Im «Hörnli» wird endlich wieder serviert

Die Sanierung der St.Galler Traditionsbeiz Hörnli ist abgeschlossen – seit Montag können dort wieder Gäste einkehren. Begrüsst werden sie allerdings von einem neuen Wirteteam.

Jessy Nzuki
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Dzeki Iseni (Mitte) und das Team des Restaurants «Da Giuseppe» im sanierten Hörnli. (Bild: Urs Bucher)

Dzeki Iseni (Mitte) und das Team des Restaurants «Da Giuseppe» im sanierten Hörnli. (Bild: Urs Bucher)

Elf Wirtewechsel in 15 Jahren hat das «Hörnli» am Marktplatz hinter sich. Die Kultbeiz ist wohl den meisten St. Gallern ein Begriff. Zuletzt wollten Jeton Tairi und seine Frau Kristina Zebel dem Lokal neues Leben einhauchen. Das Wirtepaar ist nicht neu in der Branche. Auch das «Il Pomodoro» in Herisau, das Hotel Elite Garni an der Metzgergasse in St. Gallen und das Hotel Schwanen an der Webergasse standen unter seiner Leitung. Das «Hörnli» gehört der Global Immobilien GmbH, dem Unternehmen von Tairis Bruder, und hätte zum Arsenal dazukommen sollen. In der Beiz am Marktplatz wollte das Paar mit dem Konzept des Herisauer «Il Pomodoro» italienische Küche anbieten. Doch zuerst sollte das Haus renoviert werden.

Vor zwei Jahren hatte die Sanierung begonnen. Die Wiedereröffnung hat sich danach immer weiter nach hinten verschoben; ursprünglich war sie auf Dezember 2017 geplant, der letzte Stichtag war im vergangenen Juni angesetzt («Tagblatt» vom 2. Mai 2018). Doch das «Hörnli» blieb geschlossen. Erst vor zwei Wochen konnten die Renovationsarbeiten abgeschlossen werden, bestätigt Tairi. Vergangenen Montag öffnete das Restaurant die Türen. Allerdings begrüssen nicht Jeton Tairi und Kristina Zebel die Gäste – es ist Dzeki Iseni, der sie in Empfang nimmt. Der gebürtige Mazedonier hilft den neuen Geschäftsinhabern – Elfat Shabani, Liridon Iseni und Zabedin Shabani – wo er nur kann.

Der Name bleibt bestehen

«Wir haben den Namen ‹Hörnli› an der Fassade gelassen, denn er ist der ganzen Stadt bekannt», sagt Dzeki Iseni. Der Schriftzug auf den Fensterscheiben ist trotzdem neu: Ristorante Pizzeria Da Giuseppe. Wie auch «Il Pomodoro»-Besitzer Tairi wollen die neuen Wirte mit italienischer Küche überzeugen. Auf der Speisekarte finden Gäste eine breite Auswahl an Nudelgerichten, Risotto, Fleisch und Fisch. Um Pizze kümmert sich Liridon Iseni, Sohn von Dzeki Iseni und Geschäftsführer. Die drei Wirte teilen die Aufgaben des Gastrobetriebs untereinander auf. Elfat Shabani ist Chef de Service; er führt die Gäste zu Tisch und nimmt Bestellungen auf. Chefkoch Zabedin Shabani ist zuständig für all die anderen Gerichte, die auf der Speisekarte aufgeführt sind. Je nach Jahreszeit ergänzen die Wirte die Speisekarte um saisonale Gerichte. «Im Frühling gibt es dann Spargeln, im Herbst vielleicht eher Wild oder Suppe», sagt Dzeki Iseni.

In weissem Hemd, schwarzer Schürze und mit weissen Stoffhandschuhen ausgestattet hält ein Kellner ein Wasserglas gegen das Licht, um sicherzustellen, dass es makellos poliert ist. «Uns ist Sauberkeit, Disziplin und Erfahrung wichtig», sagt Iseni. Chefkoch Zabedin Shabani hat unter anderem 17 Jahre lang im «La Taverna» in St. Gallen gearbeitet. Die Restaurantkette La Taverna hat der Österreicher Giuseppe Shabani gegründet. Auch «Da Giuseppe» ist eine Kette desselben Gründers – dem Onkel von Elfat Shabani. Von «Da Giuseppe» gibt es mehrere Lokale, unter anderen in Bregenz und Ravensburg.

Die Ämter haben zur Verzögerung beigetragen

Während die Gäste den Grappa nach dem Essen geniessen, klingen italienische Melodien aus den Lautsprechern. Bilder von Weintrauben und Reben zieren die dunklen Holzwände im «Hörnli». Viel am Lokal ändern konnten die neuen Wirte nicht, denn das Gebäude, das 1720 erstmals als «Taverne zum Posthof» erwähnt worden war, steht unter Denkmalschutz.

Der Denkmalschutz und das Amt für Feuerschutz haben Jeton Tairi bei der Sanierung immer wieder Probleme bereitet. «Ich habe viel Geld investiert, doch irgendwann reichte es mir», sagt Tairi. Zweimal hat er Personal eingestellt und zweimal musste er seine Leute wieder entlassen. Nach diesen Strapazen brauche er eine Pause. Sowohl das Restaurant des Hotels Schwanen als auch das «Il Pomodoro» in Herisau gibt Tairi in die Obhut neuer Wirte. Einzig das Hotel Elite Garni behält er. Doch in Gedanken plant er schon das nächste Projekt: «Balkanburger». «Ich will Spezialitäten aus dem ganzen Balkan in einem Lokal vereinen.»