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Diesen Winter werden im öffentlichen Raum der Stadt wieder Bäume gefällt. Sie sind tot oder am Absterben. Die meisten von ihnen werden durch Neupflanzungen ersetzt. Dabei gibt's Baumarten, die besser ans Klima angepasst sind, dass in 50 bis 100 Jahren zu erwarten ist.
Stadtgrün, das ehemalige Gartenbauamt, hat rund 10500 Bäume im öffentlichen Raum der Stadt St.Gallen in seiner Obhut. 7500 davon sind in einem Kataster erfasst. Wie alle Lebewesen kommen auch Bäume irgendwann ans Ende ihrer Lebensspanne und beginnen, abzusterben. Sie sind allerdings nicht nur sehr langlebig, auch ihr Tod kann sich hinziehen.
Im öffentlichen Raum können sie dann zur Gefahr werden, weil grosse Teile abbrechen oder sie gar vollständig umstürzen können. Da greift Stadtgrün jeweils präventiv ein: Winter für Winter müssen alte, kranke und tote Bäume gefällt werden. Das geschieht auch in den kommenden Monaten. Auf der Fällliste stehen 75 grössere und kleinere Bäume.
Das sind etwas weniger als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre, den einen oder anderen grossen Bäumen darunter werden Anwohner und Passanten allerdings schon vermissen. Die Fällarbeiten starten Mitte Dezember und dauern bis Ende Februar. Ersatzpflanzungen werden dann ab Frühling vorgenommen.
Adrian Stolz, der neue Leiter von Stadtgrün, hat grundsätzlich keine Freude daran, Bäume zu fällen. Das gehöre aber einfach zur Baumpflege dazu. Einmal aus Sicherheitsgründen, aber auch zur Erreichung eines guten Altersmixes in einer Baumgruppe. Zudem gäben Fällungen, die bei Stadtgrün fast immer mit Ersatzpflanzungen verbunden sind, die Möglichkeit, den Mix der Baumarten an künftige Verhältnisse anzupassen.
So könne man etwa auf die zu erwartenden längeren Hitzeperioden mit grosser Trockenheit oder auch auf das Risiko durch eingeschleppte neue Schädlinge reagieren. Stadtgrün reagiert bei Baumpflanzungen also bereits auf den Klimawandel? Da Bäume Jahrzehnte brauchten, um sich zu entwickeln, müsse man heute damit beginnen, Anpassungen im städtischen Baumbestand vorzunehmen, bejaht Adrian Stolz die Frage.
Die Situation entlang von Strassen sei für Bäume heute schon anspruchsvoll. Wenn die Sommer immer heisser und die Trockenperioden immer länger würden, werde es für sie noch schwieriger. Das Problem sei, dass es als Lösung keinen einzelnen «Superbaum» gebe. Als Mittel zur «Risikoverteilung» strebe man daher, wo immer möglich, entlang von Strassen gemischte Bestände aus verschiedenen angepassten Arten an, erläutert Adrian Stolz.
Aufs Konto von Krankheiten und Schädlingen gehen bereits Fällungen im kommenden Winter. So müssen 16, teils grosse Eschen unter anderem auf Dreilinden gefällt werden. Sie sind von der Eschenwelke befallen und tot oder am Absterben. Auch das Ulmensterben schlägt wieder zu: Am Berghaldenplatz in Rotmonten sind zwei grössere Exemplare befallen. Ebenfalls auf der Fällliste stehen zehn Robinien; sie sind krank. Als invasive Neophyten werden sie bei der Neupflanzung durch andere Baumarten ersetzt.