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Ein Hallenbadverbund soll die finanziellen Lasten der beteiligten Gemeinden mindern. Das Projekt ist in der Vorbereitungsphase. Einige Gemeinden haben bereits zugesagt.
Viele der Hallenbäder in der Region sind defizitär, die meisten sind sanierungsbedürftig. Vor zwei Jahren brachte die Regio Appenzell Ausserrhoden-St.Gallen-Bodensee eine Studie heraus, welche die Kosten aller Sanierungen auf ein Total von 100 Millionen berechnete. Dass der Unterhalt eines Hallenbads für eine Gemeinde kostspielig sein kann, zeigte sich 2014 in Degersheim. Weil die Unterhaltskosten zu hoch wurden, musste die Gemeinde das Hallenbad trotz Beschwerden schliessen.
Auch das Hallenbad in Wittenbach geriet in eine ähnliche Situation. «Die Gemeinde Wittenbach ging bei dem drohenden Aus auf umliegende Gemeinden zu und suchte Hilfe», sagt Rolf Geiger, Geschäftsleiter der Regio Appenzell-Ausserrhoden-St.Gallen-Bodensee. Aus dieser Notsituation sei dann auch die Idee zum Hallenbadverbund entstanden.
Bei diesem handelt es sich um ein freiwilliges Verbundmodell, um die regional genutzten Hallenbäder auch regional zu finanzieren und somit die finanziellen Lasten der Hallenbad-Gemeinden zu mindern. Mitgliedergemeinden zahlen in eine kollektive Kasse, aus welcher dann 30 Prozent der Betriebsdefizite aller Hallenbäder bezahlt werden. Investitionen und der Rest der Defizitkosten müssen weiterhin von den Gemeinden respektive von den Hallenbädern getragen werden.
Bis im Herbst entscheiden die Gemeinderäte der Region, ob sie dem Verbundmodell beitreten wollen oder nicht. «Die Vernehmlassung der Gemeinden lässt auf sich warten, weil in einzelnen Gemeinden das Amt des Gemeindepräsidenten neu besetzt wurde», so Geiger. Die Gemeinden mit Wechsel hätten die Entscheidung nicht voreilig machen wollen.
Für Bürgerinnen und Bürger, die aus einer Gemeinde stammen, die sich gegen das Modell entschieden hat, steigt der Preis pauschal um 50 Prozent. Dies gilt sowohl für Erwachsene, egal ob Einzelbillett oder Abonnement, als auch für Schulklassen. Für Kinder und Erwachsene der Mitgliedergemeinden bleibt der aktuelle Eintrittspreis der Hallenbäder unverändert. «Die Entscheidung, ob sich die finanzielle Unterstützung für ihre Bürgerinnen und Bürger lohnt, liegt also bei den Gemeinden. Entweder sie treten dem Verbund bei und finanzieren die Betriebsdefizite der Hallenbäder in der Region mit, oder Bürgerinnen und Bürger aus deren Gemeinde müssen mehr für den Eintritt bezahlen.
Einige Gemeinden haben sich gegen das Projekt entschieden, weil sie selbst hohe Infrastrukturkosten tragen müssen. So zum Beispiel Goldach. «Wir haben selbst genügend andere Infrastrukturen, welche regional genutzt werden. Die Gemeinde hat bei diesen auch jährliche Ausgaben, die es zu tragen gilt», sagt Richard Falk, Gemeinderatsschreiber von Goldach.
Die Teilnahme am Projekt wurde bis jetzt von den Gemeinden Muolen, Häggenschwil, Mörschwil und Steinach bestätigt. «Wir haben uns für den Hallenbadverbund entschieden, weil wir es eine gute Idee finden und weil unsere Schulklassen davon profitieren. Es macht keinen Sinn, dass eine Gemeinde ein regional genutztes Hallenbad selber finanzieren sollte», sagt Paul Bühler, Gemeindepräsident von Mörschwil.
Der letzte Termin, um sich für oder gegen einen Beitritt zum Hallenbadverbund zu entscheiden, ist im Herbst 2019. «Dann können wir mit der Umsetzung beginnen», sagt Geiger. «Momentan gilt es, noch abzuklären, wie wir den technischen Teil des Projekts umsetzen.» Damit jede Bürgerin und jeder Bürger genau den richtigen Eintrittspreis zahlt, muss der Wohnort identifiziert werden können. «Uns ist es wichtig, dass wir eine einfache und kundenfreundliche Lösung entwickeln.»