Ein Sondernutzungsplan ermöglicht im Bereich Neumühlestrasse/Schule Kirchenfeld verdichtetes Bauen. Die Visiere für die sieben Wohnhäuser geben zu reden. Vor allem die Höhe steht in der Kritik.
Meterhoch erstrecken sich die Visiere dicht an die Neumühlestrasse in Goldach. Ein regelrechter Steckenwald wächst auf dem Areal zwischen Restaurant Käserei und Schule Kirchenfeld. Ein Bild, das Anwohner und Passanten aufhorchen lässt. Sieben Wohnhäuser sollen dort einst entstehen. Entsprechend viele Personen haben am Montagabend die Informationsveranstaltung der Gemeinde besucht, an dem diese über den Sondernutzungsplan informierte. «Gschpunne diä Visier», sagt eine Frau und studiert Pläne, die in der Aula präsentiert werden. Die Visiere erinnern mehr an die Skyline von New York statt an das Dorf Goldach, sagen andere.
Die Gemeinde will auf dem Areal einen Sondernutzungsplan erlassen. Dieser lässt entsprechend dem Raumplanungsgesetz eine höhere Dichte der Überbauung zu. Mit der Informationsveranstaltung hoffen die Verantwortlichen, die Bevölkerung vom Projekt zu überzeugen, sagt Gemeindepräsident Dominik Gemperli. Für die Überbauung haben sich nun drei Bauherren auf Wunsch der Gemeinde zusammengetan, um eine ganzheitliche Entwicklung voranzutreiben. Zwei Architekten planten je drei, beziehungsweise vier der Wohnbauten.
In den drei westlich gelegenen Wohnhäusern entstehen je nach Bedarf Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen (siehe Grafik). Die drei quadratischen Wohnhäuser an der Neumühlestrasse umfassen drei Stockwerke plus Attika. Dort entstehen pro Stockwerk 4,5-Zimmer-Mietwohnungen. Ihnen weichen das Restaurant Käserei und das ehemalige Restaurant Ochsen. Einer der Bauherren ist SVP-Gemeinderat Martin Hochreutener. Im südlichsten Bau an der Neumühlestrasse richtet er im Erdgeschoss seine Malerwerkstatt ein. Es entstehen mehrere Zwei-Zimmer-Wohnungen, sowie eine grössere, in der Hochreutener selbst wohnen wird. Er wolle kein Renditeobjekt bauen, sagt Hochreutener und entgegnet damit einer entsprechenden Kritik aus dem Publikum. «Die Lage mitten im Dorf eignet sich auch für ältere Personen», sagt er. Ziel des Projekts sei es, eine Mischung an verschieden grossen Wohnungen zu erhalten.
Entlang der vier Wohnhäuser an der Neumühlestrasse führt künftig statt eines Trottoirs eine Arkade. Diese soll die Sicherheit der Schüler gewährleisten. Im Erdgeschoss befinden sich Büro- oder Gewerbeflächen. Vor allem der Bereich Sicherheit überzeugt die Anwesenden nicht. Der Schulweg werde gefährlicher und die Neumühlestrasse mit zusätzlichen Parkplätzen noch schmaler: «Die Kinder können mit dem Velo ja nicht durch die Arkade fahren.» Die Situation sei ohnehin schon gefährlich. Auch die Parkplatzsituation gab zu reden: Durch die Überbauung würde es zu einer Knappheit kommen.
Mit der Raumplanung wurde die St. Galler Firma ERR beauftragt. Gemäss Ivo Liechti, Mitglied der Geschäftsleitung der ERR, muss der Sondernutzungsplan verschiedenen Anforderungen gerecht werden: «Die Überbauung muss eine städtebauliche und architektonische Qualität aufweisen.» Weiter soll das Gebiet durchlässig bleiben, um den Zugang zum Schulhaus zu gewähren. Alle Parkplätze sind unterirdisch, auch die Unterflurcontainer für die Abfallsäcke. Die Vorprüfung durch den Kanton ist bereits abgeschlossen. Noch sind nicht alle Details des Sondernutzungsplans ausgearbeitet. Sobald er fertiggestellt ist, wird er von der Gemeindeverwaltung erlassen. Dann beginnt auch die Frist für Einsprachen. Frühestens zwei Jahre nach Erhalt der Bewilligung sei mit der Fertigstellung zu rechnen.