Im wilden Osten
«Saublöde Aktion»: Mann joggt im stockenden Kolonnenverkehr auf der St.Galler Stadtautobahn und wird gefilmt

Bizarre Szenen am frühen Freitagabend auf der St.Galler Stadtautobahn: Ein Mann steigt plötzlich aus einem weissen Auto aus, joggt auf der Autobahn – und steigt dann wieder ins anrollende Fahrzeug ein. Ein Leserreporter hat die so absurde wie gefährliche Aktion gefilmt.

Daniel Walt
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Freitagabend, 16.50 Uhr: Es geht wie üblich nur stockend voran im Feierabend-Verkehr auf der Stadtautobahn zwischen Winkeln und St.Gallen. «Plötzlich sah ich kurz nach der Shopping Arena einen Mann aus einem weissen Auto vor uns aussteigen», sagt ein Leserreporter. Er zückt sein Handy – und filmt, wie der Mann auf der Autobahn neben dem weissen Auto mit Zürcher Nummernschild herjoggt und schliesslich, nach rund 50 bis 100 Metern, wie der Leserreporter schätzt, wieder bei der hinteren Türe einsteigt.

Video: Leserreporter

«Vielleicht wollte der Mann nur etwas Sport machen», lacht der Augenzeuge. Oder dann sei er schlicht und einfach betrunken gewesen. Angst um ihn habe er nicht gross gehabt, zumal es stark gestaut habe.

Das sagt die St.Galler Kantonspolizei

Überhaupt nicht lustig findet Florian Schneider, Mediensprecher der St.Galler Kantonspolizei, das Ganze. Auf Anfrage erklärt er, die Polizei habe keine Kenntnis von dieser «saublöden Aktion», wie er sie bezeichnet. Der Mann habe insbesondere sich selber gefährdet. «Wir haben es schon oft genug erlebt, wie Menschen auf Autobahnen überfahren worden sind.»

Florian Schneider, Mediensprecher der St.Galler Kantonspolizei.

Florian Schneider, Mediensprecher der St.Galler Kantonspolizei.

Bild: Kapo SG

Zum Glück sei es grundsätzlich sehr selten, dass Fussgängerinnen oder Fussgänger auf Autobahnen anzutreffen seien, so Florian Schneider weiter. Meist sei es in solchen Fällen vorher zu einer Panne gekommen. Oder dann versuche jemand, im Bereich einer Raststätte die Autobahn zu Fuss zu überqueren.

Hätte die Polizei den Mann auf frischer Tat ertappt, hätte ihm eine Ordnungsbusse von gerade einmal 20 Franken gedroht, wie Schneider sagt. Steckt hinter der Aktion womöglich eine Tiktok-Challenge, wie bereits gemutmasst wird? «Denkbar», antwortet Florian Schneider.

«Wenn, dann raten wir dringend davon ab. Wenn Fussgänger irgendwo nichts verloren haben, dann auf einer Autobahn. Das ist das gefährlichste Pflaster, auf dem sich ein Mensch zu Fuss bewegen kann.»