Die Feuerwehren Horn, Steinach und Goldach haben dieses Wochenende ihre Schlussübung abgehalten. Feuer und Rauch gab es zwar nicht, dafür aber 20 Personen, die gerettet werden mussten.
Es braucht nicht immer Rauch und sprühende Funken. Für die neugierigen Besucher gab es an diesem Freitagabend keine Feuerbrunst. Dafür werden im regelmässigen Takt verletzte Personen von der Feuerwehr aus dem Gebäude der Firma TE Connectivity Solutions in Steinach gerettet. Das Sanitätszelt vor dem Gebäude ist bald mit 20 Personen mit Armbinden und Wärmedecken gefüllt, die von den Sanitätsleuten versorgt werden.
Daneben steht das Zelt der Einsatzleitung. Von hier werden die Befehle gegeben und die einzelnen Stationen des Einsatzes schriftlich festgehalten. 19 Uhr: Feuer auf dem Dach gelöscht, 19.15 Uhr: Rettung Nummer 14, 19.30 Uhr: Polizeiaufgebot. Eine Truppe von Feuerwehrangehörigen begibt sich mit Atemschutzgeräten in das Gebäude, um weitere Verletzte zu bergen.
Glücklicherweise ist weder die Rettung Nummer 14 echt, noch ist auf dem Dach wirklich ein Feuer ausgebrochen. Und auch die Polizei musste nicht erscheinen. Die Verletzten sind Figuranten und das Ganze dient zum Training der Feuerwehren Horn, Steinach und Goldach. Es ist die diesjährige Schlussübung der drei Feuerwehren.
Dementsprechend entspannt scheinen die Feuerwehrleute, von Panik keine Spur. Denn an diesem Abend läuft alles nach Plan. Jeder hat seine Aufgabe. Horn, Steinach und Goldach arbeiten als Team zusammen. Mit dabei sind etliche Besucher, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollen. «Ich war schon mehrmals bei Übungen dabei, so bekommt die Feuerwehr auch die nötige Wertschätzung», sagt ein Besucher.
Auf den Einsatz von künstlich erzeugtem Rauch oder Flammen haben die Feuerwehren bewusst verzichtet, auch aus Zeitgründen. «Den Rauch haben wir dieses Jahr einzig durch Infozeichen dargestellt», sagt Vize-Kommandantin Sabrina Forster aus Horn. Es erleichtere die Sache für die beteiligten Feuerwehrangehörigen um einiges.
Frank Merz ist seit zwei Jahren Mitglied der Feuerwehr, zuvor war er in Basel und Arbon tätig. «Ich bin froh, haben wir dieses Jahr keinen Rauch erzeugt. So blieb ich ruhiger und konnte die einzelnen Schritte besser verinnerlichen, als wenn ich mich hektisch durch dichten Rauch hätte kämpfen müssen.»
Merz ist Teil der Atemschutzgruppe. «Die Übungen sind für mich sehr hilfreich. Die eigentlichen Grosseinsätze sind teils auch psychisch enorm anspruchsvoll. Man tritt an den Ort des Geschehens und hat keine Ahnung, was man zu erwarten hat», sagt er. «Wenn wir aber die einzelnen Handlungsschritte durch Übungen verinnerlichen, können wir uns darauf stützen und ruhiger handeln.» Nach knapp zwei Stunden sind alle Verletzten geborgen.
Es folgt die Übungsbesprechung mit einem Lob des Einsatzleiters. Auch Robert Fuchs, Kommandant der Feuerwehr Goldach betont: «Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut.» Einzig bemängelt werden der Einsatz der Sicherheitsleine der Atemschutztruppe und der Standort des Helikopterlandeplatzes. Die dafür vorgesehene Wiese unmittelbar neben dem Gebäude sei zu nahe am Objekt gelegen.
Als Belohnung für den gelungenen Einsatz folgt ein gemeinsamer Apéro im Feuerwehrdepot Horn und ein darauffolgendes Abendessen, inklusive Ehrungen und dem traditionellen Jahresrückblick durch Kommandant Willi Frischknecht. So hatte die Feuerwehr Horn laut Frischknecht 2018 bisher 23 Einsätze zu verzeichnen.
Nach 30 Jahren Einsatz in der Feuerwehr Horn wurde Willi Frischknecht anschliessend an die Schlussübung gebührend verabschiedet. Seit Frischknecht im März 2017 die Rolle des Feuerwehrkommandanten übernommen hatte, war er für die Ausbildung und den Einsatz von rund 60 Feuerwehrangehörigen verantwortlich. Er erlebte Grosssätze wie denjenigen beim Brand des Saurerwerks 2012, denjenigen des Radunerareals 2015 oder der Übertritt der Goldach im Jahr 2001. Seine Kameraden bedanken sich für seine kollegiale und kompetente Art und übergeben das Zepter an Claudio Forster, der ab Januar 2019 die Stelle des Kommandanten übernehmen wird.