Hilfsprojekt
«Eine einmalige Erfahrung»: Vier Mitarbeiter der Streule + Alder AG in Rorschach reparierten ein Spitaldach in Senegal

Zehn Tage verbrachten Patrick Spiess, Jannik Streule, Uwe Schoppe und Remo Schlegel in Westafrika. Die vier Mitarbeiter der Streule + Alder AG in Rorschach sanierten dort ein kaputtes Dach einer Geburtenstation. Patrick Spiess sagt: «Wir sind als Arbeitskollegen gegangen und als Freunde zurückgekehrt.»

Perrine Woodtli Jetzt kommentieren
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Remo Schlegel, Uwe Schoppe, Patrick Spiess und Jannik Streule (von links nach rechts) reisten für zehn Tage nach Senegal.

Remo Schlegel, Uwe Schoppe, Patrick Spiess und Jannik Streule (von links nach rechts) reisten für zehn Tage nach Senegal.

PD

«Eine wunderschöne und einmalige Erfahrung.» So beschreibt Patrick Spiess die Zeit in Senegal, die er mit seinen Arbeitskollegen Jannick Streule, Uwe Schoppe und Remo Schlegel kürzlich erlebt hat. Für zehn Tage reisten sie gemeinsam für ein Hilfsprojekt in den Westen Afrikas. Seit Montagnachmittag sind sie wieder in der Heimat.

Spiess, Streule, Schoppe und Schlegel arbeiten alle bei der Streule + Alder AG in Rorschach, die sich auf Bedachungen, Fassadenbau und Fotovoltaik spezialisiert hat. Die Idee für das Projekt in Senegal entstand durch den Kontakt von Inhaber Karl Streule und Walter Burgermeister vom Verein Senegalhilfe. «Walter erzähle mir, dass der Verein eine Geburtenstation in Senegal gebaut hat, deren Dach aber undicht ist und auch eine nachhaltige Energiequelle fehlt», sagt Karl Streule. Denn im sonnenreichen Senegal werde der Strom durch Erdölkraftwerke produziert.

Karl Streule, Inhaber Streule + Alder AG in Rorschach.

Karl Streule, Inhaber Streule + Alder AG in Rorschach.

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Streule lancierte daraufhin ein Projekt – und fand weitere Unterstützer. Während die Streule + Alder AG unter anderem die Solarmodule sowie eine speziell konstruierte Flachdachfolie der Firma Contec sponserte, übernahm die St.Galler Emil Egger AG den Transport und die Firma Tilag sponsorte Bleche, welche mit Hilfe gesponsorter Elektrohandwerkzeuge der Firma Bosch montiert wurden.

Der Kiwanis Club Rorschach unterstützte das Projekt zudem mit einem grosszügigen Beitrag, wie Streule betont. Er selber investierte zudem den Betrag, den seine Firma 2019 von der Raiffeisenbank im Rahmen des Unternehmerpreises erhalten hatte. Als Streule seinen Mitarbeitenden schliesslich mitteilte, dass das Projekt im Februar stattfindet, meldeten sich Patrick Spiess, Jannik Streule, Uwe Schoppe und Remo Schlegel für den ehrenamtlichen Einsatz.

Begeistert von der Herzlichkeit der Einheimischen

Am 18. Februar startete die Reise ins Unbekannte. Ebenfalls mit an Bord: Walter Burgermeister vom Verein Senegalhilfe. Die vier Mitarbeiter von der Streule + Alder AG setzten alle zum ersten Mal einen Fuss auf den afrikanischen Kontinent. Und alle waren begeistert vom Land an der Atlantikküste, in welches die Schweiz flächenmässig fast fünf Mal passen würde. Nicht nur die Städte, Dörfer und die Landschaft haben es den Schweizern angetan, sondern auch die Bewohnerinnen und Bewohner. Patrick Spiess sagt:

«Es ist unglaublich, wie offen, herzlich und ehrlich die Senegalesen sind.»

Gelebt hat die Gruppe beim Einheimischen Abdourahim Sall, der Kontaktperson des Vereins vor Ort, in der Grossstadt Thiès. «Wir wurden köstlich versorgt», schwärmt Spiess. Es sei eine tolle Erfahrung gewesen, Senegal nicht als Tourist, sondern auf eine ganz andere Art kennen zu lernen. «Ich verdaue die vielen Eindrücke und Erlebnisse immer noch.» Um die tausend Fotos habe er gemacht.

Unterwegs mit Einheimischen.

Unterwegs mit Einheimischen.

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Spitaldach ist nun wieder dicht

Obwohl die Gruppe zwar auch Zeit hatte, die Umgebung zu erkunden oder Schulen zu besuchen, hiess es vor allem eines: anpacken. Patrick Spiess, Jannik Streule, Uwe Schoppe und Remo Schlegel sanierten zusammen mit lokalen Handwerkern während den zehn Tagen das undichte Dach und installierten eine aus der Schweiz gelieferte Solaranlage mit Batteriespeicher auf einer Geburtenstation in der Region Ngoye.

Die vier Schweizer wurden bei ihrer Arbeit von lokalen Handwerkern unterstützt.

Die vier Schweizer wurden bei ihrer Arbeit von lokalen Handwerkern unterstützt.

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«In Senegal regnet es zwar nicht oft. Dafür umso stärker während der Regenzeit», sagt Spiess. Dank neuen Fliesen und spezieller Folie sei das Dach nun wieder in einem guten Zustand. Durch die Solarmodule und den Batteriespeicher wurden zudem die Energieversorgung nachhaltig sichergestellt. «Es macht uns stolz, dass wir diese Herausforderung unter diesen schwierigen Bedingungen zusammen gemeistert haben», sagt Spiess. Und ergänzt lachend:

«Ich glaube, wir haben das beste Dach in Senegal gebaut.»
Das Kies auf dem Dach schleppten die Arbeiter in Kübeln hinauf.

Das Kies auf dem Dach schleppten die Arbeiter in Kübeln hinauf.

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Bei der Arbeit war materialtechnisch oftmals Improvisieren angesagt. «In Senegal ist nicht alles frei verfügbar wie bei uns in der Schweiz», sagt Spiess. «Alles erhält ein zweites oder drittes Leben.»

Das hätten sie auch im Alltag gespürt. «Einmal hatten wir eine Panne mit unserem Auto. Ein Einheimischer fragte, ob er uns abschleppen soll», erzählt Spiess. «Er schnitt schliesslich zwei Sicherheitsgurte in seinem Auto weg und benutzte diese als Abschleppseil.»

Gespräche auf Französisch oder Wolof

Die Verständigung habe relativ problemlos geklappt, sagt Spiess. Jene Senegalesen, welche die Möglichkeit hatten, eine Schule zu besuchen, lernten dort Französisch. «Da ich fliessend Französisch spreche, konnte ich mich gut verständigen», sagt Spiess. Seine Kollegen hätten teilweise auf ihr Schulfranzösisch zurückgreifen können. Die Gruppe wurde zudem immer von einem Einheimischen begleitet, der sich in Wolof – Senegals Landessprache – mit seinen Landsleuten unterhalten und übersetzen konnte.

In Senegal war oft auch improvisieren angesagt.

In Senegal war oft auch improvisieren angesagt.

PD

Die Gruppe sei nach zehn Tagen mit einem lachenden und einem weinenden Auge abgereist. Würde er wieder nach Senegal reisen? «Sofort», schiesst es aus Spiess heraus. «Es tut gut, diesen Leuten helfen zu können.» Auch die Beziehungen in der Gruppe habe sich durch die eindrückliche und abenteuerliche Reise verändert. «So ein Erlebnis schweisst zusammen», sagt Spiess:

«Wir sind als Arbeitskollegen gegangen und als Freunde zurückgekehrt.»

Auch Karl Streule ist mehr als zufrieden mit dem Projekt. «Ich bin sehr glücklich darüber, dass alles so gut geklappt hat. Es ist einfach der Hammer», sagt er. Die «ganze Bude» habe mit ihren Arbeitskollegen in Senegal mitgefiebert.

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