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Am Samstag wird in Wittenbach alte Technik demonstriert. Morgen dreht sich die Diskussion um die Gegenwart.
Keine zwei Wochen, nachdem in Abtwil die letzten Dudelsackmelodien verklungen sind, tönt es in Wittenbach wieder ganz ähnlich. Auf dem Dorfhügel wird am Samstag das Denkmaltag-Fest gefeiert. Mit dabei sind auch Tritonus, die als Duo historische Volksmusik auf fast vergessenen Instrumenten spielen. Und der Appenzeller Urs Klauser spielt dabei gerne die Sackpfeife, gewissermassen die kontinentaleuropäische Cousine der schottischen «Bagpipes». Er tritt mit Daniel Som auf.
In dieser Zusammensetzung traten die beiden auch bei der Premiere des Zwinglifilms auf. Im Film selber ist Som in zwei Szenen als Drehleierspieler zu sehen. Und Zwingli-Darsteller Max Simonischek spielt auf einer Sackpfeife aus Klausers Werkstatt, wobei letzterer auch den Klang einspielte.
Das Dorffest anlässlich der europäischen Tage des Denkmals stellt die Wittenbacher IG Denkmal dieses Jahr zum zweiten Mal auf die Beine. Die grösste Neuerung im Vergleich zum Vorjahr ist die Podiumsdiskussion «Heimspiel», die morgen Dienstag als Auftakt im Saal des Restaurants Hirschen stattfindet.
Mit einer Podiumsdiskussion bringt die IG Denkmal am Dienstag auch Leben in den Saal des derzeit leer stehenden Restaurants Hirschen.
Unter der Moderation von «Saiten»-Journalistin Corinne Riedener diskutieren Achim Schäfer, Vizedirektor des Historischen und Völkerkundemuseum St.Gallen, Gaby Belz, gemäss Veranstaltern eine Pionierin auf dem Gebiet der Gemeinwohlökonomie, Miriam Rizvi, Gesicht der Ostschweizer Klimastreikbewegung und der Wittenbacher Gemeindepräsident Oliver Gröble.
Unter dem Titel «Heimspiel» diskutieren sie gemäss einer Mitteilung das Spannungsfeld zwischen Bewahren und Erneuern: «Welche Wurzeln wollen heute in unserer Region gestärkt und gepflegt werden? Was wollen wir loslassen?» Die Veranstaltung dauert von 19 bis 21 Uhr.
Am Samstag steht historisches Handwerk, das von 10 bis 21 Uhr auf dem Dorfhügel präsentiert wird, im Mittelpunkt. Mit dem Fest soll wieder ein Bezug geschaffen werden zu ursprünglichen Produktionstechniken, welche die Angehörigen der älteren Generation noch als Selbstverständlichkeit kannten, schreiben die Veranstalter in einer Mitteilung.
Die Jüngeren hingegen können sich mit diesen Handwerkskünsten vertraut machen und beispielsweise eigenhändig Messer schmieden oder Steine schleifen. Die Handwerkerschau steht unter dem Motto «Mehr als schauen – auch selber tun». Wie im vergangenen Jahr ist auch das Seiler-Handwerk erlebbar. Weitere Aktivitäten sind Brotbacken, Drechseln, Obstpressen oder das Flechten – von Körben über Stühlen bis hin zu Frisuren.
Hinzu kommen Fahrten mit der Pferdekutsche, Märchen, alte Spiele und Degustationen beim abendlichen Barbetrieb.
Die Herstellung von Stuckaturen zeigt Bildhauer Urs Fritz. Dass er nicht nur im historischen Handwerk zu Hause ist, hat der Wittenbacher schon länger bewiesen. Er ist der Schöpfer der Betonpfeile auf dem Leekreisel. Das Kunstwerk «Arrow» steht seit 2013.