige Contratto. «Und dass man mit der Musik etwas vermittelt», ergänzt die 20-jährige Fiona Saladin. Denn ob man nur Noten richtig spiele oder die Zuschauer berühre, sei ein grosser Unterschied. «Mit diesem Resultat haben wir nicht gerechnet», sagt Saladin. Denn den ersten Platz mit Auszeichnung kriegen nur Musiker mit der vollen Punktzahl.
«Es liegt sicher auch an der Stückwahl», sagt Contratto. Ihr Klarinettenlehrer Peter Dorner kenne die Stärken seiner Schülerinnen sehr gut und habe so jeder einen geeigneten Part zugeteilt. Von Romantik über jiddische Musik bis hin zu einem alternativen Stil habe das Konzert alles geboten. «Das letzte Stück fand ich besonders cool», sagt Saladin. Es sei zwar speziell gewesen, aber das Sonderbare habe dem Stück das gewisse Etwas gegeben.
«Das Gefühl auf der Bühne zu stehen und sich in der Musik fallen zu lassen, macht das Erlebnis so einzigartig», sagt Contratto. Ihre Lieblingsepoche sei ganz klar die Romantik.
«Für mich gibt es kein zu kitschiges Stück.»
«Der Name Gallogau ist eine Mischung aus St. Gallen und Thurgau», sagt Contratto. Die andere Hälfte des Quartetts, Saya Gutmann und Anika Rey, wohnen nämlich im Thurgau. Richtig zufrieden mit dem Namen sind sie allerdings nicht. Dieser sei eine Notlösung. Deswegen wollen sie sich auch umbenennen – einen neuen Namen haben sie auch schon: «Quadrifoglio».
Das italienische Wort für vierblättriges Kleeblatt passe gut zu ihrem Klarinettenquartett. «Wir sind zu viert, der Name soll uns Glück bringen, und das Blatt ist bei einer Klarinette sehr wichtig», sagt Saladin. Das sogenannte Rohrblatt wird nämlich am Mundstück befestigt und erzeugt die Schwingungen für die Töne.
Schon seit über zehn Jahren spielen die beiden Klarinettistinnen ihr Instrument und sind auch glücklich damit. «Ich habe die Klarinette für mich am Tag der offenen Tür in der Musikschule entdeckt », sagt Gina Contratto. Es sei das einzige Blasinstrument gewesen, dem sie einen Ton entlocken konnte.
Fiona Saladin erzählt:
«Mich hat der Klang und die Vielseitigkeit der Klarinette fasziniert.»
Nach zwei Jahren Blockflötenunterricht habe sie zu einem anderen Instrument wechseln dürfen. Besonders gerne spielt sie sogenannte Klezmermusik. Diese jiddische Musik habe es ihr vor allem wegen ihren Emotionen angetan. «Es ‹fäggt› diese Lieder zu spielen», sagt sie. Und ein Blick auf ihre Spotify-Playlist bestätigt diese Aussage. Zwischen Popsongs von Ed Sheeran finden sich auch einige Klarinettenkonzerte.