Im Herbst 2013 sind die Waldkircherin Sandra Frank und ihr Mann Tom in Gran Canaria losgesegelt, um die Welt zu umrunden. In einem Vortrag berichten sie nun über ihre Abenteuer.
WALDKIRCH. Einsame Inseln mit weissen Stränden mitten in der Südsee, glasklares Wasser und vorbeischwimmende Walhaie, aber auch mit Plastik vermüllte Buchten und im Meer treibende Tonnen: Während eineinhalb Jahren haben die Waldkircherin Sandra Frank und ihr Mann Tom die Welt umsegelt und dabei die abgelegensten Orte erkundet. «In Vanuatu, 1500 Kilometer vor Australien, etwa wurden wir von den Dorfbewohnern zu einem Fussballabend vor deren einzigen Fernseher eingeladen», sagt Tom Frank. «Es stellte sich dann heraus, dass das ganze Dorf Deutschland-Fan war.»
Seit Juni sind Sandra und Tom Frank nun wieder zurück. Am Frauenbrunch vom 5. März in Waldkirch werden sie in einem Vortrag über ihre Reise berichten. Darüber wie sie im November 2013 in Gran Canaria Richtung Karibik lossegelten, den Panamakanal durchquerten, über Galápagos, Tahiti, Bora Bora Australien erreichten und schliesslich über Mauritius und Südafrika Kurs zurück nach Europa nahmen. «Die längste Etappe waren die 21 Tage von Galápagos nach Marquesas auf Französisch-Polynesien», sagt Sandra Frank. Jeden Tag unterteilten die beiden in Sechs-Stunden-Schichten. So konnte der eine schlafen oder kochen, während der andere segelte.
Bevor Sandra und Tom Frank zu ihrer Reise aufgebrochen sind, haben sie während fünf Jahren Segelerfahrung gesammelt. «Die Weltumsegelung war unser Traum. Darum haben wir auf dem Zürichsee Unterricht genommen», sagt Tom Frank. Um den Hochseeschein zu erhalten, haben sie später Seemeilen auf dem Meer gesammelt. Zur Vorbereitung überquerten beide unabhängig voneinander zusammen mit ein paar erfahrenen Seglern von Gran Canaria aus den Atlantik.
Als Sandra und Tom Frank-Müller dann auf ein Inserat der zum Verkauf stehenden «Sweet Pearl» stiessen, reisten sie nach Flensburg und kauften dort den 13 Meter langen Einrümpfer. «Die <Sweet Pearl> war 30 Jahre alt und aus Aluminium», sagt er. Der Vorteil von Aluminium sei, dass das stabiler als etwa glasfaserverstärkter Kunststoff sei, wenn man im Meer etwa gegen einen Wal oder einen Container knallt.
Mit sechs Knoten, was zehn Kilometern pro Stunde entspricht, sind die beiden im Durchschnitt gesegelt. Als sie sich dann nach Kap Verde vor Westafrika langsam wieder Europa näherten, kam Vorfreude auf den Alltag auf. «Zunächst bestand dieser zwar darin, für drei Monate bei meinen Eltern in Waldkirch einzuziehen und dann einen neuen Job und eine neue Wohnung zu suchen», sagt Sandra Frank, die die Tochter von Gemeindepräsident Franz Müller ist.
Mittlerweile wohnen die beiden in der Stadt St. Gallen, Tom Frank arbeitet als Lehrer und Sandra Frank bei einer Versicherung. Die «Sweet Pearl» steht in Barcelona, wo sie zum Verkauf ausgeschrieben ist. «Überraschenderweise finde ich es gar nicht so schlimm, dass wir unser Schiff verkaufen», sagt sie. «Manchmal kommt es mir auch so vor, als ob die Reise schon viel weiter zurückliegt.»