Die Ausbaupläne der Metzgerei Grüebler sind in der Schwebe

Die Metzgerei Grüebler in Gossau will ihre Ladenfläche ausbauen. Doch die Denkmalpflege hat ihr Veto eingelegt.

David Grob
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Die Metzgerei Grüebler braucht mehr Platz und will ins gelbe Nebengebäude expandieren. (Bild: Michel Canonica, 25. Juli 2019)

Die Metzgerei Grüebler braucht mehr Platz und will ins gelbe Nebengebäude expandieren. (Bild: Michel Canonica, 25. Juli 2019)

Nur eine Einsprache ist gegen die Ausbaupläne der Metzgerei Grüebler im Zentrum von Gossau eingegangen. Der Familienbetrieb will seine Ladenfläche vergrössern. Im Visier hat Inhaber Rafael Grüebler das gelbe Nebengebäude. Dieses soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Mit dem Einsprecher konnte sich Grüebler zwischenzeitlich einigen, die Einsprache wurde zurückgezogen. Und doch ist die Baueingabe weiter hängig.

Architektin Monika Fürer hat plant den Neubau. (Bild Johannes Wey)

Architektin Monika Fürer hat plant den Neubau. (Bild Johannes Wey)

Die Denkmalpflege hat ihr Veto eingelegt. Sie war für eine Stellungnahme gestern nicht erreichbar. Laut der ausführenden Architektin von FG Architektur, Monika Fürer, welche Miteigentümerin der Liegenschaft ist, stört sich die Denkmalpflege aber am Abbruch und an der Erhöhung um ein Stockwerk. Der bisherige Bau hat zwei Stockwerke, der Neubau wäre drei Stockwerke hoch. Damit wäre der Dachgiebel auf der gleichen Höhe wie die restliche Häuserreihe. «Drei Stöcke würden auch der Stadt etwas bringen: Das Ortsbild wäre einheitlicher», sagt Fürer.

Doch im Zentrum stehen auch handfeste wirtschaftliche Überlegungen. Fürer sagt:

«Der Neubau kann mit nur zwei Stockwerken ökonomisch nicht vernünftig betrieben werden.»

In den oberen zwei Etagen sollen Mietwohnungen entstehen.

Architekturbüro hat Pläne überarbeitet

Doch warum ist ein Neubau überhaupt nötig? Reicht eine Sanierung nicht? Monika Fürer verneint: Für eine Erweiterung der Metzgerei ohne Neubau müssten Unter- und Erdgeschoss ausgehöhlt und aufwendige statische Vorkehrungen für die Obergeschosse errichtet werden. Dies würde sich nicht rechnen. Fürer hat nun ihre Pläne überarbeitet, um den Neubau besser ins Ortsbild einzufügen. Insbesondere die Fassade hat sie neu gestaltet. Die Denkmalpflege prüfe diese neuen Pläne derzeit.
Wann mit einer Antwort zu rechnen ist, sei noch nicht abzuschätzen.

«Wir hoffen, noch in diesem Jahr einen Entscheid zu erhalten», sagt Rafael Grüebler. Er und Monika Fürer würden gerne im Frühling mit dem Bau beginnen. Grüebler hat ein Schreiben an die Denkmalpflege aufgesetzt, in dem er die Notwendigkeit zum Ausbau darlegt.

Alles unter einem Dach

Doch warum ist der Ausbau notwendig? Metzger Grüebler sagt:

«Wir haben zu wenig Platz. Die Abläufe sind umständlich.»
Rafael Grüebler, Inhaber der Metzgerei Grüebler. (Bild: PD)

Rafael Grüebler, Inhaber der Metzgerei Grüebler. (Bild: PD)

Zurzeit ist die Fleischverarbeitung im alten Schlachthaus untergebracht, einem Nebengebäude hinter der Metzgerei. Und dieses ist alt – und genügt den gesetzlichen Auflagen kaum noch. Grüebler sagt, er spüre etwas Druck vom Amt für Verbraucherschutz. «In den letzen Jahren wurde jeweils ein Auge zugedrückt.» Mit dem Neubau wären alle Arbeitsstationen – Fleischverarbeitung, Kühlräume, Verkaufsfläche – unter einem Dach.

Das alte Schlachthaus bietet auch die Möglichkeit für ein Geschäft zwischen Grüebler und Fürer. Ein Landtausch wäre möglich: Das Schlachthaus käme in den Besitz von Fürer, die dort einen Wohnblock errichten möchte. Und Grüebler seinerseits würde Stockwerkeigentümer im Neubau werden.