INTERVIEW
«Die Kosten sind riesig»: So will die Präsidentin des Marktverbands trotz Absage der St.Galler Stadtpolizei einen Herbstjahrmarkt durchführen

Die St.Galler Stadtpolizei hat am Donnerstag den Herbstjahrmarkt abgesagt. Zu gross sei der organisatorische Aufwand in der aktuellen Coronalage. Der Ostschweizer Marktverband gibt aber nicht klein bei. Er stellt wie bereits im Vorjahr ein Alternativprogramm auf die Beine – trotz grosser Unwägbarkeiten. Präsidentin Hiltrud Frei erklärt, warum.

Luca Ghiselli Jetzt kommentieren
Drucken
Dank 3G durch die Luft wirbeln: Das ist am St.Galler Herbstjahrmarkt 2021 möglich. Allerdings wird die Light-Version des Markts auch dieses Jahr vom Ostschweizer Marktverband und nicht von der Stadtpolizei organisiert.

Dank 3G durch die Luft wirbeln: Das ist am St.Galler Herbstjahrmarkt 2021 möglich. Allerdings wird die Light-Version des Markts auch dieses Jahr vom Ostschweizer Marktverband und nicht von der Stadtpolizei organisiert.

Bild: Ralph Ribi

Auch 2021 gibt es keinen Herbstjahrmarkt, wie ihn sich Olma-Besucher gewohnt sind. Die Stadtpolizei gab am Donnerstag bekannt, auf die Organisation des Jahrmarkts zu verzichten. Dies, weil die personellen und finanziellen Ressourcen mit 3G zu gross gewesen wären. Der Ostschweizer Marktverband plant nun aber genau das: Eine abgespeckte Version des Jahrmarkts.

Teilweise mit Zertifikatskontrolle, teilweise frei zugänglich – dafür mit Schutzkonzept. Was das genau bedeutet und warum die Schaustellerinnen und Schausteller den Kopf trotz allem nicht in den Sand stecken, erklärt Hiltrud Frei, Präsidentin des Ostschweizer Marktverbands, am Tag nach der Absage der Stadtpolizei.

Wurden Sie von der Absage der Stadtpolizei überrascht?

Hiltrud Frei: Nein. Wir sind auch während des Jahres in einem regen Austausch und wussten, dass die reguläre Durchführung des Jahrmarkts auf der Kippe stand. Wir konnten uns also zumindest seelisch darauf vorbereiten.

Immerhin konnten Sie 2020 mit einer abgespeckten Jahrmarkt-Version bereits Erfahrungen sammeln. Erwartet die Besucherinnen und Besucher wieder ein ähnliches Angebot?

Hiltrud Frei, Präsidentin des Ostschweizer Marktverbands.

Hiltrud Frei, Präsidentin des Ostschweizer Marktverbands.

Bild: Max Tinner

Es gibt grosse Unterschiede. Weil dieses Jahr eine Olma stattfindet, ist die Sonnenstrasse gesperrt. Dort findet der eigentliche Jahrmarkt mit Marktständen statt. Diese sind für alle zugänglich, es braucht kein Zertifikat. Allerdings braucht jede Händlerin und jeder Händler ein Schutzkonzept. Und der Alkoholausschank ist verboten.

Das ist möglich, weil dieser Teil des Jahrmarkts eben als Markt und nicht als Veranstaltung gilt.

Genau. Dafür müssen wir jene Areale einzäunen, wo die Chilbi stattfindet.

Also den Spelteriniplatz.

Ja, aber nicht nur. Auch der Vorplatz des Hadwig-Schulhauses gehört dazu.

Dort gilt dann 3G. Übernehmen Sie die Kontrolle der Covid-Zertifikate selbst?

Wir beauftragen einen Sicherheitsdienst damit. Das verursacht natürlich Kosten. Aber es ist nicht der einzige Mehraufwand, den wir mit diesem Konzept haben.

Was kommt denn noch dazu?

Einerseits die Kosten für die Sperrung des Spelteriniplatzes, dafür müssen wir der Stadt Miete bezahlen. Andererseits die üblichen Nebenkosten wie Strom. Und dann fällt auch die Einzäunung der Veranstaltungsplätze ins Gewicht. Die Mehrkosten sind riesig.

Warum lohnt sich das alles trotzdem?

Es ist wichtig, dass etwas stattfindet. Das zeigen auch die Reaktionen der Marktfahrerinnen und Marktfahrer. Und wenn wir von den Behörden grünes Licht erhalten, bin ich sicher, dass es etwas Schönes und Interessantes gibt.

Mit wie vielen Besucherinnen und Besuchern rechnen Sie?

Wir haben zwar ein wenig Erfahrung mit 3G an Chilbis. Wie es sich aber in Kombination mit der Olma verhält und sich die Leute dann bewegen, ist aktuell unmöglich vorherzusagen. Wir werden uns überraschen lassen, sind aber guter Dinge.

0 Kommentare