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Ein parasitärer Pilz hat die vier Bäume bei der Herz-Jesu-Kirche befallen. Die Rosskastanien sind laut Expertenmeinung nicht mehr zu retten und müssen noch in diesen Winter gefällt werden.
Schon bald werden sich Kettensägen in die Stämme der knapp zehn Meter hohen Rosskastanien nördlich der Herz-Jesu-Kirche in Rorschach fressen. Als Pius Riedener über das Unvermeidliche informiert, streicht er fast liebevoll über die Rinde von einer der vier betroffenen Rosskastanien. «Wir haben uns den Entscheid, die Bäume zu fällen, nicht leicht gemacht. Es geht in diesem Fall aber leider nicht anders», sagt der Präsident des Kirchenverwaltungsrats der Katholischen Kirchgemeinde Region Rorschach.
Den Fällentscheid hat Riedener aufgrund der Empfehlung des Forstreviers Rorschach-Sitter gefällt. Co-Revierleiter Beni Gautschi hat die Bäume am 7. Januar untersucht und kommt zu folgendem Schluss: «Die vier Rosskastanien nördlich der Herz-Jesu-Kirche sind aus sicherheitstechnischen Gründen in einem sehr miserablen Zustand.»
Schuld sei der parasitäre Angebrannte Rauchporling (Bjerkandera adusta). Dieser zersetze die Holzstruktur in kurzer Zeit. «Die Bäume sind seit mindestens fünf Jahren befallen mit dem Parasit. Die letztens abgefallenen Kronenteile sind eine typische Reaktion dieser Zersetzung», so Gautschi.
Rosskastanien sind eine eher ungeeignete Baumart im stark frequentierten Siedlungsgebiet.
Aus Sicherheitsgründen sei daher eine Fällung noch in diesem Winter unerlässlich, betont er. Als Ersatzpflanzung schlägt er heimische Feldahorn oder Hainbuchen vor, diese würden aus seiner Sicht gut zum Bild der Herz-Jesus-Kirche passen. Rosskastanien hingegen seien wegen ihrer Lebenserwartung und all ihrer möglichen anfälligen Krankheitserreger eine eher ungeeignete Baumart im stark frequentierten Siedlungsgebiet.
Ende des 19. Jahrhunderts herrschte in der Seminarkapelle Mariaberg, wie auch in der Pfarrkirche St. Kolumban grosse Platznot. Rorschach zählte damals während der Stickereihochblüte gegen 13'000 Einwohner mit entsprechender Kinderzahl. Aus diesem Grund entschloss man sich zum Bau der heute kaum mehr benutzten Herz-Jesu-Kirche. Baubeginn war 1895, die Grundsteinlegung erfolgte ein Jahr später durch den Bischof von St.Gallen, Augustinus Egger. Am 25. Mai 1899 wurden die Kirche zur Eröffnung durch Bischof Augustinus geweiht. Die vier nun zu fällenden Rosskastanien sind daher vermutlich etwas über 120 Jahre alt.