Kinder-Musical-Theater führt das Tagebuch von Anne Frank auf

Das Tagebuch der Anne Frank feiert heute im Kinder-Musical-Theater Storchen Premiere.

Christoph Renn
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Anne-Frank-Bücher aus dem Brockenhaus. (Bild: Urs Jaudas)

Anne-Frank-Bücher aus dem Brockenhaus. (Bild: Urs Jaudas)

Pippi auf den sieben Meeren, Michel in der Suppenschüssel und nun das Tagebuch von Anne Frank. Das Kinder-Musical-Theater Storchen überrascht mit seinem neusten Stück. Mit Anne Frank, die sich zwei Jahre lang vor den Nationalsozialisten versteckte, um der Deportation und Ermordung zu entgehen, feiert heute Mittwoch, 19 Uhr, eine ungewohnt ernste Aufführung Premiere im «Storchen».

«Wir wären von uns aus wohl nie auf diese Idee gekommen», sagt Kurt Wettstein vom Kinder-Musical-Theater. Das Tagebuch von Anne Frank hat auf Wunsch der Jugendlichen seinen Weg ins Programm des Kinder-Musical-Theaters gefunden. «Die Teilnehmenden der Jugendtheater-Klasse sind alle etwa im Alter wie damals Anne Frank», sagt Wettstein. Sie hätten angefragt, ob sie dieses Stück aufführen könnten.

Ein Thema in der Sekundarstufe

Der Nationalsozialismus und Anne Frank sind laut Kurt Wettstein in der Sekundarstufe Thema. «Deshalb hoffen wir, dass viele Schulklassen die Aufführung besuchen werden.» Einige Klassen hätten sich bereits angemeldet. Das Stück sei aber nicht für Kinder, sondern für Jugendliche und Erwachsene gedacht und umgesetzt. «Wir haben den Anspruch, das Stück so zu inszenieren und darzustellen, wie es gewesen ist und nichts zu verniedlichen.» Das Kinder-Musical-Theater Storchen empfiehlt den Besuch des Stücks deshalb erst für Jugendliche ab 14 Jahren.

Das Tagebuch von Anne Frank wurde 2009 von der Unesco ins Weltdokumenterbe aufgenommen und schon mehrfach verfilmt. Frank führte das Tagebuch vom 12. Juni 1 942 bis zum 1. August 1944 anfänglich in der Wohnung am Merwedeplein, den grössten Teil aber im Hinterhaus des Gebäudes Prisengracht 263 in Amsterdam.

Das meistverkaufte Taschenbuch

Die Aufzeichnungen wurden schon in den 1950er-Jahren zum meistverkauften Taschenbuch und meistaufgeführten Bühnenstück in der Bundesrepublik Deutschland. Das Tagebuch wurde in über 70 Sprachen übersetzt und machte die Autorin zu einem der bekanntesten Opfer des Holocaust.