Die junge Generation fürchtet um die Zukunft des Planeten. Deshalb rufen Schüler der Kantonsschule am Burggraben heute zu einem Klimastreik auf. Anstoss dazu hat eine 15-jährige Schwedin gegeben.
Jeden Freitag steht die 15-jährige Greta Thunberg vor dem schwedischen Parlament und protestiert mit einem Schulstreik für das Klima. An der Klimakonferenz in Polen hat sie eine Rede und gehalten und Politiker angeprangert. Sie bezeichnet diese als Kinder, die keine Verantwortung für den Zustand des Planeten übernehmen. Deswegen fordert sie die jüngere Generation auf, selbst die Verantwortung für ein besseres Klima zu übernehmen. Die Proteste und Demonstrationen der Schwedin haben hohe Wellen geworfen und weltweit Jugendliche zu einem Schulstreik für das Klima inspiriert – auch in St. Gallen.
«Der Wille etwas zu verändern war schon immer da, Greta gab aber noch den entscheidenden Anstoss», sagt Miriam Rizvi. Die Schülerin der Kantonsschule am Burggraben (KSBG) organisiert zusammen mit anderen engagierten jungen Erwachsenen einen Klimastreik in St. Gallen: Kajia Eigenmann, Lia Allenspach und Dominic Truxius sowie Manolito Steffen (Co-Präsident der Jungen Grünen) und Moritz Rohner (Vorstandsmitglied der Juso). «Wir müssen aktiv werden», sagt Rizvi. Die Politiker in Bern seien passive alte Männer und Frauen, die nicht über die Zukunft der Jugend entscheiden sollten. Mit dem Streik zeige die jüngere Generation, dass sie sich nicht länger alles gefallen lasse.
Deswegen rufen die Schülerinnen und Schüler heute Freitag, 9.20 Uhr, zu einem Schulstreik auf. Die Aktion beginnt mit einer Einstiegsrede vor dem Altbaueingang der KSBG, in der die Absichten des Protestes erklärt werden. Die Jugendlichen prangern den Nationalrat an, da er bis jetzt noch kein CO2-Gesetz verabschiedet hat. Weiter fordern sie, dass der Klimanotstand ausgerufen wird und die Schweiz wirkungsvolle Klimaschutz-Massnahmen ergreift.
Später wird heisser Punsch ausgeschenkt und die Teilnehmer haben Zeit, sich auszutauschen. Nach einer weiteren Rede werden Kerzen für das Klima angezündet. Vor der Abschlussrede um 10.15 Uhr können Inputs aus dem Publikum vorgebracht und Fragen gestellt werden.
«Heute ist der Tag, etwas gegen die herrschende Klimapolitik zu unternehmen», sagt Miriam Rizvi. Momentan gebe es nämlich eine starke Bewegung in der Schweiz und weltweit, die sich für das Klima stark mache. Per Whatsapp, Facebook und Instagram hat das St. Galler Organisationskomitee den Aufruf zum Klimastreik verbreitet, Flyer verteilt und sich auf Mund-Propaganda verlassen. «We will go to school – if you keep the climate cool» heisst die Parole des Streiks. An interessierten Jugendlichen mangelt es laut Rizvi nicht, auch Schüler der Kanti am Brühl würden sich anschliessen. Allerdings stelle sich vielen die Frage nach den anfallenden Absenzen. «Deshalb haben wir den Dialog mit der Schulleitung gesucht», sagt Rizvi. In einem Brief hat die Gruppe über die Absichten des Klimastreiks informiert und die Dringlichkeit der Aktion erklärt. Zusätzlich wollte sie klarstellen, dass sich der Streik nicht gegen die Schule richte.
«Als Schule können wir einen Streik nicht gutheissen», sagt der Rektor Marc König. Der Bildungsauftrag der KSBG beinhalte aber auch, Schülern Politik und soziales Engagement näher zu bringen. Und bei Gesprächen mit Jugendlichen habe sich klar gezeigt, wie sehr das Thema Klima bewege. Sowohl die Sorge um die Zukunft als auch die Unzufriedenheit mit den Politikern seien deutlich zu spüren gewesen. Deshalb zeigt sich die Schulleitung tolerant: Bei der verpassten Lektion wird «Klimastreik» als Absenzengrund akzeptiert.
Hinweis: Klimastreik heute Freitag, 9.20 bis 10.25 Uhr, Altbaueingang, Kantonsschule am Burggraben