Um Kosten zu sparen, will eine Interpellation den Bau des Hallenbades Buechenwald früher beginnen als geplant. Der Stadtrat kommt entgegen. Doch sein Vorschlag birgt ein Risiko.
Solange das neue Hallenbad Buechenwald nicht gebaut ist, betreibt die Stadt Gossau das alte Hallenbad Rosenau. Das kostet Geld. Im besten Fall 3,5 Millionen Franken bis 2025, im schlechtesten 5 Millionen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die der Stadtrat im August publiziert hat. Je schneller also das neue Hallenbad gebaut ist, desto weniger muss die Stadt für das alte aufwerfen.
SP-Parlamentarier Florian Kobler hat deshalb eine Interpellation verfasst, in der er unter anderem wissen will, ob es der Stadtrat als «realistisch und finanzpolitisch sinnvoll» erachte, wenn das neue Hallenbad bereits 2023 statt wie geplant 2025 eröffnet werde. 23 Parlamentarierinnen und Parlamentarier haben die Interpellation unterzeichnet.
Nun liegt die Antwort des Stadtrates vor. Tatsächlich sieht die Gossauer Exekutive Spielraum in der Planung. Es sei zwar nicht realistisch, das Hallenbad bis 2023 fertigzustellen – dafür bis 2024. Dazu müsste allerdings ein Modul des «Masterplanes Buechenwald» aufgedröselt werden. Derzeit ist vorgesehen, für die Teilprojekte «Neubau Hallenbad und Anpassung Freibad», «Neubau Fussballtribüne» und «Sportplätze und Leichtathletikanlage» dem Parlament 2020 einen gemeinsamen Projektierungskredit vorzulegen. Würde man die drei Bereiche allerdings separat behandeln, könnte das Parlament Ende 2019 über den Kredit für das Hallenbad abstimmen, ohne den Wettbewerb für die Fussballtribüne abzuwarten.
Somit käme man gut neun Monate früher ans Ziel als geplant. Das Problem ist allerdings, dass die drei Projekte Hallenbad, Fussball- und Leichtathletikanlage in gegenseitiger Abhängigkeit stehen. «Damit wäre mit der Freigabe des ersten Teilprojektierungskredites für das Hallenbad die Zustimmung zu den beiden Folgeprojektierungskrediten unumgänglich», schreibt der Stadtrat. Oder in den Worten der Stadträtin Gaby Krapf: «Wer A sagt, muss auch B sagen.» Man könne erwarten, dass das Parlament auch die Folgekredite annehme, wenn es den ersten gutheisse.
Dies, obwohl das Parlament zu diesem Zeitpunkt nicht genau wisse, wie diese Folgekredite aussehen würden. «Es ist nicht unsere Absicht, den parlamentarischen Prozess auszuhebeln», sagt Krapf. Im Gegenteil, das Parlament habe nach wie vor die Kontrolle über die einzelnen Teilprojekte. Man vertraue aber darauf, dass das Parlament auch die weiteren Kredite gutheisse. «Sonst wären wir wieder zurück auf Feld eins.» Gaby Krapf macht allerdings keinen Hehl daraus, dass sie den ursprünglichen Plan, der nur einen Kredit für alle drei Projekte vorsieht, transparenter findet.
Interpellant Florian Kobler ist mit der Antwort des Stadtrats zufrieden. «Grundsätzlich ist es wichtig, dass der Prozess beschleunigt wird», sagt Kobler. Die einzelnen Teilprojekte würden im Parlament sicher seriös geprüft. «Wenn der Stadtrat gute Projekte vorlegt, ist das Risiko, dass diese im Parlament scheitern, klein.» Und selbst wenn: «Sollten Folgekredite abgelehnt werden, könnte man das erste Teilprojekt auch noch stoppen.» Dieses wäre Mitte 2020, wenn das Parlament über die Folgeprojekte befindet, in der Projektierungsphase.
Das letzte Wort zum Bau des Hallenbads hat das Volk. Hier hält der Stadtrat am Vorgehen fest, den Gossauern für alle drei Teilprojekte einen gemeinsamen Kredit vorzulegen. An die Urne kommt das Hallenbad Buechenwald frühestens Anfang 2022.
Der Stadtrat will nun den Terminplan anpassen. Und im Rahmen der halbjährlichen Zwischeninformation zum Masterplan über das weitere Vorgehen berichten.