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In der ehemaligen Feldmühle gibt es ab 4. Juni wieder Kleinkunst. Kultur i de Aula in Goldach hofft auf den uneingeschränkten Saisonstart im Herbst, während das Falkenkabarett in Rorschach geschlossen bleibt. Bei 50 Eintritten lohnt sich das Aufschliessen nicht. Auch die gemeinsame Bundesfeier auf der Arionwiese wurde bereits abgesagt.
Im Rorschacher Raum für Kleinkultur Kleberei produzierte einst die Firma Scapa Klebestreifen. Nach Lösungsmitteln und Acryl duftet es in der ehemaligen Produktionshalle aber schon lange nicht mehr. Seit 2019 finden dort Konzerte, Lesungen oder Märkte statt. Was als einmaliger Anlass begann, hat sich nach und nach zu einer Kulturreihe entwickelt, die nun mit einem vielfältigen Programm ganz nach dem Motto «Live und in Farbe» in die dritte Saison geht.
Den Auftakt macht am Freitag, 4. Juni, Gardi Hutter. Weitere Highlights aus dem Programm sind Pilgern erdet und himmelt, ein Abend rund ums Pilgern mit Josef Schönauer (17. Juni), Catalyst (19. Juni), die Irish Folk Night (26. Juni), Steff La Cheffe (ausverkauft 14. August), Anna Stern liest aus «das alles hier» (16. September), die Jazz-Matinee mit dem Kimm Trio (19. September), die Rorschacher Jazz Night(29. Oktober) oder am 30. Oktober die Stubete, unter anderem mit der Appezeller Frauestriichmusig und den Diä Gächä.
Laut Richard Lehner vom Verein Nebelfrei Rorschach laufen mit weiteren Acts noch Verhandlungen. «Wenn es das Wetter zulässt, werden die Sommerveranstaltungen erneut live auf der Open-Air-Bühne stattfinden, mit Bar und Gartenwirtschaft draussen, wo das auch erlaubt ist.» Nicht nur das Programm entwickelt sich ständig weiter, auch die Infrastruktur tut dies. So werden in diesen Tagen Holzbalken und Lampen durch professionnelle Bühnentechnik ersetzt. Zudem wird die Bühne verbreitert, damit Musikerinnen und Musiker von Bands den geforderten Abstand einhalten können.
Nicht lähmend, sondern herausfordernd und spannend sei, dass die alten Gebäude früher oder später saniert oder abgerissen würden. «Natürlich machen wir uns Gedanken, wie es hier während der Sanierungsarbeiten läuft», so Lehner, der in den kommenden Wochen das Gespräch mit der Stadtführung und dem Investor suchen will. «Wir können uns vorstellen, hier eine fixe Location für Kleinkunst zu etablieren, und sind neugierig, wie die Meinung unserer Ansprechpartner dazu ist.» Das Programm ist auf der Website www.kleberei.ch aktuell aufgeschaltet. Der Vorverkauf startet Mitte Mai.
Das Falkenkabarett in der altehrwürdigen Hafenkneipe hatte einen schwierigen Start. Kaum hatte das stilvolle Kleintheater mitten in Rorschach eröffnet, liess der erste Coronalockdown den Vorhang wieder fallen. Auch der Restart der Gastgeber, Urs Koller und Monika Romer, wurde durch den Virus ausgebremst. Die Möglichkeit, nun vor 50 Leuten zu spielen, nehmen die beiden nicht wahr. «Unter 100 Besucherinnen und Besucher rentiert es schlicht nicht. Sobald das möglich ist, werden wir wieder öffnen», sagt Urs Koller.
In Goldach hat Kultur i de Aula Ende März nach nur einer Vorstellung die Saison beendet. «Wir hoffen, dass wir im Oktober ohne Einschränkungen in unsere 27. Saison gehen können», sagt Guido Schwalt. Freitag und Samstag sind jeweils alleine für Abonnenten 200 Sitze reserviert, pro Vorstellung finden 260 Personen Platz. Mit nur 50 Besuchern pro Vorstellung wäre also auch Kultur i de Aula nicht durchführbar. Schwalt ist aber zuversichtlich, im Herbst die Bühne vor vollen Rängen eröffnen zu können.
Aufgrund der Covid-19-Einschränkungen sind aktuell Veranstaltungen im Freien mit maximal 100 Personen erlaubt. Grossanlässe können daher auch in der Region Rorschach nicht durchgeführt werden. Wie lange diese Beschränkungen verbindlich sind, ist kaum vorhersehbar. An der gemeinsamen Bundesfeier von Goldach, Rorschach und Rorschacherberg auf der Arionwiese nehmen jeweils bis zu 3000 Personen teil. Angesichts der hohen Wahrscheinlichkeit, dass die behördlichen Massnahmen für Grossanlässe dieser Art über den Juli hinaus nicht gelockert werden und die Vorarbeiten geleistet sowie Verpflichtungen für ein solches Fest jetzt eingegangen werden müssen, sind die drei Räte zur Auffassung gelangt, die Bundesfeier auch dieses Jahr abzusagen.
«Wir haben uns mit dieser Entscheidung sehr schwergetan. Doch wenn man berücksichtig, dass Ende Juli vermutlich maximal 1000 Personen an Anlässen teilnehmen dürfen, dann war für uns kein anderer Entscheid möglich», sagt Goldachs Gemeindepräsident Dominik Gemperli. Nicht ausschliessen will er, dass in den einzelnen Gemeinden kurzfristig kleinere Bundesfeiern auf die Beine gestellt werden.