Gossauer Kindergärten bleiben klein

Ein zentralisierter Kindergarten ist kostengünstiger und bietet neue pädagogische Möglichkeiten, findet der Gossauer Schulrat. Trotzdem ist er von dieser Idee wieder abgekommen.

Johannes Wey
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Der Schulrat ist gegen ein Kindergartenzentrum mit drei Klassen. (Bild: Christian Beutler/Keystone)

Der Schulrat ist gegen ein Kindergartenzentrum mit drei Klassen. (Bild: Christian Beutler/Keystone)

Die Mitteilung aus dem Gossauer Schulamt lässt aufhorchen: Der Schulrat verwirft die Idee, die Standorte mehrerer Kindergärten aufzugeben und die Klassen in einem Kindergartenzentrum zusammenzuziehen. Weshalb war der Schulrat überhaupt erst auf diese Idee gekommen? Auslöser waren die Kosten, welche auf die Gossauer Kindergärten zukommen, sagt Schulpräsident Urs Blaser.

Der Doppelkindergarten Haldenbüel muss nämlich saniert oder gar komplett neu gebaut werden. In der Investitionsrechnung sind dafür 1,1 Millionen Franken vorgesehen. Auch die Doppelkindergärten Bachstrasse und Hofegg sind sanierungsbedürftig. Doch bevor der Schulrat den Antrag für ein Projekt zum Haldenbüel-Kindergarten stellte, wollte er prüfen, ob beim Schulhaus Lindenberg mehrere Kindergärten in einem Zentrum zusammengelegt werden könnten. Zentralisierte Kindergärten würden neue pädagogische Möglichkeiten eröffnen, heisst es dazu in der Mitteilung der Stadt Gossau.

In Rheineck waren die Bürger gegen ein Zentrum

Die Idee eines Kindergartenzentrums habe sich dann aber bald einmal erübrigt, sagt Blaser. «Wir haben letztlich keine vertiefte Prüfung vorgenommen.» Beim Entscheid hätten auch die Erfahrungen anderer Gemeinden geholfen. Blaser nennt das Beispiel Rheineck, wo ein ähnliches Vorhaben im September an der Urne abgelehnt worden ist. Dies obwohl sich sowohl die Behörden als auch alle Parteien für das Dreieinhalb-Millionen-Projekt ausgesprochen hatten.

Kindergärtler hätten mit Schulbus fahren müssen

Ausserdem wäre der Standort Lindenberg für ein Kindergartenzentrum wegen seiner Lage ungeeignet. Im Radius von 700 bis 800 Metern um das Schulhaus werden in den kommenden Jahren nämlich lediglich rund 20 Kindergärtler leben. Für einen Dreifachkindergarten wären aber gegen 60 nötig. Der Grossteil der Kindergärtler hätte also per Schulbus zum Kindergarten gebracht werden müssen, sagt Blaser.

Urs Blaser, Stadtrat Gossau

Urs Blaser, Stadtrat Gossau

Quartierkindergärten würden hingegen in zumutbarer Gehdistanz liegen. Und daran liegt dem Schulrat einiges. «Zu Fuss zum Kindergarten zu gehen, hat für uns einen pädagogischen Wert. Die Kindergärtler können Gespräche führen, den Kopf auslüften und auch einmal die Regenwürmer beobachten», sagt Blaser. Die Erfahrungen auf dem Schulweg seien wertvoll.

Neue Standorte für Kindergärten gesucht

Der Verzicht auf ein Kindergartenzentrum hat zur Folge, dass der Schulrat nun die Sanierung oder den Neubau des Kindergartens Haldenbüel beantragt. In Gossau sollen weiterhin 15 bis 16 Kindergärten geführt werden.

Ausserdem sucht das Hochbauamt Standorte für weitere Kindergärten im Gebiet Mooswies- und Jägerstrasse sowie Notker/Lindenberg.