Beim Mitwirkungsverfahren über den Sondernutzungsplan Kirchenfeld haben sich neben Goldacherinnen und Goldachern auch Parteien zu den Planunterlagen geäussert. Auch wenn die Votanten mit Antworten bedient wurden, polarisiert das Bauvorhaben mit sieben Mehrfamilienhäusern nach wie vor im Dorf. Laut Gemeindepräsident Dominik Gemperli wird die öffentliche Auflage vermutlich nicht ohne Einsprachen über die Bühne gehen.
Das Baugebiet für die sieben Mehrfamilienhäuser liegt zwischen dem Schulhaus Kirchenfeld im Norden und der Wuhrstrasse beziehungsweise dem Ilgenweg im Süden. Im Osten grenzt es an die Neumühlestrasse. Seit mehreren Jahren entwickelt die Gemeinde Goldach zusammen mit den Grundeigentümern dieses Planungsgebiet an zentraler Lage in der Nähe zum Bahnhof. Die drei quadratischen Wohnhäuser an der Neumühlestrasse umfassen drei Stockwerke plus Attika. Dort entstehen pro Stockwerk 4,5-Zimmer-Mietwohnungen. Ihnen weichen das Restaurant Käserei und das ehemalige Restaurant Ochsen. Entlang der vier Wohnhäuser an der Neumühlestrasse gibt es statt eines Trottoirs eine Arkade. Diese soll die Sicherheit der Schüler gewährleisten. Im Erdgeschoss befinden sich Büro- oder Gewerbeflächen.
Der Gemeinderat ist sich laut Gemeindepräsident Dominik Gemperli durchaus bewusst, dass die Meinungen zu diesem Vorhaben unterschiedlich sind. Gerade vor diesem Hintergrund bleibe es wichtig, sich immer wieder vor Augen zu führen, was mit dem Sondernutzungsplan erreicht werden könne: «Eine Überbauung, die viel mehr Qualität bereitstellt als nicht miteinander abgestimmte Vorhaben, die sich ausschliesslich am Interesse des jeweiligen Grundeigentümers orientieren.»
Ursprünglich war das Land aufgeteilt auf drei Parzellen mit drei Grundeigentümern. «Jeder Grundeigentümer beabsichtigte, sein eigenes Bauvorhaben zu realisieren. Bei diesem Vorgehen wäre eine einheitliche Bebauung der Grundstücke nicht möglich geblieben. Daher war es Idee des Gemeinderates, ein Gesamtprojekt zur Ausführung zu bringen, das im Vergleich zu drei separaten Vorhaben viele Vorzüge zeigt», so der Gemeindepräsident. Ein Gesamtprojekt biete die Möglichkeit, Fragen der Erschliessung gemeinsam zu lösen und in Bezug auf die Erscheinung städtebauliche Akzente zu setzen, die auf die Umgebung an sich und den Strassenkörper reagierten.
Beim im Herbst beendeten Mitwirkungsverfahren wurde die Höhe der Gebäude ebenso bemängelt wie die stark verdichtende Bauweise. Bezüglich Verdichtung gingen aber auch zustimmende Voten ein. Diesbezüglich macht Gemperli darauf aufmerksam, dass verdichtetes Bauen auch eine Vorgabe des Kantons sei. Insbesondere in Zentrumsnähe, wie dies hier der Fall sei.
Die Kritik bezüglich mangelnder Fussgängersicherheit kann Dominik Gemperli nicht nachvollziehen. Die Arkade diene in erster Linie gerade der sicheren Führung der Fussgängerinnen und Fussgänger. Sie stelle aber auch ein gestalterisches Element dar, das die ganze Überbauung für Goldach einzigartig mache.
Der Sondernutzungsplan muss verschiedenen Anforderungen gerecht werden: Die Überbauung muss eine städtebauliche und architektonische Qualität aufweisen. Weiter muss das Gebiet durchlässig bleiben, um den Zugang zum Schulhaus zu gewähren. Alle Parkplätze sind unterirdisch, auch die Container für die Abfallsäcke. Auch spezielle Nutzungszuweisungen sind festgelegt. So sind beispielsweise in den Erdgeschossen entlang der Neumühlestrasse keine reinen Wohnnutzungen zulässig. Und andererseits sind, falls der Bedarf ausgewiesen ist, das Erdgeschoss und ein halbes Obergeschoss in einem der sieben Gebäude für einen Kindergarten freizugeben.
In einen nächsten Schritt werden die relevanten Planunterlagen, insbesondere der Sondernutzungsplan und das Baugesuch, der öffentlichen Auflage unterstellt. Laut dem Goldacher Gemeindepräsidenten wird dies spätestens im Frühling, aber vermutlich schon vorher, der Fall sein. Er sagt:
«Das Projekt polarisiert nach wie vor und wir werden mit einigen Einsprachen rechnen müssen.»
Dies sei nicht nur aufgrund der Reaktionen auf das Mitwirkungsverfahren zu erwarten. Die Bebauung Kirchenfeld sei ein im Dorf oft diskutiertes Thema. Bis zum Spatenstich dürfte also noch einige Zeit vergehen.